Taggenbrunn

Januar 19, 2013 um 14:49 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Taggenbrunn Ansicht

Kein(e) St. VeiterIn, und sei es der/die Älteste, wird sich erinnern, dass die Ruine von Taggenbrunn aus allen Himmelsrichtungen einmal so frei und her zu sehen war. Eine glänzende Idee des neuen Burgherrn, die Mauern frei zu schlägern, hat dies ermöglicht. Aber nicht nur das, auch sonst gab es rund um den Burghügel in jüngster Zeit markante Veränderungen. Alte, bemooste Obstbäume wurden radikal beseitigt, der altehrwürdige Kasten, ein Relikt aus Zeiten, wo die untertänigen Bauern noch Korn zu zinsen hatten, ist samt seinem tiefen Kellergewölbe Denkmal schützend renoviert worden. Dem Vernehmen nach soll damit Platz für künftige Weingärten und vielleicht ein Weinkeller geschaffen werden?

So lange dies alles noch seiner Verwirklichung harrt, muss wohl auch der Zugang zur Burg gesperrt bleiben. Wie schön waren doch einmal die Aufstiege dorthin? Ob von Westen her, den romantischen Steig ab Parkplatz entlang, in einer Kehre hinauf, am Hirschen-Zaun vorbei, wo einst das sogenannte „Friedhöfl“ lag. Es wurde nie untersucht, ob hier tatsächlich Bestattungen erfolgten, möglich wäre es. In der „Verbotszeit“ von 1934 ff tollten sich hier die sogenannten Wehrturner, Filiale des Turnvereines. Alle waren sie verkappte Nationalsozialisten, die sich für den Tag X fit halten wollten. Wie lächerlich und doch wieder wie bitter ernst! Bald führte der Steig steil bergan. Da gewahrte man verschiedenes Jagdgetier, allerdings in Hartplastik. Auf diese zielten kurze Zeit lang die Bogenschützen. Diese hatten ebenso den Platz räumen, wie Pferd und Reiter des Reitstalles. So ändern sich die Zeiten. Momentan ist auch der Aufgang von Seite des Gehöftes nutzlos, weil man in allen Fällen schließlich vor einem versperrten Burgtor endet. Gleiches gilt für die Auto-Auffahrt. Etwas Interessantes soll jedoch für die Zukunft geplant sein?

 Nun ein paar Worte zum eigentlichen Thema Taggenbrunn. Der alte Burgherr höchst persönlich hat im Jahre 1979 im Verlag Carinthia Klagenfurt ein kleines Büchlein über Geschichtliches, Erlebtes und Sagenhaftes herausgegeben. Dazu nur so viel: Für die Geologie sowie für die Geschichte der Anlage hat man sich fachmännischen Rat bei Prof. Dr. Kahler bzw. im Landesarchiv wohl zu verschaffen gewusst. Auch der Kampf gegen den Verfall der Jahre 1974-78 ist gut dokumentiert. Selbst bei der Qualität der Abbildungen u.a. Luftaufnahmen, meist von H. G. Trenkwalder, hat man keineswegs gespart. Weniger oder überhaupt nicht ernst zu nehmen sind die „Erlebnisse rund um Taggenbrunn“. Aussagen über die Zeit vor 1938 sind inzwischen längst überholt und hinsichtlich eines gewissen Vorfalles (Fememord) als äußerst tendenziös entlarvt, weil allen Ernstes versucht wurde, das Opfer zum Täter zu machen.

Dr. Kahler hat nachgewiesen, dass es sich beim Burg-Berg um Auswurfmaterial der nahe gelegenen, einst sehr aktiv gewesenen Vulkane handelt. Das benötigte Baumaterial war also in nächster Nähe und in bester Qualität vorhanden. Auch die Sache mit dem Namengeber (?)Tagenus aus dem Pongau ist von Eberhard Kranzmayer unreflektiert übernommen worden. Kranzmayer hätte gewiss gut daran getan, weniger auf Possessiv-Namen, d.h. auf mögliche Besitzer zu setzen, dafür aber manchmal die Beschreibungen der alten Gerichtsgrenzen heranzuziehen. Dann wäre ihm aufgefallen, dass Tachenbrunn und auch Tadtenbrunn geschrieben wurde, und zwar von ortskundigen Leuten. Im ersten Falle ginge es bei Tachen um ein Lehmvorkommen, wo auch tatsächlich Wasser austritt und wo einst die Ziegelei Voraberger arbeitete. Im zweiten Fall ging es möglicherweise um einen toten Brunnen, weil er wenig ergiebig und nicht selten leer war.  Eine Anhöhe kann man nur schwer mit Brunnen assoziieren. Die Zisterne im Burghof war vermutlich schwer dicht zu halten, also oft tot und leer. Übrigens, seit der Brunnen nicht mehr gebraucht wurde, hat man ihn sträflicher weise zum Abfallkübel umfunktioniert. Vielleicht geschieht auch diesbezüglich demnacächst etwas Positives?                Walter Wohlfahrt in St. Veiter Stadtblattl Jän 2013

