Michael Wohlfahrt neu

März 25, 2023 um 18:09 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar

Es heirat sich, es heirat sich, es heirat sich so schön!

Nur muß man es versteh´n,

Mit Weibern umzugeh´n!

(nach Dr.Adalbert Schmidt 1903-1994)

Oh ja, mit den Frauen versteht er es wirklich, der jugendliche Michel! Ein tiefer Blick aus seinen blauen Augen da, ein galantes Kompliment dort und die holde Weiblichkeit schmilzt dahin. Das Schönreden beherrscht er wie kein anderer und die Tanzkunst hat er sich früh schon und ganz ohne fremde Hilfe angeeignet. Ein paarmal den Spielleuten aufmerksam zugehört und dabei den Tanzenden genau auf die Füße geschaut, das hat genügt. Wieder bei der Arbeit und beim Stallauskehren, wenn grad sonst niemand in der Nähe war, wird mit Musik und Takt im Kopf gleich geübt – mit dem pirkenen Besen als Partnerin! Später, als er dann in Vorbereitung des Lebmacher Kirchtags eigenhändig den Tanzboden zimmert, gibt es keine Hemmungen mehr, auch echte Partnerinen auszuführen. Sein Lieblingstanz ist der Tramplan. Er beherrscht aber auch die Masur(ka) – Polka und Walzer sowieso. Die „Lustigen Zwanziger Jahre“ bieten reichlich Tanzgelegenheit, auch weit über die traditionellen Kirchtagszeiten hinaus.

Eines schönen Morgens im Oktober ist die Schotterstraße nach St.Veit so stark begangen und befahren, daß die endlose Schlange von Menschen und Fuhrwerken fast nicht abreißt. Von Friedlach und Kadöll, von Maria-Feicht und Glanegg, aus der Gegend von Zweikirchen und Rohnsdorf aber auch von den Bergorten Liemberg, Gradenegg, Glantschach und Pulst drängen die Pferdewagen heran, alle gut besetzt und nicht selten mit einem Fohlen oder Rind am Wagenende festgebunden. Alles hat zum gemeinsamen Ziel, den Wiesenmarkt in der alten Herzogstadt. Bauersleute, Knechte und Mägde sind fesch herausgeputzt, gut gelaunt und erwartungsfroh. Die Herrenbauern hingegen haben noch etwas Zeit. Sie müssen sich nicht selbst um Unterbringung der Zugtiere und um Aufstellung der zu verhandelnden Tiere kümmern. Es genügt, wenn sie sich mit Kales (Kalesche), oder gar Landauer, mit dem Steirer-auch Stadtwagerl genannt, zu späterer Tageszeit auf den Weg machen. Sie werden beim „Bruckenwirt“ oder beim „Grünen Baum“ einstellen. Die dortigen Hausknechte werden sich für ein gutes Trinkgeld der Pferde annehmen, auch wenn es bis spät in die Nacht dauern sollte. Feierlich und selbstbewußt wird man dann den kurzen Weg auf die Wiese zurücklegen, da- und dorthin grüßen oder sich grüßen lassen. Zuerst geht es einmal zum gewaltigen Viehauftrieb. Wer hat wohl diesmal die schönsten Ochsen und die feurigsten Rösser? Sind die richtigen Käufer eingetroffen? Wie verhält sich Angebot und Nachfrage? Ist dieser Teil des Marktes endlich gut vorüber, dann muß man noch bedenken, daß zu Micheli die Leihkäufe, sprich die Dienstverträge für das nächste Jahr fällig sind. Bleibt der Hausknecht, der Roßknecht, die Feld- Sau- oder Kucheldirn übers Jahr, oder werden sie sich verändern? Nehmen sie den Leihkauf, oder haben sie diesen vielleicht schon von anderer Seite angenommen? Ja, der Bauer muß an vieles denken, ehe er seine Leute auf den Rummelplatz mit Schaukeln, Schießbuden, Ringelspielen, Panoptikum, Geisterbahn usw führen kann. Spätestens jetzt ist auch das sogenannte Marktgeld – ein Zehrgroschen für das Gesinde und die Kinder – zu reichen. Das kann verschieden hoch ausfallen, nicht immer nach der Wohlhabenheit, sicher aber je nach Geiz oder Freigebigkeit des Spenders! Mit diesem kleinen Besitz in Händen, beginnt nun ein hartes Kämpfen und Abwägen auf seiten der Dienstboten. Soll ich bei den Lebzeltern vorbeischauen oder zu den Standlern gehen, die fürs ganze Jahr Notwendiges feilbieten? Soll der Knecht auf den Tanzboden oder auf die Kegelbahn? Harte Fragen fürwahr. Dazu ist die Zeit nicht endlos, denn am Abend wartet daheim wieder die tägliche Stallverrichtung. Diese blöden Rindviecher kennen ja keinen Sonntag und keinen Markttag!  Was für ein Glück, das Geld hat gar noch für ein wenig Türkischen Honig und ein Stanizel Kokosbusserln gereicht, denn an die Haushüter zu denken und ihnen  einen „Markt“ heimzubringen, das gehört sich einfach.

