Das alte Lied…..

November 20, 2015 um 18:10 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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…wie fängst´s nur an, dass man es leicht erkennen kann? Immer damit, dass Menschen verachtend Kriege, ohne Rücksicht auf Einzelschicksale vom Zaun gebrochen werden. Genau hundert Jahre ist es her, dass das Königsreich Italien, vorher Neutralität vorschützend, plötzlich dem alten Österreich den Krieg erklärte. Ein wenig Landgewinn und Machtzuwachs wogen allemal mehr als das Wohl des eigenen Volkes,  das Wohl  anderer schon gar nicht.

Der vor seinem Haus in Schwambach  mit Schwiegertochter und acht Enkelkindern fotografierte alte Mann hieß Giovanni Battista, geboren 1831 in Pianis nahe Venzone (Peischeldorf).  Als 24-Jähriger verdingte er sich für zwölf Jahre dem Kaiser Franz Josef, seinem damaligen Landesherrn.  Als man nach den Ereignissen von 1866 die italienische Grenze weiter nach Norden rückte, hatte der österreichische Veteran  in seiner angestammten Heimat Friaul,  auf einmal nicht mehr viel zu hoffen. Was ihm blieb, war die garantierte Niederlassungsfreiheit eines Langgedienten irgendwo im  Kaiserreich . Bei der damaligen Übung, Offiziere und Mannschaft auch in Friedenszeiten  alle Garnisonsorte durchwandern zu lassen, kam er sogar nach Wien. Die Familientradition behauptet, der Stammvater sei wegen seiner Körpergröße  Burggendarm gewesen. Das ist nicht haltbar, denn Burggendarm zu sein war ein Vorrecht der Adeligen. Weil aber in Wien garnisonierende Truppenteile üblicherweise die Burgwache zu stellen hatten, wird er wohl  zwischendurch  beim Burgtor Wache gestanden sein. Geheiratet wurde noch schnell in vertrauter Umgebung. Der erste von fünf Söhnen wurde auch dort geboren, die übrigen zwischen 1872 und 1877 bereits alle in der Umgebung von Feldkirchen in Kärnten. Abwechselnd als Käser, Frächter und Landwirtschaftspächter tätig, sorgte der Neubürger für den Unterhalt seiner Familie um schließlich in Schwambach eigenen Besitz  anzukaufen. Dort ist er  1917 mit 86 Jahren gestorben.  Der Name Valent war nur einer von  vielen. Gerade in und um Feldkirchen siedelten die Adami, die Buttazoni und Bulfon, die De-Cillia, und Di-Bernardo, weiter ab die De-Monte und Kandussi, alles  inzwischen arrivierte und wohlklingende Familiennamen mit heutiger Verbreitung über ganz Kärnten. So erklärt sich auch, wie so lange Zeit hindurch, friulanische Saisonarbeiter als Maurer, Steinhauer,  als Kalkbrenner oder Ziegelmacher das Baugeschehen in Kärnten  mitbestimmen  konnten. Unter dem Doppeladler zu arbeiten oder sich gar ganz niederzulassen, muss schon einen besonderen Reiz gehabt haben.

Die Entrüstung  über die italienische Kriegserklärung war  groß im Lande und auch die Angst davor, jetzt den Krieg vor der eigenen Haustüre zu haben.  Sogenannte „Reichsitaliener“ standen plötzlich unter Generalverdacht,  für die Gegenseite zu spionieren. Sie hielten auch wirklich stets regen  Kontakt zu ihren daheim gebliebenen Verwandten, das stimmt schon. Es waren natürlich rein familiäre Kontakte. Harte Maßnahmen wurden nun für notwendig erachtet. So schnell wie möglich hat man Gendarmen in verdächtige Gegenden beordert. Zuerst waren die Männer  möglichst weit weg zu bringen und zu internieren, bald  auch  Frauen und Kinder, diese in die Steiermark, nicht zu den Gatten und Vätern im fernen Burgenland.  Dass es in diesen Zeiten nicht nur Heißsporne, sondern auch Besonnene und mitfühlende Menschlichkeit gab, davon soll hier erzählt werden. Schauplatz ist der wunderschöne gerade  erst  neu  erbaute  Hauptbahnhof von St. Veit an der Glan. Drei Jahre alt  war die ganze Anlage und strahlend im reinsten Jugendstil.  Übrigens, dieses bauliche Juwel  hat  in den  jüngsten Tagen, dank der neuen ÖBB-Führung  eine Wiedergeburt erfahren. Sehr zu loben ist die einfühlsame Erhaltung und Restaurierung aller interessant schmückenden Details soweit noch  vorhandenen gewesen. Die behindertenfreundlichen  neuen Aufzüge sind eine wahre Wohltat.  Ganz entzückend die Reminiszenz an den Bahnsteig 1 und den alten Bergmannsort Hüttenberg.  Der schöne, neue Bahnhof, mit ihm natürlich auch die berühmte alte Herzogstadt St. Veit sind immer, ob von nah oder fern,  eine Reise wert und jedem Kulturbeflissenen zu empfehlen.