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Zur Geschichte des Steyrerhofes

August 10, 2012 um 10:10 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Klagenfurter Straße Nr. 38 ist eine ziemlich alte Adresse. Sie strahlt jetzt im neuen Licht, dank eines Mannes, dessen Passion es eigentlich ist, Menschen und nicht unbedingt alte Häuser schöner zu machen. Wer schon in diesen Tagen seinen Fuß über die gastliche Schwelle gesetzt hat, wird das gelungene Werk loben, die Gaben aus Meister Holzers Küche obendrein.

Parkplatz, Zufahrt von Prinzhofer Straße

Man muss schon sehr tief graben, um den Anfängen und Besonderheiten dieses Ortes auf die Spur zu kommen. Eine Möglichkeit unter vielen, ist der Blick ins Bürgerbuch der Stadt von 1564-1884, welches im Landesarchiv  Klagenfurt aufliegt. Dort begegnet 1702 erstmals ein Bader mit sonderbarem Namen: Balthasar Paufler. Ob er schon an besagter Stelle „ordinierte“ und daneben dem Wirtsgewerbe frönte, wissen wir nicht genau. Einer seiner Nachkommen muss es aber jedenfalls mit dem Gerstensaft probiert haben, denn bei der Bürgeraufnahme eines gewissen Georg Schmidt, lesen wir 1758, er sei ein ehemaliger Bräuknecht und hätte das Pauflerische Steinbier Wirtshaus in der Klagenfurter Vorstadt erkauft. Dass ein radiziertes Recht, Steinbier zu brauen, seit Maria Theresias Zeiten auf dem Hause ruht, wissen wir aus dem alten und neuen Grundbuch. Das Vorkommen eines Hausnamens in Verbindung mit Familiennamen könnte wohl auf zwei drei Generationen Paufler als Besitzer  hinweisen. Als dann 1763 dem Johann Schlaniz Bürgerrecht verliehen und ausgesagt wird, dass er aus Bleiburg stammt, Schmidischer Wirt sei (von Vorbesitzer Schmidt abgeleitet) und bei der sogenannten „Pauflischen Stein Bier Bräu und Haus eingeheiratet hat, ist es an diesem Ort bereits der vierte Wirt mit Bürgerrecht und es sollten noch drei weitere echte „Bürger“ folgen, was dem Wirtshaus durchaus eine besondere Note und eine gewisses Bedeutung verleiht. Natürlich sind die Jahre der Verleihungsakte nicht ident mit den genauen Jahren des Liegenschaftserwerbs. Zum Zeitpunkt der Bürgerrechts-Verleihung saßen die Geehrten besitzmäßig schon fest im Sattel. So auch 1808 der aus Goggerwenig gebürtige, 41jährige Steinbierbräuer Anton Haß, auch Hass geschrieben (jetzt nochmals: „am Paufler-Haus“!) und schließlich 1841 ein Josef Wutte, Brauer und Hausbesitzer aus Meiselding. Mit Franz Regenfelder, Eigentümer durch Kauf seit 1862, wird der letzte Wirt Bürger (1883), weil kurz danach ausdrückliche Bürgeraufnahmen im alten Sinne nicht mehr zulässig sind. Von nun an gibt es einige, sehr kurzfristige Besitzwechsel, ehe mit der Familie Schober von 1873 bis 1915 wieder etwas Stetigkeit einzieht. Ob die Schober noch  Bier gemacht haben, ist fraglich, aber im Gastgewerbe wurde zur Zeit des Minderjährigen Josef Schober, geb. 6.11.1858, sogleich nach Erreichung der Volljährigkeit sogar investiert. 1884 nahm er von Frau Franziska Lemisch, geborene Rainer Darlehen in Höhe von 815 und nochmals 7000 Gulden auf. Dazu passt eine Notiz des städtischen Bauamtes. Demnach begehrte der Besitzer im Herbst 1891 die Genehmigung zum Umbau seines Wohnhauses sowie für Errichtung einer Holzhütte. 1911 folgte auf den jungen Schober eine Marzella Schober. Sie ist nicht in der Lage, die eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen und verfällt in Zwangsversteigerung. Drei lange Kriegs-Jahre bleibt die Sparkasse der Stadt St.Veit, die zur Rettung ihrer Forderungen bieten musste, im Grundbuch angeschrieben.

