Die Syphonflasche

November 10, 2015 um 18:40 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Wer kennt sie noch, die gute alte Syphonflasche? Sie verschwand ziemlich zeitgleich mit all den vielen einfachen und gemütlichen Landgasthäusern. Gefüllt waren die Flaschen mit Sodawasser. Gewöhnliches Wasser aus mehr oder weniger berühmten Quellen wurde mit Kohlensäure angereichert und unter Druck in besagten Flaschen abgefüllt. Eigentlich handelte es sich dabei um ein künstliches Mineralwasser. Zum Unterschied von einem natürlichen Sauerbrunnen. Ein echtes Himbeerwasser aus hauseigenem Beerensaft war seinerzeit schnell und preiswert hergestellt. Ein Himmelreich für durstige Buben- und Mädchenseelen ! Heute ist alles anders. Es gibt noch Himbeersäfte, die eine echte Frucht nie gesehen haben. Sodawasser wird immer noch gebraucht, etwa für einen weißen Spritzer oder für ein Campari Soda – doch es wird im großen Stil produziert und in einfachen Flaschen oder Containern geliefert.

Von den stadtbekannten Sodawasser-Machern arbeitet heute nur noch einer, Josef Bodner mit Namen, in zweiter Generation. Vater, Martin Bodner, war auch nicht ganz der erste in der Branche. Zuerst Mitarbeiter, seit 1926 Pächter bei der Sodawassersparte der Apothekerin Hermine Reichel. Die vermutlich allererste Konzession wurde am 5. Mai 1921 dem Karl Hafner, Klagenfurter Vorstadt 68 (Kalter Keller?) verliehen. Von ihm wird noch zu reden sein.

Heute geht es vorerst nur um Familie Kriegl, deren erster Vertreter namens Valentin, geboren am 28. Juli 1907 in St. Walburgen/Eberstein, seit 1931 Inhaber eines Autofrächtergewerbes mit Standort Schillerplatz 2 ist und 1939 die Konzession eines Erzeugungsbetriebes für Sodawasser, Standort Friesacherstaße 10 hatte. Schon davor, und zwar seit November 1931 war Kriegl Pächter der Karl Hafner´schen Konzession für Sodawasser Herstellung, Standort Schillerplatz 1-2. Bereits im Juli 1932 wurde dem Hafner von der BH ein Bescheid ausgestellt, mit dem ihm die Neuerrichtung einer Sodawassererzeugung am Standort Friesacherstraße 12 – gespickt mit vielen Auflagen – genehmigt wurde. Es ist wohl anzunehmen, dass das Pachtverhältnis mit Kriegl dort bis 1939, also bis zum Erwerb einer eigenen Konzession, weiter bestanden hat. Die Hausnummern der Friesacherstraße variieren zwar, doch dürfte es sich um ein und dasselbe Haus, heute Nr. 18, handeln?

Sohn Günther (1938-2008) hat den Betrieb fortgeführt, mangels Nachfolger jedoch mit Erreichung des Pensionsalters geschlossen. Diesen Umständen verdankt man die komplett erhaltene Einrichtung dieser Erzeugungsstätte, welche schon längst auch die Berechtigung zur Limonaden-Herstellung besaß. Es können hier einige seltene, ja wahrhaft museale Objekte gezeigt werden, wie diese bei Kriegl zur Abfüllung der Syphonflaschen mit Sodawasser erforderlich waren:

Kriegl WasserbereiterKriegl-SchultzKriegl MaschineKriegl Füller

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