Auch unser Michel ist an diesem Tag zeitig auf den Beinen. Er hat sich fesch gemacht und

will schon aus dem Dorf hinaus auf St.Veit zu streben, da kommt wie zufällig die Familie des Maurermeisters Valent, Francesco mit Namen, den Mulle-Weg herunter um ebenfalls die Richtung zur Stadt hin einzuschlagen. Michel lupft artig grüßend den Hut, fragt, ob er sich

der Gesellschaft anschließen darf. Das wird ohne besonderes Aufsehen akzeptiert.

Die Söhne des Maurers kennt Michel längst schon recht gut und auch ein wenig die Töchter.

Nur heute ist da ein neues Gesicht darunter und was für eines! Frieda, von der er bisher nur den Namen nennen gehört hat, ist aus der Oststeiermark, wo sie seit der Internierung der Friulaner im Jahre 1915 Bauernarbeit und steirische Armut in einem kennenlernen durfte, als letzte endlich wieder zurück. So kurzweilig sind die fünf Kilometer Fußmarsch dem Michel noch nie vorgekommen. Erst einmal beim Mansfelder Riegel und beim Schwarzfurterkreuz angelangt, ist der Wiesenlärm und das Musikgedudel schon ganz deutlich zu hören, was die fröhliche Wanderschar noch mehr beflügelt. Michel nimmt sich vor, seine neue Bekannte nicht mehr aus den Augen zu lassen. Er zeigt sich von seiner besten Seite, gibt sich locker und splendid. Gemeinsam genießt man das Bad in der Menge, die kleinen Vergnügungen und insbesondere das Geschenk an alle Verliebten, welches nur der Wiesenmarkt so richtig verschafft: Man kann leicht jeden verlieren, der vielleicht störend wäre und sich doch dabei fürs Leben finden…..

Die dreifärbige Katz

Die Schlintlin hat Besuch. Mitzl, fragt sie, weißt Du mir keine junge Katz? Unser alter Petzel (Kater) ist wirklich für nichts mehr zu brauchen. Dem laufen die Mäuse unter seinen Ratzen vorbei, doch er rührt sich nicht von der Ofenbank.

Oh, meint die Mitzl, vielleicht kann ich Dir sogar zu einer dreifärbigen Katz verhelfen, das

sind ja doch die aller aller besten zum Mausen. Ob Feldmaus oder Hausmaus, eine Dreifärbige ist fleißig und erwischt sie alle.

Jetzt mit Mitte der Zwanziger Jahre sind gar viele Dreifärbige unterwegs, allerdings auf Menschenbeinen. Ob in Häusern oder auf Plätzen, sie sind nur darauf aus, anstatt Mäuse

Menschen zu fangen. Wir haben ja neuerdings eine demokratische Republik und die Macht geht vom Volke aus, so steht es in der Verfassung, also werden Anhänger gebraucht. Dabei hat den neuen Staat eigentlich keiner so richtig gern. Wie lang wird er seine Gründung überleben ?

Natürlich, ein Acht-Stunden-Tag, ein bezahlter Urlaub, gerechter Lohn das alles würde wohl auch unserem Michel taugen. Aber wer verhilft ihm zu seinem Recht? Gut, die paar Eisenbahner, die er kennt, die haben das wirklich schon und vielleicht sogar noch ein bißchen mehr. Es ist auch schon einer von ihnen im Gemeinderat, aber zu reden hat er dort nicht viel. Da redet der Herr Oberförster im Namen des Grafen und da reden drei Besitzer, einer aus Feistritz, die zwei andern aus Pulst und Lebmach. Die sagen, die Sozi wollen zuviel auf einmal, das können wir uns nicht leisten. Außerdem verfolgen die Sozialisten die Weltrevolution. Man sieht das ja in Rußland und hat es gesehen in Ungarn, Berlin und München. Wer kann denn für die Internationale oder für die Internationalen sein, die unseren guten alten Staat in Grund und Boden gehauen haben? Nicht genug, daß sie unser Territorium empfindlich kleiner gemacht haben, jetzt verbieten sie uns auch noch die einzige Überlebensmöglichkeit, das Zusammengehen mit Deutschland. Nein und nochmals nein, den Sozis kann man nicht trauen, selbst wenn die Sozialisten Bauer und Renner für den Anschluß mit Deutschland sind, einem sozialistischen Deutschland, versteht sich. So reden sie, die Menschenfänger.

