Alte Zeichnungen des mittleren 19. Jahrhunderts
Oktober 8, 2016 um 16:58 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Brücke, Dornhof, Glantalboden, Kölnhof, Mailänderhof, Muraunberg, Obermühlbach Kirche, Papiefabrik, Roma und Sinti, Schießstätte, Ulrichsberg, Wehr, Zigeuner Bergl
Diese alte Zeichnung zeigt die Stadt von Norden her gegen den in Bildmitte hinten sichtbaren Ulrichsberg. Der Vordergrund links lässt eine Häuserreihe an der gegen Friesach ziehenden Straße erkennen, auch noch den Mailänderhof links und dessen Wirtschaftsgebäude rechts der Straße (stets vom Beschauer aus zu verstehen) aber nicht mehr den Gasthof Stern erkennen, obwohl er schon vorhanden war. Er ist nur von Bäumen verdeckt. Die von Wegen geteilten Flächen haben noch landwirtschaftlichen Charakter, nur rechts liegt schon der umschlossene Park vom Kölnhof. Folgen wir nun der gedachten Linie ungefähr in Bildmitte von links nach rechts dann sind es wohl schon die großen Häuser der Klagenfurter Vorstadt, das Friesacher Tor an der Stadtmauer, die Burg und im freien Feld die bürgerliche Schießstätte (heute ein Mini-Schlösschen!) Nächste Linie von links nach rechts das Klagenfurter Tor, Turm der Stadtpfarr-Kirche, Villacher Tor. Im anschließenden Glantalboden erkennt man an Stelle der heutigen Schießstatt-Allee schon eine baumbestandene Verbindung hinunter zur Glan und wohl auch zum Muraunberg. Die Straße nach Westen deutet ein kleines Wäldchen an, das sogenannte Zigeuner Bergl, weil dort tradtionsgemäss die durchziehenden Roma und Sinti zu lagern pflegten.
Die Datierung der Zeichnung ergibt sich nur annähernd und zwar zwischen dem letzten Stadtbrand 1829 – der bekanntlich auch das Turmdach vernichtet und dessen provisorische Eindeckung mit hier sichtbarer Haube erforderlich gemacht hat – und der Neuerrichtung des Turmdaches mit den sogenannten Wimpergen 1881.

Diese, vermutlich zeitgleiche Stadtansicht, hat im Vordergrund noch die einstige Papierfabrik an der Glan. Die Straße nach Klagenfurt macht vor der alten Brücke noch einen kleinen Schwenk nach links. Am Fluss auch eine Wehr, welche man je nach Wasserbedarf schließen oder öffnen konnte. Das Hinterland gegen Schaumboden zu lässt links Schloss Dornhof und rechts die Kirche von Obermühlbach erkennen. Die Stadt selbst ist mit obigem Bild hinsichtlich Türmen von Kirchen und Stadtmauern ident.
Über Gasthaus-Namen von St.Veit
April 28, 2012 um 13:31 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: "Zur Traube", Alois Mayer, Alt-Heidelberg, Alte Brauerei, Badwirt, Botenwirt, Brückenwirt, Bugelsheim, Cafe Hindenburg, Dörrer, Fasswirt, Gastgeb, Gautsch, Grabenwirt, Grean Bam, Hirschenwirt, Huber, Kaffeehäuser, Kaffeesieder, Kalter Keller, Kino Jäger mit Restaurant, Kronwirt, Liebetegger, Mailänderhof, Mörtenhuber, Mondschein, Mulley, Nagele, Poganzer, Postwirt, Radinger, Ranftlhof, Ressmann, Rohrer, Schauer, Schwarzer Adler, Sonne, Steirerhof, Stern, Sternwirt, Tiroler Weinstube, Verdino, Vitusquelle, Wartburg, Wirte, Zum Mondschein, Zum Roß, Zur Lokomotive, Zur Sonne

Der ehemalige Steirerhof der Fam. Rohrer in der Klagenfurter Straße