Der fürchterliche Krieg war zwar offiziell zu Ende, Kärnten aber noch lange nicht im Frieden angekommen, da liest man, Anna Tamegger dürfe am 21.12.1918 ihr“ Gasthaus Zur Wartburg“ offen halten. Tanz sei allerdings verboten und vom Reinertrag hat sie 10 Kronen zu Gunsten der Krieger-Witwen und –Waisen bei der Bezirkshauptmannschaft abzuführen. Es ist nicht anzunehmen, dass dieser Gasthausname tatsächlich erst 1918 geboren worden wäre, steht er doch für die in Österreich seit 1871 sehr verbreitete Sehnsucht nach Vereinigung mit dem Deutschen Reich eines Kaiser Wilhelms und Bismarks. Das Wartburgfest bei Eisenach in Thüringen hatte für all-deutsche Studenten und ebensolche  Sänger, die es auch in St. Veit gegeben hat (z.B. MGV von 1863 – Turnverein) eine unbändige Anziehungskraft und Bedeutung. Dass man diesen Leuten nicht nur in Klagenfurt, sondern auch in St. Veit schon früh eine gastliche Stätte, also eine Möglichkeit des Zusammenkommens bieten wollte, liegt auf der Hand. Dieser Name ist älteren Mitbürgern noch durchaus geläufig, war aber spätestens ab 1945 nicht mehr so zugkräftig wie einst.

Anna Tamegger war zwar die Wirtin, am Hause gab es aber eine Mitbesitzerin namens Juliane Polomsky. Letztere war ab 1921 Alleinbesitzerin. Sie trug ab 1950 infolge Verehelichung den Namen Liebetegger. Jetzt gab es neben dem Gastgewerbe auch eine Mietwagen- sprich eine Taxi- Konzession. Ab 1954 kam es mit Maria Tschudnig zu einem kurzen Zwischenspiel. Diese Wirtin, mit Jahrgang 1893 nicht mehr die Allerjüngste,  verschuldete sich sogleich bei der Sparkasse mit 114.000 Schilling, höchstwahrscheinlich um den Kaufpreis aufzubringen, und verkaufte 1956 an Emmerich Rohrer. Rohrers Gattin Theresia, Jahrgang 1926, war von nun an die Seele des Hauses, eine Wirtin aus echtem Schrot und Korn, eine Wirtin wie sie sein soll, tüchtig, leutselig und vor allem unendlich fleißig. Der Mann war wohl auch da, befasste sich aber mit Holzhandel. Alle Mühen des Gastgewerbes nahm die Frau auf ihre Schultern. Ihr ist auch der neue Name „Steyrerhof“ zu verdanken. Aus guten Gründen und nach reiflicher Überlegung wählte man diesen Gasthausnamen! Es war die Zeit, wo erstens, alle Steirer die nach Kärnten wollten oder wieder heimwärts strebten, hier vorbeikommen mussten – es gab noch keine Umfahrung –  und zweitens, wo um den Wiesenmarkt mit seinem enormen Viehauftrieb herum viele Steirer tagelang in St. Veit zu tun hatten und gerne bei Frau Rohrer Quartier bezogen. Weil noch dazu das abendliche Wiesengeschäft sich noch in der Stadt und nicht auf der Rennbahn abspielte, war im Steyrerhof immer viel los und das Geschäft ging blendend.

Letzteres sei abschließend auch den neuen Wirtsleuten und ihrem Wimitzer Bier gewünscht.

