Zum Haus am Unteren Platz 16
Dezember 25, 2012 um 17:53 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: BAWAG PSK, Debellak, Fleischhauer, Goldhaube, Goldspitz, Haterer, Kittel, Krain, Leikam, Mailänger, Pippenbacher, Siechenhaus, Stadtgeschichte, Wahrheit, Weyer
Die Geschichte eines Stadthauses ist immer wieder eng verknüpft mit Familien und Familienschicksalen. Gräbt man zeitlich oft nur ein wenig in die Tiefe, offenbaren sich wundersame Dinge, menschliche, nicht selten gar zu menschliche. Man kann dabei aber auch zu unerwarteten, zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf die allgemeine Stadtgeschichte gelangen. Dazu mehr im Verlauf dieser Abhandlung.
Einleitend zur örtlichen Bestimmung nur so viel, dass es sich bei obiger Adresse um jenes Haus handelt, in welchem noch bis vor kurzem die BAWAG PSK Filiale untergebracht war. Die beiden Nachbarn sind Reformhaus Leikam links und ganz neu Hartlauer rechts. Die Besitzaufzeichnungen reichen bis in das Jahr 1780. Da hat nämlich ein gewisser Johann Pippenbacher, aus Straßburg in Kärnten gebürtig, Fleichhauermeister und seit 1774 St. Veiter Bürger, sein Haus in der Klagenfurter Vorstadt dem Berufskollegen Haterer abgegeben um sich am Unteren Platz anzukaufen. Die Fleischerei selbst befand sich nicht im gekauften Haus, sondern in der „Schulhausgasse“ bei den sogenannten „Fleischbänken“ an der Nordgrenze des Friedhofes, der damals noch um die Stadtpfarrkirche herum bestand. Ein zum Haus gehöriger Acker lag in der Friesacher Vorstadt im Ried „Siechenhaus“ zwischen Mailänder, Wahrheit und dem Fahrweg nach Weyer.
Nach Pippenbachs Ableben ging aller Besitz mangels männlicher Erben auf die Witwe Anna über. Es dauerte nicht lange, da kam es zum neuerlichen Besitzwechsel, von Anna auf Tochter Katharina, verehelichte Debellak. Gemeinsam mit ihrem Gatten Thomas richtet sie bereits 1830 eine Eingabe an den Magistrat, ihre eigene Mutter betreffend. Was sich im Landesarchiv unter Stadt St. Veit Faszikel 50 an wörtlicher Aussage findet ist einerseits recht bezeichnend für beim Erben immer wieder vorkommende Eifersüchteleien, andererseits aber ein echter Neufund, der geeignet ist, der „Chronik des St. Veiter Bürger-Goldhauben Frauen-Vereines“ (erschienen 2002 auf Anregung von Frau Christa Ebner) eine frühe, bislang nicht bekannte Haubenträgerin hinzu zu fügen. Der verkürzte Originaltext lautet, „der hohe Magistrat möge das täglich gefährlicher werdende Betragen unserer Mutter, welches auf einen ziemlichen Grad von Tollheit schließen lässt, untersagen. Anna Pippenbach habe allerlei Wertgegenstände zum Schwiegersohn Traunsteiner verschleppt, u. a. und jetzt kommt es, 1 Goldspitz(en)haube, 1 Schwarzsamtenen Kittel mit Goldspitz(en) und 1 grünen zizenen Kittel.“ Der weitere Verlauf der Familienfehde ist zwar nicht bekannt, dass es sich aber bei der Fleischhauermeistersgattin Anna Pippenbach, Lebenszeit ca. 1755-1830, um eine St. Veiter Goldhauben-Frau gehandelt hat, darf hier ohne jeden Zweifel nachgetragen werden.
Thomas Debelack erscheint 1831 beim Taufeintrag seines Kindes als bürgerlicher Fleischer aus Krain gebürtig in der Matrikel auf, obwohl er de facto erst 1844 Bürgerrecht erhielt. Seit 1833 ist er auch als Besitzer angeschrieben.