Wir bleiben  zeitlich am Schauplatz von 1915 und setzen mit der Erzählung fort. Der Transport der Frauen und Kinder wird gerade zusammengestellt. Der Bahnsteig ist von einer  großen Zahl  unfreiwillig Reisenden besetzt .  Auch ein paar Gaffer sind da, denen es vielleicht sogar gefällt, dass mit den Wallischen „abgefahren“ wird.  Den kleinen Mann aufzuhetzen, war nie besonders schwierig! Eine junge schwangere Mutter, sie hört auf den Namen Teres Adele und ist eine geborene Di Bernardo,  (Wem kommt bei diesem Namen nicht unser alter gemeinsamer  Herzog Bernhard von Kärnten in den Sinn? )versucht ihre  sechs Kleinen beisammen zu halten, was ihr zwar gelingt, aber die Tränen zurückzuhalten,  gelingt ihr nicht. Einem für den Transport zuständigen jungen k. u. k. Offizier fällt die schöne,  traurige Frau auf. Er fragt sie (warum eigentlich noch), weshalb  sie denn weine? Ihre Antwort lautete in dem Sinne, dass sie die Welt nicht mehr verstehe,  und auch nicht das was ihnen hier und jetzt geschehe, wo doch ihr Schwiegervater zwölf lange Jahre dem Kaiserhause als Soldat gedient habe. Der Militär, Anteil nehmend, wünschte, genaueres darüber zu erfahren.  Adele war in der Lage, vom eingangs geschilderten Schicksal  etwas kurz wiederzugeben. Der junge Offizier hörte sich das  an, dann verfügte er, der Transport dürfe den Bahnhof nicht verlassen, ehe er  mit seiner vorgesetzten Stelle telefoniert hätte.  Man könnte denken, dass er sich aus alter Offiziers  Sitte und Treue gegenüber allen Veteranen für diese Mutter voll und ganz eingesetzt hat. Schlussendlich kam es dazu,  daß Adele und  Kinder doch noch den Zug  heimwärts nach Mautbrücken nehmen durfte.  Auch dem hoch betagten Giovanni Battista hätte fast noch selbst die Internierung geblüht. Das wusste allerdings Bürgermeister Haberl von Maria Feicht, selbst ein Veteran der kaiserlichen Armee, zu verhindern indem er sich für das Wohlverhalten des  Schwambachers persönlich verbürgte.  Mehr Hilfe konnte man sich selbst von einem wohlmeinenden Bürgermeister nicht erhoffen, so aufgebracht war die allgemeine Stimmung. Und wieder sind es eigentlich unschuldige Menschen, die von Kriegseinwirkung schwer betroffen, ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Das alte Lied…..

 

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Friedhof-Besuch 2015

November 20, 2015 um 17:43 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Es gibt Leute, die gehen gerne und regelmäßig auf Friedhöfe, andere nur wenn es sich nicht vermeiden lässt, etwa zu Allerheiligen oder nicht einmal dann.

