Eine interessante Ecke unserer Stadt
Mai 28, 2012 um 17:39 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: "städtischen Gebäu", Benefiziatenhaus, Bischofs von Gurk, Bizai, Bodner, Bräuhausgasse, Brunnwasserbezug, Dechant zu Lind (Drautal), Erträge Benefiziatenhaus, Erzpriester von Friesach., Erzpriesters von Friesach, Franz Franziszi. Katechet, Gaggl, Glasermeister, Gleismüllner, Grabinschrift, Grundentlastung, Hans Kaltenhauser, Herenig, Huben in Straganz, Inflation, Jakob Moschee, Jakob Tonitz, Johann Höfferer von Baltersperg 1768, Johanna Höcher, Judengasse, Kajetan Klesel, Kanolzer, Kaplanshaus, Kärntner Volkstumsforscher, Kirchgasse, Kraßnig, Lappitsch, Lavant, Lehrer Adam 1902, Luftschutzspritze, Magistrat, Malerswitwe, Migglitsch, Mlinek, Oswin Moro, Pogatschnig, Reformation, Salzburger Erzbischof, Schöppl, Stadtpfarrkirche, Stiftung, Stiftungserträge, Stiftungsmessen, Stiftungsurkunde von 1474, Tischlermeister Essich, Vetter, Wehrmauer, Weinhändler, Wohnungsnot
Das Wohnhaus Bräuhausgasse 25A der Familie Martin Bodner ist unmittelbar an die Stadtmauer angebaut. Insgesamt fünf Fensteröffnungen durchbrechen die Wehrmauer gegen den Stadtgraben hin. Der Zugang besteht von der Bräuhausgasse her und dieser wurde stets auch von den Nachbarn links und rechts mitbenützt. Das meist geschlossene Tor läßt den Blick von Foto 1 aber selten zu.
Dieses Gebäude war seit 1768 das Benefiziatenhaus der Gleismüllner´schen Stiftung mit der Adresse Judengasse Nr.25 alt, 26neu. Als Vorbesitzerin gilt Johanna Höcher, eine Malerswitwe. Dieses Haus ist jedoch von dem in der Stiftungsurkunde von 1474 genannten „Kaplanshaus zu St.Veit in der Stadt zwischen Hans Kaltenhauser und Peter Maler gelegen“ zu unterscheiden. Das älteste Domizil des Benefiziaten lag nämlich ebenfalls in der Judengasse/spätere Bräuergasse, in nächster Nähe zwar, aber doch an anderer, bislang unbekannter Stelle.
Dieses erste Gebäude wurde nach Beschädigung durch den Stadtbrand von 1747 verlassen. Für den Benefiziaten gab es bis 1768 ein Zwischenquartier im sogenannten Zigulnig´schen Hause in der Kirchgasse neben der Mesnerei. Als jedoch Jakob Moschee dem Johann Höfferer von Baltersperg 1768 im Benefizium nachfolgte, hielt es dieser in der Kirchgasse nicht lange aus. Er beklagte sich beim Patron, also beim Magistrat, sein Haus sei voller Mäuse, Ottern und Schlangen und obendrein noch feucht und ungesund. Moschee – von ihm stammt zur Erinnerung an seine Eltern die Grabinschrift, welche links vom Südportal in die Außenwand der Stadtpfarrkirche eingemauert ist und wie folgt lautet:
„Franz Moschee, Bürger und Glasermeister ligt allda bey seiner Gattin Maria welcher den 31. July 1768 gestorben, dem Gott samt allen Verstorbenen gnädig seye. Aus kindlicher Liebe gegen seine lieben Aeltern hat Jacob Moschee, gewester Dechand zu Lind in Traathal (Drautal) als Gleismüllner Beneficiatus Curat diesen Grabstein machen lassen“ – war somit der erste Benefiziat, der das Haus Judengasse 25alt, 26neu bewohnt hat. Der Magistrat zeigte sich bei dieser Gelegenheit von seiner besten Seite. Er gewährte zweihundert Gulden für die Adaptierung des desolaten Gebäudes und auch das nötige Bauholz aus eigenem Wald. 1769 richtete Moschee ein neuerliches Ansuchen um weitere Bauhilfe an die Stadtherren. Diese wollten zunächst wohl nichts mehr davon hören, doch nach Intervention des Bischofs von Lavant, griff man halt noch einmal ins Stadtsäckl.