Walter Wohlfahrt in Friedrich Knapp Stadt Blatt´l März 2012
Das Prinzhofer-Haus von 1808
Dezember 25, 2012 um 17:37 | Veröffentlicht in St.Veit | 1 KommentarSchlagwörter: Bürgergült, Bomben, Hadern, Hopfen, klassizistisch, Knaus, Knochen, Komatz, Obersteiner, Prinzhofer, Prinzhofer-Ausstellung 1908, Rupprecht, Seyerl, Spargel, Stöckl, Weinheber
Karl Prinzhofer, Direktor der Obersteiner`schen Gewerkschaft in Wimitz/Pfannhof (Hirt) und Vater des bekannten Portrait-Malers August Prinzhofer, kaufte 1807 von Bartlmä Weinheber ein stattliches Grundstück in der Klagenfurter Vorstadt. Er begann sogleich mit dem Bau eines vornehmen Wohnsitzes, bestehend aus einem spätklassizistischen Stöckl, Stallungen und Remise. Bald danach kam es auch zur Anlage gepflegter Park- und Gartenanlagen. In einem Nachruf für Karl P. der Klagenfurter Zeitung vom 16.11.1861, Seite 1058 werden sogar Hopfengärten und Spargelpflanzungen erwähnt. Dort ist auch zu erfahren, dass Prinzhofer weitum in Kärnten als exzellenter Meisterschütze galt. Seine Bürgeraufnahme erfolgte im Jahr 1814. Das Haus wurde zwar 1945 durch Bombenabwürfe schwerstens in Mitleidenschaft gezogen, von seinen damaligen Besitzern jedoch vorbildlich wiederhergestellt.
Trotzdem, das ursprüngliche Ensemble eines herrschaftlichen Hauses mit eigenem Pferdestall und Wagen-Remise, mit Parks und Gärten ist heute nur noch in Ansätzen erkennbar. So etwa in den wunderbaren Gewölben des ehemaligen Stallgebäudes (heute Cafe Rumpelstilzchen). Die einst in sich geschlossene Realität wurde durch Abverkäufe, Teilungen und Neubauten im Laufe der Zeiten stark beeinträchtigt. Manche Bauten sind in ihrer ursprünglichen Bedeutung kaum noch erkennbar. So wohnen heute auf diesem Areal die Familien Rudolfo und Koller, aber auch neue Betriebsstätten gibt es hier von Dr. Huber und von Familie Kahr.
Sohn August (St.Veit 1816 – Steinerhof 1861) verkaufte an Moriz Seyerl, ebenfalls ein Werksbeamter – und Bürgermeister der Stadt St. Veit von 1864-1869. Kurz scheint ein Gustav Rupprecht auf, ehe mit diesem 1873 Karl Knaus einen Kaufvertrag schließt. Diese Kaufabrede zeigt zweierlei. Weder Rupprecht, noch Knaus hatten das nötige bare Geld. Den Kaufgegenstand bildeten das Haus Nr. 221 alt, Nr. 8 neu, die Anteile an der Bürgergült, ein Hopfengarten und eine gesonderte Wiesenparzelle von über zwei Joch. Der vereinbarte Kaufpreis von 10.000 Gulden wird in der Weise geregelt, dass Knaus die intabulierten Schulden von 7.000 Gulden in sein Zahlungsversprechen übernimmt und dazu drei Jahresraten von je 1.000 Gulden ab 1.2.1874 (!) zu leisten verspricht.
Das Wohnhaus hatte Rupprecht bis Georgi, Stall und Remise 14 Tage später zu räumen. Karl Knaus kaufte also mit null Eigenmittel. Das konnte nicht gut gehen und erklärt wohl auch warum Mutter Magdalena nach Siechtum und Tod ihres Gatten, das Hauptgeschäft keinem der älteren Söhne, sondern ausgerechnet ihrem Jüngsten, Fritz Knaus übergeben wollte. Dieser erst bot ihr Gewähr genug, einen soliden Nachfolger zu haben. Dieser war es schließlich auch, der den in Konkurs verfallenen Bruder auslöste, indem er 1882 kraft exekutiver Ersteigerung das Prinzhofer Haus an sich brachte und es für eine sehr lange Zeit zum Mittelpunkt seiner berühmten Familie machte. In diese Zeit fällt auch die Abtrennung von Stall und Remise durch Verkauf derselben an Andreas Komatz. Bevor dort ein Kaufmannsladen entstehen konnte, wollte der Verkäufer sicher gehen, dass neben ihm kein übel riechendes Gewerbe betrieben werde und nahm den Passus in den Vertrag auf, der dies absolut ausschloss. Komatz war nämlich Hadern- und Knochensammler auf der anderen Straßenseite.