 Walter Wohlfahrt  in StadtBlattl von Fritz Knapp, August 2012

Wintersport in und um St. Veit/Glan

Juni 5, 2012 um 17:01 | Veröffentlicht in St.Veit | 1 Kommentar
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Sie haben richtig gelesen. St.Veit war in der Tat ein frühes Zentrum des Wintersportes. Wir müssen nur zeitlich ein Stück zurückgehen und wir erkennen die erste Phase in der Zwischenkriegszeit mit Ausklängen bis zu Kriegsbeginn und die zweite Phase sofort nach 1945. Eine tragende Säule zu Beginn bildete dabei neben einzelnen Idealisten, der Turnverein St.Veit. So gab es am Sonntag, den 29.1.1928 den Ersten Schi-Abfahrtslauf vom Schneebauer am Sörgerberg bis hinab nach St.Veit! Erste Versuche im Sprunglauf fallen in die 30-er Jahre und von dieser Disziplin soll hier ausschließlich die Rede sein.

Der Lokal-Pionier im Bau von Sprungschanzen war Hannes Schipfer (1908-1985), Kunstschlosser, später Busfahrer von Beruf. Seine ersten jugendlichen Sprungversuche machte er im Kreise gleichgesinnter Vorstadtfreunde am sogenannten Schwarzkogel. Diese Örtlichkeit liegt zwischen dem Weg zum Pualler-Hof und der Stelle wo sehr viel später Dir. Josef Jäger seine Villa gebaut hat. All zu oft dürfte die Schneelage wohl nicht geeignet gewesen sein, aber es gab mitunter auch lange und kalte Winter.

 Noch im Winter 1945/46 wagte man sozusagen den Sprung über die Glan und errichtete am Nordhang des Muraunberges, also schattseitig, nahe Unterbergen die erste 40-Meter-Schanze. Wiederum war Hannes Schipfer Konstrukteur und Springer in einer Person. Hier formierte sich – wir wollen sie zur Unterscheidung so nennen – die Erste Springergarde. Trotz zahlreich geführter Interviews ist die Abgrenzung zur späteren und jüngeren, der Zweiten Springergarde nicht ganz leicht. Da Bild- und andere Dokumente jener Zeit leider sehr, sehr rar sind, wären Ergänzungen, Richtigstellungen und Fotos im Stadtmuseum sehr willkommen. Erstens, waren die Aktiven zwar sportliche Alleskönner, aber durch die Bank mittellose Burschen und zweitens besaß kaum jemand Fotoapparat und Filme. Viele hatten in jenen Tagen ganz andere Sorgen. Auch waren die Springer typische Einzelkämpfer. Vereinsorganisation und Funktionäre gab es anfänglich ebenfalls nicht. Es wäre ein Wunder, würde noch irgendwo und irgendwann ein Gruppen- oder Siegerfoto auftauchen! So muß man sich eben an die Erinnerungen noch lebender Teilnehmer und an die wenigen Berichte der Tageszeitungen (VZ=Volkszeitung, NZ=Neue Zeit, KLZ=Kleine Zeitung) halten, auch wenn man einst selbst als faszinierter Zuschauer unterem Schanzentisch oder im Auslauf gestanden hat.

Der WSV St.Veit lud alle Schiläufer zur Gründungsversammlung im Gasthof Trippolt, Oktoberplatz 3 am Freitag 25.1. um 19 Uhr 30 – Es wird ein Dreier-Vorstand bestehend aus Karl Tirof, Sepp Jost und Otto Schober gewählt. Hannes Schipfer ist Sektionsleiter und Josef Kampl Präsident.                       (VZ 25.1.1946)

 Ankündigung eines Kärntner Meisterschaftsspringens in Möltschach bei Villach für Sonntag 3. Feber. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß auch St.Veiter Springer dort an den Start gegangen sind. Eine Ergebnisliste fehlt leider.(VZ 31.1.1946)

 WSV St.Veit kündigt an, Samstag 9.2. mit Start um 14 Uhr Abfahrtslauf vom Schneebauer und Sonntag 10.2. ebenfalls Beginn um 14 Uhr Schauspringen auf der VITUS-SCHANZE am Muraunberg – Anmeldungen bei Josef Kampl. (VZ 5.2.1946)

