Goldhauben St. Veit/Glan Berichtigung

April 22, 2015 um 14:48 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Die Geschichte des St.Veiter Bürger-Frauen Vereines von 1885
Eine Spuren- und Faktensuche

von mir, Walter Wohlfahrt, über Anregung von Frau Christa Ebner 2002 verfasst, ist im Lichte meiner neuesten Forschungen in Bezug auf Helene recte Magdalena Maria Weberitsch so nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die notwendigen Änderungen des ursprünglichen Textes sind gravierend:

Die erste Obfrau der St. Veiter Goldhauben heißt in den Analen des Vereines Helene Weberitsch. Infolge des Taufeintrages einer separaten Weberitsch-Familie in St. Veit aus dem Jahre 1840 ergab sich eine falsche Spur.

Der richtige Taufeintrag der Pfarre St. Veit vom 18.1.1850 lautet auf Magdalena Maria Grabwein, eheliche Tochter des Mathias Grabwein, bürgerlicher Lebzelter und Hausbesitzer hier und der Maria Grabwein, geborene Wohlesser, verwitwete Kronawetter.

Im Kapitel „davor“ Seite 10 ist demnach zu streichen, was über Magdalena Kernmayer, deren Geburtsjahr 1840 und ledige Geburt ausgesagt ist, weil es nicht für Magdalena Maria, alias Helene gilt.

Im gleichen Kapitel Seite 11 ist folglich das Sterbealter von Frau Weberitsch auf 47 Jahre herabzusetzen.

Nochmals Kapitel „davor“ Seite 14 ist auch die Aussage über eine uneheliche Tochter namens Albine als nicht hier her gehörig zu streichen.

Schließlich Kapitel „Analyse“ Seite 19 wäre das richtige Geburtsjahr auf 1850, nicht unehelich auf ehelich auszutauschen
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Die offensichtliche Fehlleistung wurde begünstigt a) durch eine namensgleiche Zweitfamilie b) durch die zweimalige Eheschließung des Mathias Grabwein, die erste, bis lang unbekannte irgendwo auswärts, jedenfalls nicht in St.Veit, die zweite Ehe, wobei der Bräutigam nicht – wie sonst üblich – Witwer genannt wurde, erst im Jahre 1893, schließlich c) weil die Besitznachfolge im Grabwein Haus in der von Dir. Niederl überlieferten Häuserkartei höchst unvollständig war.