Am 8. August 1908 wurde im Prinzhofer Haus – zunächst nur für acht Tage geplant, später aber mit open end – die Prinzhofer-Ausstellung eröffnet. Der Katalog dazu nennt 378 Objekte, davon rund 215 aus Sammlung des Hausherrn, rund 30 aus der Sammlung Joanneum in Graz, der Rest von privaten Leihgebern. Nicht alle Leihgeber haben die Rückgabe gefordert, als man sich entschloss, auf Grund des großen Erfolges eine Dauer-Ausstellung daraus zu machen und damit den Verschönerungsverein St. Veit zu unterstützen.
1937 folgten auf Fritz Knaus dessen Tochter Dorothea und Schwiegersohn August Schweditsch je zur Hälfte, ab 1937 (nach Scheidung?) Dorothea im Alleinbesitz. 1961 kam es zu weiterer Abtrennung für einen Neubau des Emil Prohaska während das Stammhaus in die Hand des DI Zingerle, Vorgänger von Ing. Rudolfo gelangte. Ein Luftbild von Jakob Wohlfahrt (liebenswürdigerweise von Frau Paula Zechner zur Verfügung gestellt) zeigt die heutige, einigermaßen beengte Situation, ziemlich genau.
Abb. nur in Friedrich Knapp Stadt Blatt´l Walter Wohlfahrt Sept. 2012
Die andere Geschichte
Dezember 24, 2012 um 19:05 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: 1945, Heilquelle, Hotel, Hotelier, Kanaltal, Köttalach, Kleine Zeitung, Kotlje, Kreisky, Krieg, Liescha, Lusthäusl, Nobel-Preis, Prävali, Römerquelle, St.Veit, Sternthal, Valbruna, Weberitsch, Wolfsbach
Zuletzt wurde, um den gebotenen Platz nicht zu überschreiten, eine „andere Geschichte“ versprochen. Hier ist sie.
Sie führt zurück in den jüngst behandelten Weberitsch Garten und zu dessen Gartenhäusel. Es diente ursprünglich zur Unterbringung der Arbeitsgeräte, vielleicht auch zeitweilig der Lagerung von Erntegut, vor allem aber der Muse und Beschaulichkeit eines Gärtners. Es war in der ursprünglichen Konzeption ebenso wenig ein Wohnobjekt wie ein augengleiches Garten- oder Lusthäusel weiter nördlich, ungefähr wo heute Mac Donald steht. Beide Objekte fielen dem Straßenausbau zum Opfer. Jenes im Weberitsch Garten kam vor dem Abriss noch zu Hausnummer-Ehren, weil es nach Verkauf zu einer Kleinwohnung umfunktioniert worden ist.
Gerade in dieses Häusel, Oktober Platz 3, spielt 1945 ein überaus tragisches Schicksal herein. Wer weiß noch vom unseligen Abkommen zweier herrschsüchtiger und kriegslüsterner Herrschaften. Gerechterweise sei gesagt, sie waren nicht die Einzigen und nicht die Allerersten in Europa, die Krieg als legales Mittel der Politik betrachteten. Doch immerhin, so rücksichtslos gegen eigene Leute und noch schlimmer gegen sogenannte „Artfremde“ hat sich selten jemand aufgeführt. Man teilte die Europa unter sich auf nach dem Motto: „Du nimmst den Balkan, Griechenland, die Cyrenaika usw. und ich den Rest“. In diesem Bemühen der Kriegsvorbereitung wurden nicht nur die Südtiroler endgültig verschachert und die Gottscheer ins Unglück geführt, auch unsere Kanaltaler sind zum Spielball geworden. Und gerade von einem Kanaltaler soll hier die Rede sein.