Otto Gutzinger, Bahnarbeiter in Pulst, ein Sozialist der ersten Stunde will die revolutionären Ereignisse rund um Österreich nicht bestreiten, er hält seinen politischen Kontrahenten aber einen Spiegel vor, wie menschenunwürdig die Landarbeiter wohnen, nämlich hauptsächlich in

Viehställen, wie lange sie bei schlechter Kost und bei geringer Bezahlung zu arbeiten haben, wie die Handwerker ihre Bediensteten ausbeuten usw. Bürger und Bauern im Verein mit der

Katholischen Kirche wollen als Lakaien der Habsburger ja nur alle neuen Errungenschaften der Arbeiterschaft wieder beseitigen und die Republik stürzen. Das aber werde die Mehrheit zu verhindern wissen.

Ja, ein Eisenbahner hat leicht reden, der hat seinen sicheren Posten, der wird vom Staat bezahlt, ob er was tut oder nicht. Aber wenn wir einmal nichts mehr verdienen, wird auch der Staat uns nichts mehr nehmen können, oder wird man uns dann vielleicht auch noch um Grund und Boden bringen? Nein, nein und was die Habsburger angeht, der alte Kaiser war nicht der schlechteste. So wogt der Streit hin und her, Michel merkt es wohl, aber wer hat da recht, wer sagt die Wahrheit?

Doch da gibt es eine weitere politische Richtung. Deren Vertreter sagen, ja, schon sozial, auch sozialistisch aber deutsch und sie gründen die Österreichische Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei, diese ist 1918 aus der Deutschen Arbeiterpartei Österreichs hervorgegangen. Ihr Führer ist jetzt Dr.Walther Riehl. Wer also nicht sozialistisch, nicht christlich-sozial oder monarchistisch fixiert ist, liebäugelt schon ein bißchen mit solchen Ideen. Bemerkenswert an dieser Bewegung ist, daß sie als einzige Partei ohne historische Vorbelastung und ohne jegliche Rücksichtnahme auf Regierungsverantwortung eine ausgeprägt revanchistische, für die damaligen außenpolitischen Verhältnisse gerade in Kärnten nicht unpopuläre Politik machen kann. Neu ist auch die moderne Art der werbenden Ansprache bei weitgehenster Überwindung des gesellschaftlichen Gefälles. Gerade letzteres ist geeignet manch kleinem Mann durchaus zu schmeicheln und ihn zum überzeugten Anhänger zu machen. Nach und nach wird das Schlagwort von der sogenannten Volksgemeinschaft ins Spiel gebracht und vereinzelt auch tatsächlich gelebt. Die anderen Mitbewerber können aus ihrer alten Haut nicht so einfach heraus, sind dadurch weniger glaubwürdig und selten erfolgreich in der tagespolitischen Auseinandersetzung.

Michel gib acht, überall schleichen sie herum die zweifüßigen, die mehrfärbigen Katzen, sie lauern auch Dir schon auf! Wehe Dir, falls Du den Ehrgeiz haben solltest, Dich auf die vermeintlich richtige Seite stellen zu sollen!

Das Dorf der Namenlosen

Aber natürlich, jeder im Dorf hatte seinen eigenen Namen. Was aber fehlte und ihm täglichen Verkehr untereinander fast keine Rolle spielte, war der Familienname. Die Kombination

des Taufnamens mit Zugehörigkeit, Stellung oder Eigenart war stets nicht nur ausreichend, sondern meist treffender. Ob in der Anrede, weniger in der Rede von der dritten Person, man kam fast stets ohne Familiennamen aus. In vielen Fällen blieb dieser ein Leben lang ungenannt und so auch unbekannt. Vielleicht erst am Grabhügel schien der volle richtige