Das ist oft auch eine Frage des Lebensalters? Wenn man am Friedhof schon mehr bekannte Namen findet, als man sich an solche von Lebenden auf die Schnelle erinnert, dann hat man das gewisse Alter. Dann geht man auch gedankenvoller durch die Reihen. Man findet unter den Verstorbenen vielleicht Lehrer da,  Mitschüler dort und es sind meist schöne Erinnerungen, die einem dabei in den Sinn kommen. Erschwerend kann beim Suchen sein, dass Inschriften heute kaum noch Berufsangaben aufweisen. Was einmal der Stolz eines „Lokomotivführers“ oder einer „Finanzdirektors-Witwe“ war, spielt schon nicht mehr die geringste Rolle. Und doch, das waren einst wahre Größen der Stadt, ein Gastwirt, eine Cafe-Haus-Besitzerin, ein Baumeister usw., alle schnell zu erkennen. Stellvertretend für all diese ehemaligen Persönlichkeiten sei hier ein besonderer und schöner, ein historischer Stein unter all jenen von  Berufslosen und bald Vergessenen vorgeführt. Er steht im Ersten Friedhof, links des Hauptganges und wurde einem ganz besonderen Mann gesetzt. Jetzt ist seine Inschrift gerade noch lesbar, die Grabanlage insgesamt aber laut Auskunft eines geschichtlich interessierten Mitarbeiters der Friedhofverwaltung(!) von Auflassung bedroht. Ein beklagenswerter Zustand ist es schon, dass immer mehr Grabanlagen von an sich bekannten Familien vor der Zeit aufgelassen werden. Allein materiell wertvolle Steine landen zerschlagen an gewisser Stelle! Das wundert aber auch nicht, wenn  die modernen Wanderbewegungen immer noch zunehmen. Man baut oder erbt ein Haus weiß Gott wo und zieht weit weg, von der Stadt aufs Land oder umgekehrt. Manchmal kann auch eine Rolle spielen, dass Grabgebühren allgemein regelmäßig teurer werden, Grabpflege von auswärts, selbst nicht machbar, d.h. wieder mit Kosten verbunden wäre.

Doch nun nach dieser allgemeinen Betrachtung zurück zum besagten Familiengrab. Es zeigt  Franz Krall  „1. Bezirksarzt“ geb. am 26. Dezember 1831 gest. am 9. August 1885 mit  Angehörigen. Von seinem Vater, ebenfalls Franz Krall genannt ist bekannt, dass er in Pettau/Ptuj in Südsteiermark/heute Slowenien geboren und von dort  nach St. Veit gekommen ist. In diesem Hause war nämlich eine Barbierer Gerechtsame vorhanden, was so viel heißt, dass hier seit mindestens 1750 ein Bader, danach  ein „Chyrurg“, Franz Träher mit Namen – so nannte man damals einen Wundarzt –  gewirkt haben. Als der gute Träher in jungen Jahren mit Tod abging, war seine Witwe in großen Nöten. Drei noch nicht volljährige Kinder und auch etwas Schulden waren da. Kurzum, Franz Krall stellte sich als „Provisor“, als einer mit  dem nötigen Befähigungsnachweis – vielleicht wohl auch schon mit Blick auf das junge Töchterlein –  zur Weiterführung des  Chirurgen-Geschäftes zur Verfügung. Das bot den Gläubigern eine gewisse Sicherheit. Im Dezember 1831 wurde er Vater eines dritten Franz und erst am 13. 8. 1832 heiratete er die knapp 20 Jahre alte, junge Mutter, laut Taufeintrag  „Chyrurgentochter Eleonore Träher“. 1832 überschrieb man auch das Haus auf seinen Namen.

Das gemeinsame Bübchen wuchs prächtig heran, war ein ausgezeichneter Schüler und als der als der junge Mann mit  22 Jahren  die Universität Graz verließ, hat man ihm dort am 1.4.1853 ein Diplom ausgestellt in dem es auszugsweise wörtlich heißt „ bey den mit Ihm am 31.Jänner und 1.April 1853 vorgenommenen strengen Prüfungen gab er solche Beweise von erworbener Geschicklichkeit und Kenntnissen, daß alle Prüfer ihre vollkommene Zufriedenheit darüber ausgesprochen haben. Wir erklären und bestätigen Ihn also Kraft der Uns Allerhöchst ertheilten Macht als einen tauglichen und wohlerfahrenen Wundarzt und Geburtshelfer.  Übrigens wird demselben in Folge hoher Hofkanzley Verordnung vom 27. October 1813 auch zur Pflicht gemacht, die Seelsorger als Führer der Geburtsbücher, von dem, was Ihm von den Namen der Kindsmütter und von ihrer Verehelichung oder Nichtverehelichung bekannt ist zu unterrichten, widrigenfalls Er bey der ersten hierin entdeckten Unwahrheit außer der übrigen gesetzlichen Strafe noch mit dem Verluste des Rechtes seine Kunst ausüben zu dürfen, bestraft werden würde“.