Andreas Keil, geboren am 2.2.1878 in Wolfsbach, heute Valbruna bei Tarvis und gestorben am 3.2.1961 in St. Veit war wohlbestallter Hotelbesitzer. Sein Hotel Seisera war bekannt für eine vorzügliche Küche, hatte 33 Zimmer und warb noch in der Zwischenkriegszeit um österreichische wie italienische Gäste unter Hinweis auf seine wunderbare Bergwelt, Touren- und Ausflugsmöglichkeiten. Mit dem Hitler-Mussolini-Abkommen von 1939 nahm das Unglück seinen Lauf. Besitzer durften sich ablösen lassen und „im Reich“ ansiedeln. Wer Bauer war, blieb es – wer Hotelier war, blieb es auch. Nur unter „Reich“ verstand man bald auch neu besetztes Gebiet, doch dieses war 1945 plötzlich nicht mehr zu halten.
Keil, hat sich nach Umsiedlung mit Frau und Tochter in Köttalach (heute Kotlje) nahe Prävali niedergelassen und das dortige Hotel Römerquelle gekauft. Die näheren Umstände des Erwerbes sind noch unbekannt. Es ist aber anzunehmen, dass Keil mit der Ablöse von Valbruna durchaus in der Lage war, einen Kauf geordnet zu finanzieren. Ob ein etwaiger Vorbesitzer freiwillig oder unfreiwillig verkauft hat? Leicht möglich, dass dieser Vorbesitzer selbst keinen all zu sicheren Erwerbstitel hatte, weil das Hotel mit Heilquelle und Bädern aus der altösterreichischen Zeit stammt und auch 1918 einen Besitzwechsel brachte. Man müsste dazu erst einmal die örtlichen Grundbücher befragen.
Fazit ist, Familie Keil wurde beim Zusammenbruch verhaftet und in das weit entfernte Todeslage Sternthal verbracht. Nebenbei bemerkt, doch wieder ein Glück, denn das berüchtigte Liescha wäre näher gelegen! Dort gab es nämlich kein Entrinnen mehr. Es muss ein Wunder gegeben haben, dass die Keils noch 1945 von Sternthal nach St.Veit/Glan gelangen konnten. Tochter Katharina hat damals als junge Frau zwar ganz Schreckliches mitgemacht und ist seither ein Pflegefall des Landes Kärnten.
Übrigens, ein Besuch in Kotlje 2012 hat gezeigt, der Hotelbau ist zwar geschlossen, steht aber noch. Der gepflegte Park und die Quelle sind öffentlich zugänglich. Ein Wirt wusste zu berichten, reiche Russen würden sich für das Anwesen interessieren und sie möchten einen Wellness-Betrieb daraus machen.
Die Vergabe des Friedens-Nobel-Preises an die Europäische Union wurde nicht wenig kritisiert. Jungen Leuten und allen unseren „Jungpolitikern“ möchte man frei nach Bruno Kreisky zurufen „Lernen Sie Geschichte!“ Wer dieses Friedenswerk nicht erkennt und es geringschätzt, dem ist nicht zu helfen. Die allgemeine Mießmacherei gegen die europäische Einigung ist unverständlich. Gut, es gibt Anlass zu Kritik. Vieles muss erst noch gelingen. Dass es da und dort menschelt ist auch klar, wo nicht? Rom und sein Weltreich – so sagt man – ist nicht an einem Tage gebaut worden. Es ist auch wieder zerfallen, weil es auf Kriege, Eroberungen und auf Unterwerfung aufgebaut war. Haben wir doch ein wenig mehr Gelassenheit, etwas stärkere Zuversicht. Wie hoffnungsvoll liest sich die Kleine Zeitung vom 11.12.12 Seite 23 „Kooperation italienischer und Kärntner Randregionen“. Das gibt Ausblick.