Die vermutlich nächsten Benefiziaten sind Jakob Tonitz (1832 genannt) und Kajetan Klesel (1845). Zu ersterem wäre zu ergänzen, daß lt. Stiftregister um 1823 bis längstens 1826 „Herr Primus Tonitz, Weinhändler allhier, den jährlichen Fruchtgenuß von einer Wiese als kleine Remuneration für die Temporalienverwaltung der Gleismüllner´schen Benefiziat Gült“ inne hatte. Es sieht ganz so aus, als gäbe es ein Verwandschaftsverhältnis zwischen dem Benefiziaten und dem Weinhändler. Von Klesel wird gesagt „er wohne im Hause Nr. 26, einem städtischen Gebäu, zusammen mit einer Magd“. Das Wohnhaus dürfte also damals aus Erdgeschoß und einem Obergeschoß bestanden haben. Das mit dem „städtischen Gebäu“ ist aber sicherlich ein Irrtum, nur daraus entstanden, daß die Stadt immer wieder für alle Gebäudekosten aufkommen sollte und zeitweilig auch tatsächlich dafür aufgekommen ist. Über die Verfügungsrechte der kirchlichen Behörden ist jedoch nur einmal in alter Zeit und nur vorübergehend ein Zweifel aufgekommen, als während der Reformation die lutherisch gesinnte Stadtverwaltung das damals umfangreiche Besitztum der Gleismüllnerischen Stiftung an sich zu ziehen trachtete. Der jeweilige Benefiziat hatte laut Stifterwillen zwar die Möglichkeit, Grundstücke und Besitztümer zu verkaufen oder zu vertauschen, benötigte dazu aber die ausdrückliche Zustimmung des Erzpriesters von Friesach bzw. des Salzburger Erzbischofs, später die des Bischofs von Gurk.
Auf Klesel folgte möglicherweise schon Franz Franziszi als Benefiziat und Katechet. Er, der berühmte Kärntner Volkstumsforscher, bewohnte unserer Haus für die Dauer seines Wirkens in St.Veit und zwar von 1857 bis 1870 und hinterließ eigenhändig geschriebene Notizen zur Geschichte der Gleismüllner´schen Stiftung. Er bemühte sich darin auch um die Lokalisierung des ursprünglichen Benefiziatenhauses in der Judengasse, ohne aber anscheinend zu befriedigenden Resultaten zu gelangen, denn in seiner Veröffentlichung von 1864 – „Archiv für vaterländische Geschichte, Seite 77ff“ – läßt er alle Überlegungen zum ältesten Benefiziatenhaus bezeichnenderweise gänzlich weg. Oswin Moro widmete diesem vortrefflichen Mann und vorbildlichen Seelenhirten einen würdigen Nachruf in der Carinthia 1951, Seite 6ff.
Ob und wer nach 1870 dieses Haus als Benefiziat noch bewohnt hat, ist vorerst nicht auszumachen. Bald dürfte man jetzt aber dazu übergegangen sein, die vorhandenen Wohnräume im Haus in der Bräuhausgasse einfach zu vermieten. Die einst ansehnlichen Stiftungserträge – bis 1848 nahezu ungeschmälert vorhanden – sind insbesondere durch die Grundentlastung der bäuerlichen Untertanen stark geschrumpft. Man erhielt nur ein Drittel des Wertes an Ablöse und legte diese Mittel in Wertpapieren an, verlor aber dafür die bisherigen Erträgnisse aus Huben in Straganz, in Niedergöriach am Magdalensberg, am Ranach bei Brückl, in Thalsdorf, St.Sebastian und Glandorf zu hundert Prozent. Im Eigentum verblieben lediglich die nichtbäuerlich, also etwa an Kaufleute und Gewerbetreibende verpachteten Äcker und Wiesen im Weichbild der Stadt, sowie das Benefiziatenhaus in der Bräuhausgasse. Die Erträge daraus belaufen sich knapp nach der Jahrhundertwende lt Kassa-Journal 1902-1929 für Pachtgründe auf 110 Kronen, für Mieteinkünfte beim Benefiziatenhaus auf 240 Kronen und für Zinsen aus einem Wertpapier-Nominale von insgesamt 7.500 Kronen auf etwa 300 Kronen, zusammen also auf rund 650 Kronen jährlich. Das reichte gerade einmal für die Steuern, für durchschnittlich 100 Stiftungsmessen à 1 Krone 20 Kreuzer und für das Verwaltungshonorar von 432 Kronen pro Jahr. Solche Zahlen ließen natürlich den Posten eines Benefiziaten schon zu Franziszis Zeiten völlig unattraktiv erscheinen und es würde garnicht wundernehmen, wenn sich danach niemand mehr für diese Stelle gefunden hätte. Mit dem unglücklichen Ende des 1. Weltkrieges sind obendrein auch noch alle Wertpapiere der Inflation zum Opfer gefallen.