Von 1865 bis zu seinem Tode war er im Besitz des Hauses Innere Stadt 41 (heute Spitalgasse 2) sodass man auch seine Wirkungsstätte hier anzusetzen hat. Als Bezirksarzt war er in besonderer Weise für die gesundheitlichen Zustände im ganzen Bezirk verantwortlich, in diesem Sinne zugleich über alle kleinen Landärzte gestellt.

Das am Grabstein applizierte Kärntner Kreuz bezieht sich auf Sohn Robert (1874-1948) dessen Gattin Elisabeth geb. von Eckhardt (1887-1960) gleichfalls genannt erscheint. Ein besonderer Exkurs über Nationales Verhalten von mehr als vier Generationen bzw. über eine Zeitspanne von 150 Jahren, reichend von Pettau über Graz bis St. Veit würde sich anbieten.

Zum Schlusse eine Anregung! Immer öfter hört man, dass Mittelschüler zur rechten Zeit eine vorwissenschaftliche Arbeit zu liefern haben. Auch sind die heutigen Studenten allesamt fix im EDV- und Foto- Handy-Wesen. Eine interessante Arbeit könnte es sein, alte Grabsteine mit Bild und vollem Text digital aufzunehmen um es dann ins Internet stellen zu können. Der Verfall wertvoller Grabdenkmäler ist nicht aufzuhalten. So aber könnten diese digital erhalten bleiben.   (Foto des erwähnten Grabsteines folgt)

 

Die Syphonflasche

November 10, 2015 um 18:40 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Wer kennt sie noch, die gute alte Syphonflasche? Sie verschwand ziemlich zeitgleich mit all den vielen einfachen und gemütlichen Landgasthäusern. Gefüllt waren die Flaschen mit Sodawasser. Gewöhnliches Wasser aus mehr oder weniger berühmten Quellen wurde mit Kohlensäure angereichert und unter Druck in besagten Flaschen abgefüllt. Eigentlich handelte es sich dabei um ein künstliches Mineralwasser. Zum Unterschied von einem natürlichen Sauerbrunnen. Ein echtes Himbeerwasser aus hauseigenem Beerensaft war seinerzeit schnell und preiswert hergestellt. Ein Himmelreich für durstige Buben- und Mädchenseelen ! Heute ist alles anders. Es gibt noch Himbeersäfte, die eine echte Frucht nie gesehen haben. Sodawasser wird immer noch gebraucht, etwa für einen weißen Spritzer oder für ein Campari Soda – doch es wird im großen Stil produziert und in einfachen Flaschen oder Containern geliefert.

Von den stadtbekannten Sodawasser-Machern arbeitet heute nur noch einer, Josef Bodner mit Namen, in zweiter Generation. Vater, Martin Bodner, war auch nicht ganz der erste in der Branche. Zuerst Mitarbeiter, seit 1926 Pächter bei der Sodawassersparte der Apothekerin Hermine Reichel. Die vermutlich allererste Konzession wurde am 5. Mai 1921 dem Karl Hafner, Klagenfurter Vorstadt 68 (Kalter Keller?) verliehen. Von ihm wird noch zu reden sein.

Heute geht es vorerst nur um Familie Kriegl, deren erster Vertreter namens Valentin, geboren am 28. Juli 1907 in St. Walburgen/Eberstein, seit 1931 Inhaber eines Autofrächtergewerbes mit Standort Schillerplatz 2 ist und 1939 die Konzession eines Erzeugungsbetriebes für Sodawasser, Standort Friesacherstaße 10 hatte. Schon davor, und zwar seit November 1931 war Kriegl Pächter der Karl Hafner´schen Konzession für Sodawasser Herstellung, Standort Schillerplatz 1-2. Bereits im Juli 1932 wurde dem Hafner von der BH ein Bescheid ausgestellt, mit dem ihm die Neuerrichtung einer Sodawassererzeugung am Standort Friesacherstraße 12 – gespickt mit vielen Auflagen – genehmigt wurde. Es ist wohl anzunehmen, dass das Pachtverhältnis mit Kriegl dort bis 1939, also bis zum Erwerb einer eigenen Konzession, weiter bestanden hat. Die Hausnummern der Friesacherstraße variieren zwar, doch dürfte es sich um ein und dasselbe Haus, heute Nr. 18, handeln?