 WSV Faakersee lädt zu Grenzland-Sprunglauf am 20.2. (VZ 9.2.1946)

 Ergebnislisten 1) Abfahrtslauf vom Schneebauer  –  Jugend  1. Platz Siegi Wulz WSV

Frauen  1. Platz Lisbeth Richter WSV –  Allgem.Klasse 1. Platz Herbert Werzer Atus

2) Sprunglauf – 1. Werner Koch  2. Max Freidl WSV  3. Siegfried Zwattendorfer WSV mit Schanzenrekord 31,5m (VZ 13.2.1946)

Ankündigung Länder-Schispringen in Eisenerz (mit St.Veiter Teilnehmer) (VZ 14.2.1946)        

Ankündigung Springen des WSV auf der Flattnitz für 16./17.3. (VZ 20.2.1946)

 Ergebnisse vom Springen auf der Flattnitz-Schanze (VZ 26.2.1946):  1. Hans Nogler, 3. Otto Doujak, Velden, Helmut Bildstein und Otto Doujak, beide Velden springen in Seefeld/Tirol in die österreichische Spitze!

Ankündigung Bezirksmeisterschaft auf der Flattnitz für 23./24.3. Zitat: „Abfahrt der Rennläufer mit Auto ab Hauptplatz. Für Unterkunft ist gesorgt. Lebensmittelkarten, Eßbesteck sowie eine Decke pro Mann sind mitzubringen.“ (VZ 15.3.1946)

Ankündigungen des Landes Schiverbandes (VZ 23.10.47) und zwar: 26.12.47 Stephani-Springen in Faak-Rattnitz        

1.1.1948 und 29.2. 1948 in Möltschach                                                                                                                                                                                                            8.2.1948 Internationales Springen auf der Sattnitzschanze 

Schneemangel in St.Veit dürfte eine Terminansetzung nicht zugelassen haben  St.Veiter Athleten treten aber auswärts an.

 Auch in Faak drohte eine Absage. (VZ 28.12.47) Die Konkurrenz fand trotz ungünstiger Witterung statt und brachte laut …..

NZ 28.12.47   folgende Ergebnisse: Allgem. Klasse II 1. Springer ESV St.Veit  37 und 35,5 Meter, Note 197,5 – 2. Pirker Faak  34 und 34,5 Meter, Note 186,9 – 3. Trixl VSV           

 Allgemeine Klasse I – 1. Martitsch     Note 220,0 – 2. Mayer VSV Note 212,5 – 3. Doujak      

Überschrift „Springer Elite in Villach am Start“ Ankündigung des Ersten verbandsoffenen Springens des Jahres Möltschach 1.2. 14 Uhr (VZ 22.1.1948)

 Schweiz verweigert Bubi Bradl Einreise und Teilnahme an der Olympiade von St.Moritz. Norwegen und Holland bringen vor, Bradl sei Obersturmführer der SA gewesen. Bradl entgegnet, er wäre ohne sein Zutun und allein angesichts seiner sportlichen Erfolge der SA eingegliedert worden. (VZ 23.1.1948)

 Norwegen und Schweden ziehen ihre Proteste zurück. (VZ 27.1.1948)    Otto Doujak aus Velden ist Olympiateilnehmer in St.Moritz.                             Ein Norweger wird Olympiasieger – Bradl war nicht am Start! (VZ 8.2.1948)

 Zum vereinsoffenen Länderspringen in Möltschach sagen sich neben den Kärntner Größen:  Kostner, Elsigan, Gustl Mayr, Bildstein, Doujak und Hardwiger auch die besten Tiroler und Salzburger an. (VZ 26.2.1948)

Turn- und Sportunion St.Veit lädt für 7.3. zum Spezialsprunglauf auf VITUS-Schanze – Nennungen an Herrn Kampl. (VZ 2.3.1948)

 Bubi Bradl siegt mit 93 und 97 Meter auf der italienischen Riesenschanze in Ponte di Legno – beste Kärntner in dieser internationalen Konkurrenz sind Karl Maritsch als siebenter und Otto Doujak als achter .(Olympia-Revanche!) (VZ 3.3.1948)

 Stephani-Springen in Faak – Allgemeine Klasse II: 1. Hubert Pirker Faak   36,0 und 34,5 Meter  2. Walter Springer, St.Veit  33,5 und 32,5 Meter