Seit der Anlage eines Bürgerbuches im 16. Jhdt. sind Bürger namentlich bekannt, doch erst zu Ende des 18. Jhdt. bequemte man sich, den Namen Berufsbezeichnungen beizufügen. Es ist ein Zufall, dass man vorher von Kaffeesiedern und erst in der Folge vom Gastgeb, vom Gastwirt, Bier- oder Weinwirt, am öftesten einfach nur von Wirten lesen kann. Vergleicht man die Angaben alter Adressbücher (Amts- und Adresskalender 1907-1915-1935), ergibt sich bezüglich Lokal-Gesamtzahlen nachfolgende Entwicklung bei den Kaffeehäusern 4-6-4, für Wirte jetzt zusammengenommen 36-37-28. Die Tendenz, die auch für andere Gewerbearten nach aller Regel zutrifft, heißt leichte Zunahmen vor dem Ersten Weltkrieg, Rückgänge hingegen in der Zwischenkriegszeit. Noch aufschlussreicher für die verschiedenen Zeitläufe sind die Gasthausnamen, diese waren mitunter lange in Gebrauch aber nicht selten auch dem Wechsel unterworfen. Familiennamen lebten fort so lange der gute Klang nachwirkte, auch wenn dort längst neue Eigentümer oder Pächter tätig waren. Mancher Hausnamen sollte für sich alleine sprechen, wie Sonne, Mondschein oder Stern. Bei solchen Bezeichnungen könnte man vermuten, die Gäste gingen dort erst heim beim Licht der Sterne, beim Mondschein oder gar erst wenn die Sonne wieder am Himmel stand …. Andere Wirtshausnamen sollten über ihre genaue Lage Auskunft geben, also für jeden leicht zu finden sein, so etwa der Postwirt, der Bruckenwirt, die Bahnhofsrestauration, Grabenwirt, Badwirt Vitusquelle, Alte Brauerei, Zentral etc. Eine besondere Spezies waren aber die politischen Lokalbezeichnungen, die ganz bewusst auf ein selektiertes Publikum abzielten. Beispiele dafür, obzwar heute nicht mehr bestehend wären: das Cafe Hindenburg, die Wartburg, Gasthaus Zum Schwarzen Adler, der Kronwirt oder Alt-Heidelberg. Viele Adressen hat man aufgelassen, dafür wieder eine Menge neuer Lokale in alten oder neuen Häusern eröffnet. Was bleibt ist der Wandel! Daher sollen zum Abschluss einige historische Plätze, nach Besitzer- und Hausnamen durchmischt, genannt werden:
Wenn wir in der Klagenfurter Vorstadt beginnen und von Außen nach Innen wandern, muss man zuerst das ehemalige Bahnhofshotel Verdino in Glandorf nennen, dann käme „Zur Lokomotive“, „Kalter Keller“ – Gasthaus Dörrer – Liebeteggers „Wartburg“ woraus Frau Rohrer den „Steirerhof“ machte – Löschnig Richards „Alte Brauerei“, Gh. Gratzer-Pucher, Gh. „Zur Sonne“, Gh „Zum Roß“ (Meisterl).
Die Friesacher Vorstadt hatte einst Wirtskonzessionen am Ranftlhof, beim Mailänderhof und natürlich beim Sternwirt.
Mit Gasthäusern reich gesegnet war einmal die Weitensfelder Vorstadt inklusive Spitalgasse. Von oben nach unten aufgezählt waren da das Vitusbad der Fam. Mörthenhuber, Gasthaus Schauer, Gh Nagele und der Fasslwirt des Alois Mayer. Man könnte hier vielleicht auch den Poganzer, den Radinger und die Tiroler Weinstube des Friedrich Bugelsheim dazu zählen, wo man einmal gerne den Sonntagspaziergang enden ließ. All diese gastlichen Stätten sind nicht mehr.
Die Wirte der Villacher Vorstadt werden hier noch Platz finden müssen, während jene der Innenstadt vielleicht ein andermal zum Zuge kommen. Diesmal von Innen nach Außen: Gh „Zur Traube“, „Zan Grean Bam“ – „Zum Hirschenwirt“, wurde später zu Cafe Hindenburg und ist heute die Pizzeria Milano – es folgt der ehemalige Gasthof Gautsch (zeitlich davor Huber, Mulley) Gasthaus Ressmann („Zum Mondschein“ davor „Botenwirt“), der Wirt bei der Brücke, also der Bruckenwirt und schließendlich Restaurant mit Kino Johann Jäger.
Walter Wohlfahrt Aus St.Veiter Stadtblatt´l August 2011
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