In diesem Sinne seien wir doch froh! Und Fröhliche Weihnachten. Viele glückliche Neue Jahre, ja Neue Jahrzehnte wünscht Ihnen als überzeugter Europäer Walter Wohlfahrt in Stadt Blattl Dez. 2012
Rund ums Weberitsch Haus
Dezember 24, 2012 um 18:57 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Andreas Keil, Antiklerikal, Kimeswenger, Kloster, Krämer, Kropf, Mappe, Mikula, Oktober-Platz, Pölzung, Pelz, Personal, Ressmann, Spöck, Stöckl, Tierschau, Weberitsch, Wien
Ein Blick auf das alte Mappen-Blatt zeigt, dass sich um das Haus Weberitsch am heutigen Oktober-Platz im Laufe der Jahrzehnte so manches verändert hat. Unser besonderes Interesse gilt der östlich anschließenden Gartenparzelle 591. Ein schmaler Fahrweg dazwischen galt nur für den Eigenbedarf. Er endete bald und hatte noch keinen Anschluss zur Jahrmarkt-Wiese. Dazu benützte man in Marktzeiten mehr schlecht als recht einen schmalen Durchgang zwischen Haus und Klostermauer. Bis zur sogenannten „Pelzhütte“ reichte die Zufahrt wohl. Von dieser Hütte war die Rede wenn es darum ging, die Materialien für die Buden und Krämerstände während des Jahres sicher zu verstauen. Man muss annehmen, dass es anfänglich eine einfache, eine gepölzte Bretterhütte war und erst später – wie der Plan zeigt – ein Massivbau daraus wurde. Man hat also Pölzung mit Pelzen verwechselt, wenn man später irrig mutmaßte, es seien dort Pelze gelagert worden!
Schauen wir nun wieder auf unsere Gartenparzelle und stellen wir fest, keine Marktstraße, keine Personalhäuser der Eisenbahner, auch kein Haus Dr. Kimeswenger, kein Haus Kropf-Mikula hat es schon gegeben. 1912 kam es daraus zur größten Abtrennung indem man 431 m2 in die neue Wegparzelle 1125 einbezog. Es war die Zeit von Bürgermeister Dr. Spöck. Er verschaffte den Eisenbahnern den Baugrund für die ersten Personalhäuser. Dass er es mit dem Stadtpfarrer gut verstand, der ja schließlich dem Verkauf zuzustimmen hatte, wurde ihm von sogenannten Parteifreunden zum Vorwurf gemacht. Nach dem Geschmack der Antiklerikalen war er der Kirche gegenüber viel zu verbindlich eingestellt. Und nun ging es erst noch darum, den neuen großen Wohnhäusern eine adäquate Straßeneinbindung zu bauen. Obwohl Sebastian Weberitsch sein Leben lang nur Zukäufe tätigte, war er diesmal bereit, den nötigen Grund gegen Entschädigung abzutreten. Nach dem Tode Sebastians im Jahre 1915 folgte ihm Sohn Max zwar im Besitz aber nicht als Bäcker. Max zog es viel mehr zu allerlei exotischen Viechern. Hatte Sebastian nur immer zugekauft, ging es jetzt in die Gegenrichtung. Was irgendwie entbehrlich war an entfernter liegenden Äckern und Wiesen wurde nach und nach abgestoßen und zu Geld gemacht. Scheinbar hat die Tierschau, sommers in Wien und winters in St. Veit, weit weniger getragen als gekostet.
Jetzt wird auch die Gartenfläche 591 wieder deutlich reduziert. Das 1902 erstmals erscheinende – im Plan daher noch gar nicht zu sehende – Garten-Stöckl mit Baufläche Nr.402 wird zusammen mit 78 m2 Grund gemäß Kaufvertrag vom 12.3.1926 an Christine Greiner abgegeben. Als Bauherr käme dafür also auch noch Sebastian W. in Frage. Das Stöckl hat nach Abtrennung eine eigene Grundbuchseinlage Nr. 681 und wird 1941 an Mathilde Ressmann übergeben bzw. 1944 von einer Lea Ressmann geerbt. Weitere Eigentümer gibt es nicht mehr, weil das Stöckl spätestens 1962 nicht mehr existiert und die Baufläche in diesem Jahr amtlich gelöscht wurde. Die Straßenverbreiterung hat an dieser Stelle ihren Tribut verlangt. Um diese Zeit erfolgten noch weitere Grund-Abgaben durch Enteignung in das öffentliche Gut und durch Verkäufe. Heute gehört dort nichts mehr zum Hause Weberitsch.
Im Stöckl wohnte übrigens von 1945 bis 1958 die viel geprüfte Hoteliers-Familie Andreas und Maria Keil, geborene Woschank. Doch das ist eine andere Geschichte.
Walter Wohlfahrt Dez. 2012
Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.
Entries und Kommentare feeds.