Allgemeine Klasse I: 1. Karl Martitsch, Faak   37.0 und 36,5 Meter 2. Siegi Kostner, Askö Villach  3. Otto Doujak, Velden  4. Helmut Bildstein, Atus Velden (VZ Dez.1948)

 „Mit Holzschiern vom Muraunberg geflogen“ von Philipp Novak (KLZ 4.2.2000)

 Zu den bereits genannten Kempen der ersten, der älteren Springer-Garde wie Walter Springer, Siegfried Zwattendorfer, Max Freidl, Hannes Schipfer und Ing. Gerhard Zemrosser zählen mit Einschränkung noch Hans Mrak, Franz Moser und Hermann Macher. Der aktivste, erfolgreichste und am öftesten auswärts angetretene St.Veiter dürfte wohl Walter Springer sein. Hans Mrack, Teilnehmer des legendären Glockner-Rennens, hatte seinen Schwerpunkt eher im Alpinen Schilauf und Hermann Macher startete unter einem Klagenfurter Verein. Sportliche Multitalente waren sie aber allesamt.

 Wenn wir nun noch zur zweiten, der jüngeren Springer-Garde kommen wollen, dann ist das in jedem Falle mit dem Bau der neuen, etwas größeren VITUS-Schanze am Muraunberg in Verbindung zu bringen. Für die Planung dieser Anlage war Ing. Norbert Piuk verantwortlich. Die Bauzeit wird wohl mit 1949/50 anzusetzen sein. Da der Schanzenname ganz offensichtlich mitwanderte, bürgerte es sich ein, von der alten Schanze nahe vlg. Steiner in Unterbergen gelegen, einmal als Siegfried-Zwattendorfer-Schanze, ein andermal wieder als Hannes-Schipfer-Schanze zu sprechen. Daß sie aber ursprünglich VITUS-Schanze hieß, beweisen die zitierten frühen Zeitungsmeldungen.

 Zur jungen Garde zählt möglicherweise auch noch Ing. Gerhard Zemrosser, sicher aber Walter Moser, Herbert Mulle, Reine Hafner, Othmar Petz, Andy Wohlfahrt und Siegi Wulz, der noch eine interessante Erinnerung preisgab: Der Muraunberghang, dort wo die zweite, die der Stadt wesentlich näher gelegene neue Sprungschanze entstand, wurde von den Besatzern 1945/46 zwecks Heizmittelbeschaffung großflächig kahlgeschlägert. Dabei hat man den St.Veitern fürs Holzmachen folgendes Angebot gemacht: zehn Festmeter für die Engländer, zwei Festmeter für den eigenen Ofen!

 Wie und warum endete Mitte der fünfziger Jahre die stolze Zeit des Schisportes in St.Veit? Man sagt, die neue Schanze hätte die Springer nicht mehr so gefreut wie ihre Vorgängerin. Doch abgesehen von kleinlichen politischen Querelen, die es leider auch gegeben hat, war es wohl in erster Linie die immer bessere Erreichbarkeit der neu aufstrebenden, entfernteren Schizentren mit modernen Aufstiegshilfen. Die Zeit der Idealisten, die alles ihrem Sport zu opfern bereit waren, ging zu Ende. Dabei hätten die Burschen damals Startgelder und Siegesprämien bei Gott nötiger gehabt als ihre heutigen Zunftkollegen.

Walter Wohlfahrt in „St. Veit Kommunal“ November 2000

Die Rogl Mitzi

August 10, 2011 um 14:43 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Mitzi war Modistin und eine bekannte Persönlichkeit unserer Stadt. Neben ihr gab es zwar noch andere  Modistinnen, etwa eine Franziska Schreiber, in der Villacher Vorstadt Nr.25 oder Grete Dolznig, Kaserngasse Nr.74, aber Mitzi galt als der Star unter allen. Sie war eine ungewöhnliche Erscheinung. Körpermaße und tiefe Stimme passten eher zu einem Mann. Zur Faschingszeit schlüpfte sie daher nicht ungern in die Rolle von Filmdiva und Sängerin Zarah Leander! Ihr Auftreten und ihr Gehabe soll unverwechselbar gewesen sein. Dabei war ihr bürgerlicher Name ein ganz anderer. Zum Namen Rogl kam sie, weil sie von den Eheleuten Paul und Anna Rogl, Hutniederlage und Fotogeschäft, Unteren Platz Nr. 2 als Ziehkind angenommen wurde. Früh hieß es für sie schon, im Geschäft mitzuarbeiten und Mitzi stellte sich dabei recht gut an.