Zur Hausgeschichte bietet das Kassen-Journal noch einige Details. So hört man im Jahre 1902, daß der Lehrer Adam mit seiner Familie einziger Mieter ist und jährlich 240 Kronen zahlt. Die Wiese beim Pulverturm hat Gustav Mlinek um 63 Kronen, Franz Titz einen Acker um 35 Kronen und Andreas Pogatschnig ein drittes Grundstück um 16 Kronen in Pacht. Mit der Zeit wechseln nicht nur die Pächter sondern auch im Hause tut sich einiges. Auf den Lehrer Adam folgt 1906 Franz Lappitsch, Bahnbediensteter als Mieter. Aus diesem Anlaß liefert Tischlermeister Johann Essich einen neuen Küchenboden um 18 Kronen. Eigenes Wasser gibt es beim Hause nicht, daher werden 4 Kronen an den Wirt Josef Migglitsch für die Gestattung des Brunnwasserbezuges geleistet. 1907 macht Zimmermeister Carl Ebner für 23 Kronen eine neue Senkgrubenabdeckung im Rainer Garten. Das heißt, daß der Hauskanal durch die Stadtmauer durchführte. Im Jahre 1920 – wie man weiß, am Höhepunkt der Wohnungsnot in St.Veit – kommt es anscheinend zur Aufstockung des Hauses, denn es werden nicht nur „140 Kronen für Verputzen der Wohnung im 2. Stock“ ausgegeben, es gibt von nun an plötzlich 3 Mieter, namens Vetter, Kraßnig und Herenig. Die Miete beträgt für jeden 10.000 Inflations-Kronen bzw. nach Währungsumstellung 1 Schilling monatlich. Im Jahre 1929 wird mit 290 Schilling mehr ausgegeben, als mit 231 Schilling ein-genommen. In den Ausgaben ist ein Betrag von 116 Schilling für 29 Stiftungsmessen enthalten. Für den Mieter Kraßnig kommt im Jänner 1939 Herr Kanolzer ins Haus und bleibt bis mindestens 1957. Seine Nebenmieter wechseln häufig. Es sind dies u.a. Maria Gaggl, Ernst Schöppl und Herr Bizai. Am 2.8.1941 wird die Wasserleitung montiert (Luftschutz!) und im November darauf eine Wasseruhr eingebaut. 1942 mußte eine Luftschutzspritze ins Haus und weil über den Winter die neue Wasserleitung einfror, war diese im April 1942 aufzutauen. Oh ja, der strenge Winter 1941/42 hat noch viel schlimmeres auf dem Gewissen……
Walter Wohlfahrt in „St. Veit Kommunal“ August 2000
Zum Haus am Unteren Platz 16
Mai 28, 2012 um 10:51 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: BAWAG PSK, Christa Zechner, Debellak, Fleischbänke, Fleischer aus Krain, Friedhof, Goldhauben, Goldspitz(en)haube, Hartlauer, Landesarchiv, Magistrat, Mailänger, Reformhaus Leikam, Schulhausgasse, schwarzsamtener Kittel, Siechenhaus, Tollheit, Traunsteiner
Die Geschichte eines Stadthauses ist immer wieder eng verknüpft mit Familien und Familienschicksalen. Gräbt man zeitlich oft nur ein wenig in die Tiefe, offenbaren sich wundersame Ereignisse, menschliche, nicht selten gar zu menschliche Ereignisse. Man kann dabei aber auch zu unerwarteten, zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf die allgemeine Stadtgeschichte gelangen. Dazu mehr im Verlauf dieser Abhandlung.
Einleitend zur örtlichen Bestimmung nur so viel, dass es sich bei obiger Adresse um jenes Haus handelt, in welchem noch bis vor kurzem die BAWAG PSK Filiale untergebracht war. Die beiden Nachbarn sind Reformhaus Leikam links und ganz neu Hartlauer rechts. Die Besitzaufzeichnungen reichen bis in das Jahr 1780. Da hat nämlich ein gewisser Johann Pippenbacher, aus Straßburg in Kärnten gebürtig, Fleichhauermeister und seit 1774 St. Veiter Bürger, sein Haus in der Klagenfurter Vorstadt dem Berufskollegen Haterer abgegeben um sich am Unteren Platz anzukaufen. Die Fleischerei selbst befand sich nicht im gekauften Haus, sondern in der „Schulhausgasse“ bei den sogenannten „Fleischbänken“ an der Nordgrenze des Friedhofes, der damals noch um die Stadtpfarrkirche herum bestand. Ein zum Haus gehöriger Acker lag in der Friesacher Vorstadt im Ried „Siechenhaus“ zwischen Mailänder, Wahrheit und dem Fahrweg nach Weyer.