Name letztendlich auf. Solches trifft in erster Linie für die vielen Dienstboten des örtlichen Gutsbesitzers, der seinerseits nur „Herr Chef“ genannt wurde oder auf Hauleute anderer Bauern zu. Einige Beispiele dieser ersten Spezies wären:

Die Xandl – eine unsagbar fleißige Felddirn. Wie oft versagte sie sich den mittäglichen Heimweg von den fernen Glangründen herauf ins Dorf, um nur ja keine Zeit unnütz zu vertun.. Fragte man sie, ob sie denn nicht hungrig sei, bekam man zur Antwort, hab wohl Brotale da……Endlos und zahlreich waren die Türken- oder Krautackerzeilen, die es durchzuharken

galt, ob Sonne oder Regen. Der alte Chef soll schon sehr gut das beherrscht haben, was moderne Personalberater heute Mitarbeitermotivation nennen. Er ging den Dirnen nach, lobte die schnellste an der Spitze mit den Worten, Du Xandl bist wohl meine Beste, da nimm ein Zuckerl. Obwohl der die Zurückliegenden ermahnte, der alten Xandl doch mehr nachzueifern, kamen sie an diese trotz bestem Willen nicht mehr heran. So einfach steigerte man schon damals die tägliche Arbeitsleistung!

Die Sefa – könnte eine Verwandte der Xandl gewesen sein, sie war aber schon ziemlich in den

Jahren und ihre Tochter war

Die Taubstumme Susa. Diese beherrschte die Gebärdensprache, konnte aber recht wild werden wenn sie das Gefühl hatte, von schlimmen Kindern durch sinnloses und ungehöriges Gestikulieren mit Händen und Fingern oder gar durch Grimassenschneiden gefoppt zu werden. Auch die Susa ihrerseits hatte einen Sohn, er wurde kurzerhand

Der Susebua – also der Sohn der Susa geheißen und wurde diesen Namen noch lange über

den Schulbeginn hinaus nicht los. Erst allmählich tauchte sein Taufnamen Franz im

allgemeinen Gebrauch auf. Er ist ein äußerst tüchtiger Arbeiter, ja zur rechten Hand

des Chefs geworden und lebt heute als ein allgemein geachteter und angesehener Mensch.

Die Olga – Daß sie mit zweitem Namen Bölderl hieß, hat eigentlich niemanden interessiert.

Sie war Kindermädel und eine herzensgute Frau. Natürlich galt die erste Zuwendung ihren

Schutzbefohlenen, aber sie hat auch darüber hinaus viel Gutes getan. Artige Spielkameraden und Schulfreunde ihrer „Kinder“ konnten sich über ihre zahlreichen Gunsterweise nicht

beklagen. Sie setzte zum Wohle ihrer Lieben manches im Hause durch, was man sonst nicht gerne zugelassen hätte, gute Mahlzeiten, Theaterspiele, Gartenfest usw. Ihr Grabstein steht noch am Lebmacher Friedhof.

Die Zila – eigentlich Cäcilia Rieser, unverheiratet und kinderlos, kannte ein Leben

lang nichts wie harte Arbeit im Haus und auf dem Feld.

Noch um vieles anonymer waren die Roß- und Stallknechte und die zahlreichen Feld- ,

Stall- , Sau- oder Kucheldirnen. Sie lebten nur mit ihrem Vornamen, ab und zu, weil es

mehrere von ihrer Art gegeben hat, dieser erweitert um Zusätze wie alte(r) – junge(r), große(r) – kleine(r) und dgl. Eine nette Abart vor dem Taufnamen war der sächliche Artikel und dieser

konnte verschiedenes bedeuten, etwa die kleine Statur wie bei

Das Wriesnegger-Sofale – Sofie Lippnig wurde in ihrem Pensionsalter wohl die weitestgereiste ehemalige Dienstmagd weit und breit. Sie machte viele Fahrten und Flüge bis ins Heilige Land und darüber hinaus. Sie ist immer noch geistig frisch und munter, eine Stütze des Hauses am Sonnenhang in St.Veit und eine gar fleißige Kirchgängerin.

Das Alberer Irgele – war zwar auch kein Riese, aber der Artikel davor könnte hier ausdrücken, daß er ein gutmütiges Hascherl war, das übrigens auch selten bei einer kirchlichen Prozession gefehlt hat. Trotzdem war es eine Besonderheit von ihm, Kindern beiderlei Geschlechtes bereitwilligst seine Männlichkeit zu zeigen.