Sohn Günther (1938-2008) hat den Betrieb fortgeführt, mangels Nachfolger jedoch mit Erreichung des Pensionsalters geschlossen. Diesen Umständen verdankt man die komplett erhaltene Einrichtung dieser Erzeugungsstätte, welche schon längst auch die Berechtigung zur Limonaden-Herstellung besaß. Es können hier einige seltene, ja wahrhaft museale Objekte gezeigt werden, wie diese bei Kriegl zur Abfüllung der Syphonflaschen mit Sodawasser erforderlich waren:

Kriegl WasserbereiterKriegl-SchultzKriegl MaschineKriegl Füller

Große Vorgänger auf Taggenbrunn

November 10, 2015 um 18:05 | Veröffentlicht in St.Veit | 2 Kommentare
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Taggenbrunn Ansicht

Erster und Bauherr war wohl ein Salzburger Erzbischof, nebenbei auch Territorialherr um Friesach und Althofen herum, Krappfeld und Berggebiet von Hüttenberg mit eingeschlossen.

Weil aber die weltlichen Grundherren, Herzöge mit eingeschlossen immer wieder kleinere Plätze für sich herauszupicken geneigt waren, sahen die Salzburger Gründe für mehr Wachsamkeit! Nicht so, wie es einmal in der Kronenzeitung zu lesen war, zum Schutze viel mehr zu Trutze der Herzogstadt St. Veit gegenüber kam es zu dieser Befestigung. Zuvor wollte man die Friesacher in ihrer Verbindung zum Kärntner Erzberg stören und baute Rabenstein an kritischer Stelle, um 1100 beim kleinen Übergang von der Metnitz nach Althofen. Reaktionen darauf von Salzburger Seite waren ein oftmaliges Bekriegen des Herzogs und Rabensteins und 1140 der Bau von Taggenbrunn. Damit konnte der wehrhafte Kirchenmann alle herzoglichen Bewegungen genau kontrollieren. Bei der berüchtigten Rebellion gegen den Görzer Herzogsohn spielte Taggenbrunn eine eindeutige Rolle.

Die vielen Burgvogte und Pfandherren wollen wir übergehen. Man weiß aber, dass die Maria Saaler Amtsleute Taggenbrunn inne hatten, als 1816 die Territorialherrschaft der Salzburger endgültig erlosch. Von nun an war Taggenbrunn für jedermann käuflich. 1858 kam Taggenbrunn durch Kauf „in die Familie Reyer“. Weil zu der Zeit der große Maria Franz Thaddäus Ritter von Reyer (1780-1846) von dem  Franz Kreuzer schreibt (Zitat Anfang) „Großkaufmann, bedeutender Bankier und Industrieller wurde in Malborghet im damals  kärntnerischen Kanaltal geboren. Seine Vorfahren stammten aus St. Peter bei Taggenbrunn. Von den Eltern für den geistlichen Stand bestimmt, studierte Reyer in Klagenfurt Philosophie und Theologie. Anstatt sich aber zum Priester weihen zu lassen, ging der junge Mann nach Triest und wurde Erzieher in der Familie des reichen Kaufmannes Strohlendorf, zu dessen geschätzten Mitarbeiter er alsbald aufstieg. Während der napoleonischen Kontinentalsperre importierte Reyer ungeheure Mengen an verschiedenen Gütern amerikanischer und englischer Herkunft über russische, polnische und türkische Häfen nach Österreich. Schließlich wurde er zum Mitbegründer der Dampschiffahrtsgesellschaft, der zweiten Sektion des Österreichischen Lloyd, deren erst Präsident und Generaldirektor“ (Zitat Ende)

Weil also Thaddäus schon tot war, kann nur sein Sohn Franz – mit des Vaters Geld – Käufer gewesen sein. Beim Grundbuchseintrag nennt er sich Franz Freiherr von Reyer k.k. Minister,  Präsident a.D. Dass er auch als Begründer des Keutschachhofer Ziegelbrandes anzusehen ist, beweisen – beim jüngsten Umbau – aufgefundene, gebrannte Mauerziegel mit der Signatur FR (Freiherr von Reyer).

Für spätere Käufer reicht der Platz heute wieder nicht, ein andermal!

 

walter.wohlfahrt@gmail.com    (blog: https://altstveit.wordpress.com

 

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