Nach Pippenbachs Ableben ging aller Besitz mangels männlicher Erben auf die Witwe Anna über. Es dauerte nicht lange, da kam es zum neuerlichen Besitzwechsel, von Anna auf Tochter Katharina, verehelichte Debellak. Gemeinsam mit ihrem Gatten Thomas richtet sie bereits 1830 eine Eingabe an den Magistrat, ihre eigene Mutter betreffend. Was sich im Landesarchiv unter Stadt St. Veit Faszikel 50 an wörtlicher Aussage findet ist einerseits recht bezeichnend für beim Erben immer wieder vorkommende Eifersüchteleien, andererseits aber ein echter Neufund, der geeignet ist, der „Chronik des St. Veiter Bürger-Goldhauben Frauen-Vereines“ (erschienen 2002 auf Anregung von Frau Christa Ebner) eine frühe, bislang nicht bekannte Haubenträgerin hinzu zu fügen. Der verkürzte Originaltext lautet, „der hohe Magistrat möge das täglich gefährlicher werdende Betragen unserer Mutter, welches auf einen ziemlichen Grad von Tollheit schließen lässt, untersagen. Anna Pippenbach habe allerlei Wertgegenstände zum Schwiegersohn Traunsteiner verschleppt, u. a. und jetzt kommt es, 1 Goldspitz(en)haube, 1 Schwarzsamtenen Kittel mit Goldspitz(en) und 1 grünen zizenen Kittel.“ Der weitere Verlauf der Familienfehde ist zwar nicht bekannt, dass es sich aber bei der Fleischhauermeistersgattin Anna Pippenbach, Lebenszeit ca. 1755-1830, um eine St. Veiter Goldhauben-Frau gehandelt hat, darf hier ohne jeden Zweifel nachgetragen werden.
Thomas Debelack erscheint 1831 beim Taufeintrag seines Kindes als bürgerlicher Fleischer aus Krain gebürtig in der Matrikel auf, obwohl er de facto erst 1844 Bürgerrecht erhielt. Seit 1833 ist er auch als Besitzer angeschrieben.
Walter Wohlfahrt in „St. Veiter Stadtblattl“ Fritz Knapp – Mai 2012
Alte Stadtwache
Mai 24, 2012 um 14:37 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Austro-Faschismus, Öffentliche Ordnung, Dr.Spöck, Evangelische Kirche, Feuerwache, Friedrich Knaus, Gendarmerie, Hundesteuer, Jahresrsüport, Josef Klimbacher, Magistrat, Nachtwächter, Petlrichter, Platzwächter, Plünderung, Ratsprotokoll, Richter, Schleichhändler, Sperrstund, Turmwächter, Uniform
Es ist wohl einleuchtend, daß eine alte Stadt wie die unsere schon früh eigene Organe für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung benötigte. Richter und Magistrat waren immerhin Errungenschaften der ältesten Zeit, wenn diese auch fast ausnahmslos die Rechtsbeziehungen von und unter den behausten Bürgern zu regeln hatten. Wer war aber damals für das einfache Volk zuständig? Da muß man wohl sehr weit zurückblättern, sofern überhaupt noch etwas darüber zu finden ist!
Die Ratsprotokolle von 1752-1756 – sie befinden sich jetzt im Kärntner Landesarchiv – enthalten diesbezügliche Beschlüsse des Jahres 1756 unter den Foliozahlen 58, 167 und 222. Ein einziger Eintrag sei stellvertretend zitiert. Es geht dabei um Johann Roßmann, Petlrichter, der angeblich damals „schon vor sieben Jahren zu diesem Dienste aufgenommen worden“ und mit dem ersten Kleid, sprich Dienstuniform, beteilt worden war. Sein Ansuchen um eine neue „Libarey“ (Libree = Uniform) wird vom Rat dahin beschieden, daß ihm ein neuer Rock gegeben werde und ihm der Schwarzrock (Kaufmann, selbst Ratsmitglied und zeitweilig sogar Bürgermeister) eine Hose liefern solle. Zur Deutung des Begriffes Petlrichter ist ein Judenburger Ratsprotokoll – siehe „Steirischer Wortschatz“ von Theodor Unger, Graz 1903 – vielleicht hilfreich. Dort wird der Bettelrichter im Zusammenhang mit Schelmen und Dieben genannt. Demnach hätte also unser guter Roßmann wohl hauptsächlich auf diese Klientel sein waches Auge zu werfen gehabt.