Bei den Handwerksmeistern des kleinen Ortes ist zweierlei zu beobachten. Wenn sie eine

Firmentafel mit Namen am Hause aufzuweisen hatten, dann wurde ihnen auch der Familienname selten streitig gemacht. Aber der Wagnermeister Sereinig, gleich neben dem Lebmacher Friedhofstor, leistete sich keine Tafel und war deshalb

Der Lebmacher Wagner – in direkter Anrede der Herr Wagner, obwohl er Sereinig hieß.

Sein Sohn Alexander, arbeitete in der Wagnerei mit und war so

Der Wagner Xander – von ihm ist sein Stehsatz überliefert, der lautete, Ich sag ja nichts,

ich mein ja nur! Seine Schwester war

Das Wagner Mitzale – hier sächlich, vielleicht für Mädchen oder auch weil sie wirklich ein

niedliches Ding war, das früh hat sterben müssen.

Nun ein paar Abarten, die sich schwer in ein eigenes Schema bringen lassen und wo der Kurzname bzw. die Namenskombination anderen Ursprungs ist.

Die Hans Tant oder die Schwarze Wutte, hatte zwei Namen, je nachdem ob ihre Anverwandten oder Außenstehende mit oder von ihr gesprochen haben. Sie war einfach die

Witwe des Onkel Hans und hatte tiefschwarze Haartracht. Gewohnt hat sie im alten Egger-Haus mit dem Ausgang über den Egger Garten. So wurde sie zur gewissen Jahreszeit ganz zwangläufig zur gefürchteten Wächterin der Marillenbäume und deren wohlschmeckender Früchte. Hier her gehört allenfalls noch

Die Gaggl Tant – Sie wird sich als Schwägerin des Gastwirtes Gaggl möglicherweise Raab geschrieben haben, aber sicher ist das nicht.

Im Nebengebäude der Restauration Lebmach, heute Glantaler Hof genannt, bewohnte

Der Viktor – mit Frau und Kindern einen einzigen Raum. Der Familienname sei ungenannt.

Sie kamen von Pisweg. Als ehemaliger Landarbeiter mußte Viktor erst langsam gewisse

handwerkliche Fertigkeiten anlernen. Seine Frau, die Sefa, war nicht gerade, was man

eine Venus von Milo nennen hätte müssen, aber sie war eine Harschtige. Obendrein schielte sich recht ordentlich, sodaß gesagt wurde, sie schaue mit ihrem rechten Auge in die linke Schürzentasche und umgekehrt. Trotzdem, als die Sefa dem Viktor gerade wieder einmal die Hölle so richtig heiß gemacht gehabt hatte, entfuhr Viktors gequälter Brust der bemerkenswerte Ausspruch, Du Michel, wenn ich wieder einmal heirat, auf die Schönheit schau ich nie mehr!

Die Hausherrin des Viktor schrieb sich übrigens Juliane Egger, aber für die Lebmacher war sie

Die Wirt Jula

Nicht vergessen werden soll auf zwei Beispiele, die ihre Profession im Namen getragen haben::

Der Gärtner Poltl – ein Leopold mit unbekanntem Familiennamen, der wohl einmal im Dorf

als Gärtner bedienstet war, dann aber auf einen fern gelegenen Platz wechselte. Einmal im Jahr kam der Poltl so pünktlich zu Besuch, daß man ruhig den Kalender danach hätte richten können. Er saß dann einige Stunden, ohne viel zu reden, und nur seine ewig verehrte, fesche Rosl anschmachtend.

Der Müllner Franz – Zuname unbekannt, versah die Mühle des Gutsbesitzes. Er war eigentlich immer schlechter Laune. Die Kinder hat er gerne verscheucht. Vielleicht weil sie ihn ab und zu bei gutem Schlaf im Mühlkammerl gestört haben.

Schließen wir mit dem letzten Handwerker des Dorfes, es ist dies

Der Lebmacher Schmied – Er hatte eine Firmentafel, darauf stand Anton Nudl, Huf- und Wagenschmied. Man hat ihn daher mit Herr Nudl oder Herr Meister angeredet. Seine Gesellen

hat man mit Vornamen in Verbindung mit alt/neu, alt/jung, groß/klein bezeichnet oder

einfach die Nudl-Gesellen genannt. Leicht konnte auch der Taufname des Gesellen mit dem

Familiennamen des Meisters kombiniert werden. Was dabei herauskam, war

Der Gaggl Michel von dem wir schon einiges gehört und vielleicht noch zu hören bekommen.

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