Über Kreuzwege am Kalvarienberg
März 31, 2012 um 16:09 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Barmherzige Brüder Konvent, Ex Voto 1727, Felix Fiebinger, Franziskaner, Gleismüllerischer Curatbenefiziat, Jacob Tonitz, Kaplan Josef Ganglmayr, Rudolf Pacher, Ruep Felsensteiner, Valvasor 1688
Dem lokalen Aspekt dieses Themas seien zunächst grundsätzliche Bemerkungen vorangestellt. Unter dem Begriff „Kreuzweg“ versteht man den Leidensweg Jesu Christi vom Hause des Pilatus hinauf nach Golgatha. Jerusalem Pilger brachten den Brauch, diesen Weg betend nach zu gehen, zu uns und es waren insbesondere die Franziskaner, welche auch anderenorts schon im 15. Jhdt. zu seiner Verbreitung beitrugen. Im Mittelpunkt solcher Andachten stehen bildliche Darstellungen von sieben, seit dem 17. Jhdt. von vierzehn Begebenheiten (Stationen) der Via Dolorosa. Diese Stationen kann man allenthalben sowohl im Inneren von Gotteshäusern, wie auch im freien Gelände, letztere meist entlang der Anstiege auf kleine Anhöhen begegnen. So viel aus Romano Guardinis „Kreuzweg“ 1953.
Nun zu St. Veit und seinen Kreuzwegen am Kalvarienberg! Das genaue Alter der ersten Anlage zu bestimmen, dürfte schwer fallen. Als 1658 die Loretto Kirche vom frommen Bürgermeister Ruep Felsensteiner (das waren noch Zeiten!) erbaut und dazu die oberhirtliche Genehmigung des Salzburger Erzbischofs eingeholt wurde, hörte man im Errichtungsakt nur von der „Lorettokirche am Hügel“, kein Wort von einem Kalvarienberg! Einen Zugang mit einfachen hölzernen Kreuzen zum kleinen Kirchlein wird es dennoch recht bald gegeben haben. Alle frühen Abbildungen wie Valvasor 1688, ein Votivbild „Ex Voto 1727“ oder Friedrich Bernhard Werner um 1730 (Wilhelm Wadl, in „St.Veit an der Glan“, 1997, Seite 35!) deuten Holzkreuze zumindest im Gipfelbereich an. Die Kirchenrechnung der Loretto-Kirche am Kalvarienberg erwähnt: „Anno Domini 1818 sind die Berg-Stationen unter Leitung des Hochw. Hr. Gleismüllerischen Curatbenefiziaten Jacob Tonitz von den hiesigen Stadt-Guttätern errichtet und von dem Hochw. Hr. Dechant Georg Mayer feierlichst eingeweiht worden“.
Sehr schön hört sich auch das „Promemoria“ des Gabriel Lex an. Er ist einer aus dem Kreise der bedeutenderen Stadtpfarrer. Unter 15. August 1886 heißt es wörtlich: „Gedächtnis über die Restaurierung und Einweihung der Kreuzweg-Stationen auf vlg. Calvarienberge der Stadt St. Veit a/d Glan. Um in der Liebe zu Gott zuzunehmen, gibt es kein stärkeres Mittel als die Betrachtung des Leidens und Todes unseres göttlichen Herrn und Meisters Jesu Christi, ja sie ist die süßeste und mächtigste Triebfeder zur Tugend und echten Frömmigkeit. Dies wohl wissend haben darum unsere Voreltern stets Sorge getragen, daß sowohl Kirchen als auch andere dazu passende Orte /:Hügel:/ mit Stationsbildern des Hl. Kreuzweges geziert und geschmückt werden. So war es auch mit dem in nächster Nähe der Stadt gelegenen Hügelchen der Fall, auf welchem der Erbauer und Gründer des am Plateau gelegenen lieblichen vlg. Loretto-Kirchleins Herr Rupert Felsensteiner, gewesener Bürgermeister der Stadt St.Veit vielleicht (!) auch die gemauerten Kreuzwegstationen allda hat errichten lassen. Im Verlaufe der vielen Jahre ohne Zweifel viel gelitten und wieder restauriert, haben dieselben durch die Unbilden der Witterung, mitunter auch durch unüberlegte Bosheit der Jugend schon solchen Schaden genommen, daß, sollten sie nicht das religiöse Gefühl tief beleidigen, vollkommen renoviert werden mußten. Mit Zuhilfenahme wenigen Kirchenvermögens /:16fl:/ das übrige durch Wohltäter unter welchen der hiesige Hausbesitzer und Buchbinder, Herr Ferdinand Schneeberger an der Spitze steht, wurden nun dieselben heuer in allen ihren Teilen mit einem Kostenaufwande von 200 fl neu hergestellt und laut Vollmacht Sr. Fürst-Bischöflich Gnaden Dr. Peter Funder de dato 1. August 1886 vom Schreiber dieses, Gabriel Lex, Dechant und Stadtpfarrer hier, unter Veranstaltung und Abhaltung feierlicher Prozession bei sehr starker Beteiligung der Gläubigen und unter Assistenz des Stadtpfarrkaplans Hr. Josef Ganglmayr nebst Mitgliedern des hierortigen Barmherzigen Brüder Conventes heute am 15. August in festo Assumption B.M.Virgine Nachmittags drei Uhr feierlich benediciert und nach gehaltener passender Ansprache, dem öffentlichen Cultus übergeben.“
Ein weiteres mal hört man von einer Renovierung. Mitte der dreißiger Jahre des vorigen Jhdt. legte Stadtpfarrer Felix Fiebiger, Priester, Zeichen- und Malkünstler in einer Person, selbst Hand an. Die Bildstöcke erfuhren durch ihn eine letzte künstlerische Ausschmückung. Wohlgemerkt, hier geht es immer um den alten, von Osten her steil ansteigenden Kreuzweg, mit seinen gemauerten Nischenkreuzen.. Die gemauerten Kreuze erscheinen nicht nur in Josef Wagners „Ansichten von Kärnten“ (1844), sondern noch auf späten Ansichtskarten – siehe abgebildete Postkarte von 1908! Durch die zunehmende Verbauung des sonnigen Hanges war eines Tages der gewohnte Zugang nicht mehr zu halten und so verläuft der Kreuzweg seit 1972 auf der Poganzer Seite nach Maria Loretto hinauf. Gestalter der Bronze Reliefs war Toni Rücker. Erst in aller jüngster Zeit wurde unter Stadtpfarrer Rudolf Pacher eine vorläufig letzte Initiative zur Verschönerung des Bergels und seiner Kapelle gesetzt.
Fastenzeit und das Beten des Kreuzweges gehören zusammen. Dabei macht es wenig Unterschied, ob man einmal die Woche mit Prozession (alle Sonntage in der Fasten, 14 Uhr) oder ganz privat unterwegs ist, ob auf historischen oder auf modernen Kreuzwegen, wie etwa auf dem von Brückl zum Laurentius Kirchlein, welchen seit 21 Jahren H. Rumpelnig anführt. III/2008
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