Die Jahres-Rechnung der Stadt von 1849/1850 hat zwei Turmwächter und zwei Platzwächter auf der „Lohnliste“. Man wird nicht weit fehl gehen, in den Turmwächtern die im Dienste schichtweise abwechselnden Männer für den Feueralarm, in den anderen die für die allgemeine Sicherheit Zuständigen zu erblicken. Wie immer die Namen für den Wachkörper offiziell auch lauteten werden, für Ordnung war gesorgt. Friedrich Knaus schreibt in seinen Lebenserinnerungen, daß zu Ende der 1860er Jahre die Funktion der Nachtwächter durch den Polizei-Mann Legat ersetzt worden sei. Altbürgermeister Dr. Spöck erwähnt in seinem Bericht (Seite 120), daß es im Jahre 1912 einen Polizei-Wachtmeister und zwei Wachmänner gegeben hätte. Von einem Statut und einer Dienstvorschrift der Städtischen Sicherheitswache des Jahres 1897 berichtet übrigens das jüngst digitalisierte Stadtarchiv! Letzteres ist sogar zunehmend ergiebig, indem 1909 von einer Statistik der Jahrestätigkeit, 1913 über eine Anfrage wegen Bezügen und Dienstinstruktionen, gerichtet an die Stadt Gmunden die Rede ist, bzw. 1914 ganz allgemeine Erkundigungen zur Polizei-Wache in Brixen/Südtirol eingeholt werden. 1915 wird ein Aushilfswächter am Turm, in der Person des Franz Puschnig, angestellt. Die Feuerwache befand sich zu jener Zeit bereits im Kirchturm der Evangelischen Kirche, wo es schon deutlich wohnlicher war als im Turm der Stadtpfarrkirche, wobei die Stadt aus diesem Grunde auch einen entsprechenden Beitrag zum Turmbau geleistet hat.
In den Krisenjahren 1918 bis 1920 hört man nur von einer „Bürgerwache“ , also einer Art Selbsthilfeorganisation, welche die Stadtbewohner vor Plünderungen und Übergriffen zu schützen trachtete. Erst 1921 kann man wieder von geregelten Verhältnissen sprechen. Es gibt eine Sicherheitswache mit 3 Wachmännern. Einer davon wird wohl das Kommando innegehabt haben. In diesem Jahr kommt es kurioserweise zum Beschluß, für die Ergreifung von Schleichhändlern etc. der Sicherheitswache und Gendarmerie eine Prämie auszusetzen. Von 1925 bis 1931 heißt es nur noch „Städtische Sicherheitswache“ und zwar geht es 1926 und 1929 jeweils um einen Jahresrapport und um den Autoverkehr (!), 1928 um verschiedene Verordnungen, wie etwa solche zur Stadthygiene, 1930 um Gehaltsfragen und 1931 um einen umfassenden Tätigkeitsbericht. Einen Einblick in die verschiedensten Dienstobliegenheiten der Städtischen Sicherheitswache bietet ein Auszug aus dem Jahresrapport von 1928, welcher vom Revierinspektor Johann Plöb persönlich gezeichnet wurde. Er lautet in Stichworten wie folgt: Betrug, Sittlichkeitsdelikte, Einschränkung der persönlichen Freiheit, Wachebeleidigung, Entweichung aus dem Elternhaus, 90mal Trunkenheitsexzesse,
1 Brand, 2 Selbstmorde, in Summe rund 20 Anzeigen, Einhebung von Lizenzgeldern für Sperrstundenüberschreitung, von Standgeldern an Wochenmärkten sowie von Strafmandaten und einiges mehr. Es ist ein weites Betätigungsfeld, was sich hier abzeichnet. Eine Notiz vom Mai 1933 in den städtischen Analen, entbehrt auch nicht einer gewissen Heiterkeit: Josef Klimbacher erwartet die Befreiung von der Hundesteuer, weil er außerhalb der Stadt wohnt und mit einem Schutz durch die Stadtwache nicht rechnen könne…… Dazu sollte man wissen, daß die seit 1850 bestehende Gendarmerie tatsächlich die längste Zeit nur für die Vorstädte und darüber hinaus, nicht aber für die Innenstadt zuständig war. Auch haben die Gendarmen nicht ganz zufällig ihren Sitz bis heute noch und nur mit einer einzigen, kurzzeitigen Ausnahme a u ß e r h a l b der Stadtmauern!
Im April 1929 wird Johann Plöb, seit 1.1.1902 als Wachmann der Städtischen Wache im Dienste der Gemeinde, gemäß Bescheid der Landesregierung vom Dienste enthoben, „obwohl er sich nichts zuschulden kommen hat lassen!“ Ab 2 Mai dieses Jahres fungieren Georg Platzer, vermutlich als Kommandant, sowie die Wachmänner Arnold Thomas, H. Baumgartner, Richard Grabner und Florian Raninger, also in der Stärke von fünf Mann.
1936 – wir befinden uns inzwischen in der Zeit des Austro-Faschismus – hören wir davon, daß Josef G. wegen grober Verletzung der Dienst- und Standesvorschriften von der BUNDESSICHERHEITSWACHE entlassen wird, eine offenbar politisch motivierte Maßnahme. Die neue Bezeichnung des Wachkörpers ist entsprechend hervorgehoben.Von Interesse mag auch noch ein Beschluß des Jahres 1936 sein, wonach die Organmandatsstrafen auf jene Höhe angehoben werden sollen, wie bei der Gendarmerie bereits in Geltung..