Der Jesuiten-Wald

April 15, 2015 um 17:04 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Gibt es oder gab es ihn im St. Veiter Gemeindegebiet überhaupt? Wenn ja, wo ist der Jesuitenwald zu suchen? Sie wissen es nicht! Kein Wunder, denn um diese gewiss recht anspruchsvollen Fragen zu beantworten, bedarf es aller drei bisher bekannt gewordenen, archivalischen Quellen und einer Zusammenschau.
Die jüngste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1855. Da haben Josef Lebmacher als Verkäufer und Franziska Rainer, geb. Buzzi einen Vertrag geschlossen. Es ging dabei um den Jesuitenwald im Muraunberg, Grundbuch Herrschaft Leonstein, im Ausmaß von 13 Joch 189 Klafter (= rund 7,5 ha) – Kaufpreis 2.000 Gulden. Jesuitenwald und Muraunberg werden zugleich genannt, doch der Muraunberg, sofern 1956 im Besitz der Stadt, ist 80 ha groß! Irgendwann danach ist auch dieses Teilstück in städtischen Besitz übergegangen. Man sollte aber schon herausfinden, welcher Teil davon gemeint sein könnte! Da hilft zusätzliches Material allein weiter. Vielleicht ist gar der Bericht über die Burgfriedbereitung von 1673 hilfreich? Tatsächlich heißt es dort bezüglich der südlichen Grenze gegen Herrschaft Karlsberg vom Kabeser, recte vom Rabeserhof (heute Kollerhof) in St. Andrä ganz wörtlich „von dannen auf die andere Seite des Berges zum Sattelknopf gegen Steiner in Unterbergen „so (dass) der Jesubiterische (sprich jesuitische) Amtmann noch in unserem Burgfried liegt“ So weit nach R. Dürnwirth, Carinthia 1901, Seite 129 ff. Das ist eindeutig der Amtmann des Jesuitenordens. Der Orden, damals im Besitze nicht nur des ehemaligen Clarissen-Klosters mit allen seinen Einkünften, Wiesen und Äckern (u.a. z.B. der sogenannten „Seminari-Gründe“, diese erstreckten sich vom alten Kino Jäger bis zum Reidenwirt, alles oberhalb der Straße nach Feldkirchen) sondern auch des besagten Waldstückes im Muraunberg. Die Nennung des Steiner in Unterbergen ist einigermaßen irreführend, denn die Hofstelle befindet sich mindestens dreihundert Meter südlich der roten Linie. Da ist wohl am besten ein Blick auf die Kagis-Karte, die den genauen Grenzverlauf von der Höhe des Muraunberges (1) über das Glantal-Moos (2) ein Stück die alte Glan aufwärts (3) direkt hin zum Schwarzfurter Kreuz (4) an der Straße nach Feldkirchen zeigt, weil die rote Linie der Katastralgemeinden-Grenze mit der Stadtgrenze ident ist. Um endgültig Klarheit zu schaffen, muss man noch weiter zurückgreifen, nämlich in die Zeit wo das Frauenkloster im Zuge der Reformationsereignisse mangels Eintrittswilliger gänzlich aufgelöst werden musste, sich die in der Gegenreformation nur widerwillig katholisch gewordene Gemeindevertretung um eine, ihrer Meinung nach vernünftige Weiterverwendung der öd liegenden Gebäude Gedanken machte. Dem Vorschlag, darin ein sogenanntes Hofspital zu etablieren wurde nur recht zögerlich nahe getreten. Ganz so wie in der heutigen Politik, wurde erst einmal ein „Unterausschuss“ bestehend aus Herrn Hansen von Baseyo zu Praunsberg und einem Spitalmeister namens Hans Vischer gegründet, der das Für und Wider gründlich zu prüfen hatte. Im Bericht vom 16.11.1582 ist nebenbei sehr viel Interessantem über die Vermögensverhältnisse des ehemaligen Klosters zu lesen, aber auch über den Waldbesitz. Wörtlich heißt es „Wohlgedachtes Hofspitals Instruction vermag fünfzehn arme Personen gebührlich zu unterhalten. Des Hofspitals jährliches Einkommen tuat sumariter in Geld einhundertsechzig Gulden, in Getraid Weizen 47 Vierling, Roggenkorn 110 Vierling, Gersten 14 Vierling, Haber 266 Vierling. Das Getreid, sonderlich was Zehent ist wird zum Teil nach altem Herkommen mit Geld bezahlt.
Hofspitals Mayerschaft hat ungefähr Baufeld in 15 Stucken soviel man mit einem Zug bauen mag zwanzig Tag, jährlich auf den Wiesen fünfzig Fuder Heu zu führen, die Gemeinhalt ist gar schlecht, das Holz ist dermaßen weit gelegen, dass man einen Tag nicht mehr als eine Fuhre tun kann, Winters zeit sollen 6 Stätten Feuer gehalten werden“.
Dies alles zusammen eröffnete, beabsichtigt oder nicht, schon eher negative oder zumindest unsichere Projekt-Aussichten, erst recht, wenn man dann noch den Personalbedarf und alles Drum Herum wie folgt veranschlagt: „Zu solcher Meyerschaft muss man zum wenigsten haben einen Ross-Zug und 2 Ochsen-Zug, 10 Kühe und allerlei Vieh die Notdurft Mayervolk (außer der Roboter und Tagwerker, deren auch viele sein müssen) vier Knecht, vier Hälterlan, (Halterbuben) vier Dirnen und sonst für die Pfründ und das gemeine Haushalten fünf Dienstboten, also dass allenthalben über 20 ordinary Dienstboten sein sollen und im übrigen, sei man schon vom Vorgänger her stark verschuldet!!!“
Als es schließlich 1584 zur kommissarischen Prüfung der Spitalsverwaltung mit unbekanntem Ergebnis kommt, scheint die Idee eines Hofspitales endgültig gestorben zu sein. Das darauf noch folgende Geschehen rund um Kloster und Klosterkirche ist in der Literatur einigermaßen behandelt worden und könnte einmal für einen interessierten Leserkreis nacherzählt werden.
walter.wohlfahrt@gmail.com (blog: https://altstveit.wordpress.com

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