1932 scheinen die Rogl dem Hutladen nicht mehr gewachsen gewesen zu sein, denn sie übergaben pachtweise an die Klagenfurter Hutfirma Nagl, die kurze Zeit in St. Veit eine Filiale betrieb und die inzwischen dreißig Jahre alt gewordene Mitzi als Verkäuferin mit übernahmen. Nach einem Jahr schon – der Geschäftsgang dürfte entsprechend schwach gewesen sein – schloss Nagl die Filiale in St. Veit, nahm aber Mitzi nach Klagenfurt mit. Dort wohnte und arbeitete sie einige Monate. Seit Oktober 1934 wieder in St. Veit, dürfte bald die Selbständigkeit als Modistin angestrebt worden sein. Erstmals erfährt man ihren wahren Namen. Dieser lautete auf Maria Pfeiffer. Obwohl in St.Veit geboren (24.3.1902) wies ihre Heimatzuständigkeit nach Steinbach an der Steyr in Oberösterreich. Es liegt nahe, dass Maria das ledige Kind einer in St. Veit niedergekommenen Dienstbotin war; mit den Rogl irgendwie verwandt oder auch nicht. Paul und Anna Rogl waren jedenfalls kinderlos. Im Jahre 1935 erhielt Maria offiziell Heimatrecht in St. Veit, was wiederum nahelegt, dass in dieses Jahr auch die Eröffnung des eigenen Geschäftes am Schillerplatz fällt. 

 Nicht nur in Modesachen, auch politisch hatte Maria einen besonderen, d.h. ihren eigenen Geschmack. Neben der Vorliebe für extravagante Hutmodelle galt sie als eifriges Mitglied des Turnvereines St. Veit und pflegte in der Zwischenkriegszeit ohne wenn und aber eine nationale, sprich deutschfreundliche Denkungsart. Letztere könnte ihr auch von den Rogl eingepflanzt worden sein, denen es in den Dreißigern geschäftlich ganz schlecht ging. Im Rahmen der gemeindeamtlichen Armenunterstützung wurden ihnen im Juni 1933 zwanzig Schilling monatlich „bis auf Widerruf“ zuerkannt. Schon mittelmäßig begabten Demagogen gelang es in jener Zeit ganz leicht, begeisterte Anhänger zu rekrutieren und so die Massen zu gewinnen. Paul Rogl, damals bereits 69 Jahre alt und kränklich hatte nur noch das Fotografen Gewerbe, welches 1941 endgültig gelöscht wurde. Laut Adressbuch von 1949 hatte Maria Pfeiffer ihre Wohnung im Hause Unterer Platz 10 (Sport Moser)

 1936 schwärmte man in St. Veit über die Olympiade in Deutschland und 1937 war die halbe Stadt auf den Beinen. Der Weg führte nach Breslau, wo vom 28. Juli bis 1. August das 12. Deutsche Sänger-Bundes-Fest zur Austragung kam. Laut Festprogramm führte Mauritius Payer aus Spittal den Kärntner Sängerbund an. Beim abschließenden Festzug, soll Mitzi Rogl (Pfeiffer) den Kordon durchbrochen und dem Führer spontan einen Blumenstrauß  überreicht haben. Bildberichte davon gingen durch die deutsche Presse und wie ein Lauffeuer auch durch St.Veit noch ehe alle Reisenden wieder daheim waren. So mancher zahlungskräftige Teilnehmer nützte nämlich die Gelegenheit zu einer anschließenden Deutschland-Fahrt mit Wiedersehen mit  sogenannten „alten Kameraden“. Eine österreichische Landesbeamtin jener Zeit wusste dazu folgendes zu berichten: „Als Mitglied des Gemischten Chores beantragte ich bei der BH einen Reisepass. Dabei wurde ich gewarnt, meine Anstellung beim geringsten Anlass zu verlieren. In der Tat fuhren insgeheim sogenannte Aufpasser bis zur Grenze in Freilassing mit. Auch die Rogl Mitzi war unter uns.“    V/2011

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