Zum Abschluß noch eine, wenn auch nicht vollständige Liste der länger gedienten und daher noch namentlich bekannten Stadtpolizisten: Franz Pucher, Georg Platzer, N. Roth, dessen Sohn beim Juli-Putsch 1934 dabei war, N. Jechart, er malte angeblich – und wenn sich mein Gewährsmann richtig erinnert – 1945 nicht Bilder, sondern Titosterne auf einige Häuser, Jakob Ebner, Hans Trixner, N. Juri, N. Selmaster, Johann Schuster, Ernst Mertelj, Hubert Heilig, Hans Wolf, Georg Koller und Stefan Robinig. Das Kommando hatten seit 1945 N. Selmaster, der wiedereingestellte N. Preißegger und bis zum Ende Polizeibezirksinspektor Alois Petautschnig.
1971 wurde die inzwischen Stadtpolizei genannte und zuletzt fünf Mann starke Einrichtung der Stadtgemeinde endgültig aufgelöst und der Gendarmerieposten St.Veit hatte von nun an die alleinige Zuständigkeit für alle Belange der öffentlichen Sicherheit innerhalb und außerhalb der Stadtmauern. Die Ereignisse rund um die Postenauflösung wären ein eigenes Thema und sollen einer späteren Behandlung vorbehalten bleiben. Nur so viel, wäre die „Chemie“ zwischen den Hauptakteuren von damals eine bessere gewesen, so hätte St.Veit gleich wie viele andere, selbst kleinere Städte, noch immer ihre eigene Stadtpolizei.
Walter Wohlfahrt
Einstige Arreste im Alten Rathaus
April 7, 2012 um 15:20 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Altes Rathaus, Arrest, Bezirks-Arrest. Criminal-Arreste im 1. Stock, Bezirksämter, Entweichung aus Arrest, Grundherrschaften, Judengasse, Laibach, Magistrat, Metternich, Napoleonische Zeit, Polizei, Schubwesen, Schubwesen
SSogenanntes Altes (gemeint ist wohl erstes) Rathaus von Judengasse, späterer Bräuhausgasse her gesehen. Foto Walter Wohlfahrt, 2006
Als Kärnten, nach Napoleonischer Zeit vorübergehend von Laibach aus regiert wurde, mußten die Bezirksämter Villach und Klagenfurt mit den ihnen unterstellten Bezirksobrigkeiten, sprich Grundherrschaften und Magistraten von dort ihre Weisungen entgegennehmen und dorthin regelmäßig berichten, einerlei ob in Pfarr- , Schul- , Markt- , Militär-, Justizsachen etc. Weil dies zugleich auch die Zeit Metternichs und seines Polizeiapparates war, wurde nicht nur dem Schubwesen, sondern auch dem Zustande der diversen Arreste größte Aufmerksam zu teil. (Kärntner Landesarchiv, Gubernium Laibach, Schachtel 234, 1835-1836). Eine Durchsicht der Bestände bringt manch Interessantes zu Tage, wie etwa die
Entweichung der Criminal-Inquisiten Franz Ebernig und Anton Schigsch aus dem Arreste des St.Veiter Magistrates. Wie sich später herausstellte, sollten sie des Diebstahls wegen abgeurteilt werden. Im Amtsvortrag des Gubernialratsoffizials Saurau heißt es: „Aus den vorliegenden Erhebungen geht hervor, daß gedachte zwei Inquisiten (Häftlinge) mittels Durchbrechung des mit keinem Korb versehenen Ofens und Öffnung der zwei Anhängeschlösser an dem vor der Heizstelle zu diesem Ofen angebrachten eisernen Schutzgitter nach Durchbrechung eines nur schlecht verwachten Hoftores in das sogenannte Alte Rathaus gelangten und daselbst in einer Kammer zu ebener Erde ein altes Fenstergitter weggebogen haben, von wo sie schließlich auf die Gasse (Judengasse!) und ins Freie kamen.“ Der Weg in die Freiheit war also durchaus nicht einfach zu bewerkstelligen. Eine Schwachstelle war der Ofen „ohne Korb“. Wie ist das zu verstehen? Es gab einen in die Zelle reichenden, und von außen zu beschickenden Ofen. Weil dieser zellenseitig keine Vergitterung, also keinen Korb hatte, war es möglich, die Ofenwand zu durchbrechen und beim Heizloch durchzukriechen. Da aber ganz offensichtlich noch mehr nicht in Ordnung war, hatte sich der Magistrat schriftlich zu rechtfertigen, und machte dies wie folgt: „Ebernig war nicht im Criminal-Arrest, sondern im (weniger strengen?) Polizei-Arrest, daher die nächtliche Anschließung (mit Ketten) an die Wand nicht mit gehöriger Aufmerksamkeit gehandhabt. Man räumt ein, daß der Arrest in jener Nacht nicht visitiert worden ist, weil dem Wärter Priwatschnig an diesem Tage bekanntermaßen äußerst unwohl war. Außerdem hatte Ebernig bei den üblichen Spaziergängen Gelegenheit, öfter in die Küche des Wärters zu kommen und im Zuge von Verwandtenbesuchen, die Lebensmittel brachten, sich Schlüssel für die zwei Anhängeschlösser zu besorgen.“
Zum Schluß wurde der Wärter mit drei Tagen, sein Gehilfe Luckensteiner mit 12 Stunden Arrest bestraft und dem Magistrat ein Pönale von 50 Gulden aufgebrummt, über dessen Zahlung, Reduzierung oder gänzlichen Nachlaß noch lange zwischen St.Veit, Klagenfurt und Laibach korrespondiert wurde, ohne daß man weiß, wie es ausgegangen ist. Von den zwei Ausbrechern, war der Schigsch bald wieder eingefangen, der Ebernig aber über alle Berge…….
Weil im gleichen Bestand auch ein umfangreicher und ausführlicher Bericht über die Beschaffenheit der Arreste nahezu aller Bezirksobrigkeiten des Klagenfurter Kreises, datiert mit Laibach, 3.4.1835 (Akt 20.865) einliegt, kann nicht nur Allgemeines, sondern auch für St.Veit ganz Spezielles ausgesagt werden. Es erstaunt wenig, daß auf die Sicherheit größter Wert gelegt wurde, aber doch, daß auch auf die Gesundheit der Inhaftierten geachtet werden mußte. So wurde abgefragt, ob der Boden aus Holz oder Stein sei und daher nicht selten ein Holzboden nachreklamiert, des weiteren, ob die Häftlinge im Falle von Krankheit und Not bei ihrem Rufen wohl gehört werden, im Winter eine Beheizung funktioniert oder, ob Belüftung und Trockenheit der Zellen gewährleistet erscheinen. Damit wieder zurück zur konkreten Situation im St.Veiter Rathaus.
„Der Magistrat von St.Veit besitzt laut vorgelegten Berichten vom 13.4.1833 bzw. 30.10.1834 und anruhendem Plan (leider nicht mehr vorhanden!) nur einen Bezirks-Arrest und zwar zu ebener Erde in dem dortigen Stadthause (=Rathaus) welcher gemauert, gewölbt, mit zwei Fenster versehen und mit einem Kachelofen beheizbar ist. Zu dem Arreste gelangt man nur durch die Wohnung des Gerichtsdieners, daher können die Verhafteten von da aus die allenfalls nötige Hilfe erhalten. Der Bezirks-Arrest ist übrigens, wie es sowohl aus der Beschreibung als aus dem Plane hervorgeht, vorschriftsmäßig erbaut und es wäre nur die Arresttüre mit einem Luftschuber zu versehen.
Ferner besitzt der Magistrat im 1. Stock des Rathauses noch zwei Criminal-Arreste zu denen man über eine im Hof angebrachte hölzerne (!) Stiege gelangt. Diese zwei Arreste sind durch eine Vorlaube abgeteilt in welcher die Einheizen (Öfen) dergestalt angebracht sind, daß jeder Arrest mit einem abgesonderten Ofen beheizt werden kann. Die Arreste sind übrigens sehr klein und höchstens für ein oder zwei Verhaftete tauglich, zweckentsprechend erbaut, sie kommunizieren nicht unter sich, auch können die Verhafteten allenfalls benötigte Hilfe durch Rufen vom Gerichtsdienergehilfen erhalten.“
Das Hintere Rathaus, das noch lange Zeit nur von der Judengasse her zugänglich gewesen ist, hat also nicht nur die Familien des Gerichtsdieners und seines Gehilfen, sondern zeitweise noch mehr oder weniger unfreiwillige Mitbewohner beherbergt. II/2006
K.k. Postmeister in St. Veit
März 31, 2012 um 13:25 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen KommentarSchlagwörter: Christian Ponter, Diligenzen, Franz Xaver Seiser, Grafen von Paar, Johann Mayerhofer, Kaiser Maximilian (1490), Magistrat, Maria Peter, Mathias Tauschinsky, Mathias Tauschinsky, Mayer Mathias kk.Postmeister, Thurn und Taxis
Trara Trara, die Post ist da! „Von weitem hört man schon den Ton, trara da kommt der Postilion“. Zuletzt war zufällig von der St. Veiter Postkutschenzeit und vom k.k. Postmeister die Rede. Ja nun, was wissen wir den von den St. Veiter Postmeistern? Geschrieben wurde bislang darüber nirgends!
Wie allgemein bekannt, wurde die erste europäische Postlinie zwischen Innsbruck in Tirol und Mecheln in den Niederlanden (1490) unter Kaiser Maximilian ins Leben gerufen. Was hinsichtlich des Kaiserreiches über Jahrhunderte die Thurn und Taxis in Händen hatten, besorgten in den österreichischen Erblanden ab 1573 die Herren, später Grafen von Paar als sogenannte Erblandpostmeister. Diese bedienten sich wohlbestallter, ehrenwerter, Privatpersonen in größeren Orten längs der geplanten Poststrecke. 1722 wurde das Postlehen den Grafen Paar durch Karl VI, Vater von Maria Theresia, abgelöst und der Postdienst damit verstaatlicht. Paar blieb jedoch mit seinen privaten Partnern, diese jetzt als k.k. Postmeister, weiterhin aktiv, wenn auch unter neuen Bedingungen. 1750 erfolgte in Österreich die Einführung sogenannter Diligencen (Postkutschen) mit Personen- , Post- und Paketverkehr auf ganz bestimmten Routen mit fixen Fahrzeiten und Entgelten. Die Postmeister stellten ihre Dienste und Einrichtungen gegen ein gewisses Entgelt zur Verfügung.
Der erste, namentlich fassbare Postmeister in St. Veit war Christian Ponter. Er besaß das Haus am Hauptplatz Nr. 4, war von 1751 bis 1755 Stadtrichter, von 1761 bis 1767 Bürgermeister und starb im Jahre 1775. Er hatte zwar Erben, doch ob diese die Postmeisterei fortführten, ist ungewiss. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich 1767 erstmals ein Klagenfurter, namens Mathias Tauschinsky 1) um die Postmeisterstelle in St.Veit bewarb. Zwanzig Jahr danach beklagt sich die verwitwete k.k. Postmeisterin Maria Anna Peterin aus St. Veit beim zuständigen Magistrat, der Tauschinsky versuche immer noch sie mit falschen Behauptungen um den Postmeisterposten zu bringen, ihr und ihren zehn unmündigen Kindern solcherart die Existenz streitig zu machen. Sie erwarte vom Magistrat, nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als Vormundschaftsbehörde, gegen die Anwürfe des Klagenfurters geschützt zu werden.
Das kann bedeuten, dass Ponter acht Jahre vor seinem Ableben, die Postmeisterei in die Hände eines gewissen Peter gelegt hat, der allerdings nicht im Hause Nr. 4 als Besitzer aufscheint, dort möglicherweise als Pächter fungierte, denn der nächste k.k. Postmeister in St.Veit heißt Franz Xaver Seiser und ist zugleich Eigentümer des Hauses am Hauptplatz 4. Das Anwesen reicht in der Tiefe bis zur Bräuhausgasse, bis ca. 1810 Judengasse genannt und bot reichlich Platz, sowohl für eine bescheidene Postkanzlei und für Stallungen nach hinten hin. Gleich daneben gab es noch in jüngerer Zeit den „Gasthof zur Post“ Hauptplatz 6.
Am 11. November 1795 ergeht, von den besten Empfehlungen des örtlichen Magistrats begleitet, ein Ansuchen des Johann Mayerhofer, bürgerlicher Gastgeb in St. Veit an das Kreisamt in Klagenfurt, man möge seinem gleichnamigen Sohn die St. Veiter Postmeisterstelle verschaffen. 2) Der Vater ist zu jeder Bürgschaft bereit, lobt den Sohn und streicht dessen anständiges, sittsames Benehmen ebenso hervor wie seinen besten Ruf und die guten Anlagen, die ihn zu einem geschickten Beamten befähigen würden. Von besonderer Bedeutung sind auch verschiedentlich angebrachte Aktenvermerke wie „Bewerbung zwei Monate zurückliegend, wird möglicherweise von anderen Kompetenten hintertrieben – obwohl mit dem derzeitigen Postmeister Seiser schon Kontrakt (Postverkauf) besteht“ oder „Eigene Bürgersöhne sollten v o r Fremden Berücksichtigung finden. Am 4. März 1796 lässt das Kreisamt von sich hören und durchblicken: „Der Mitbewerber Oswald Lackner (abermals ein Klagenfurter) hätte den Grafen von Paar, Erbland Postmeister auf seiner Seite“. Im September darauf möchte das Kreisamt wissen, warum Seiser noch immer nicht an Lackner übergeben hat. Die Antwort des Magistrates ist bezeichnend: „Lackner habe hier kein Vermögen und die Realität des Bürgen Joseph Landfraß (Wirt beim noch recht bescheidenen Sternwirt in der Friesacher Vorstadt) reiche dem Wert nach nicht einmal für den Postkaufschilling“ Landfraß wurde 1794 zum Bürger aufgenommen, hatte dafür 12 Gulden zu zahlen und stammte aus der Kreuzen im Landgericht Paternion.
Da 1798 Johann Mayerhofer (1771-1831) als Postmeister genannt wird, dürfte ihm die direkte Nachfolge auf Seiser doch noch geglückt sein. Die Erwähnung des Grafen von Paar zeigt aber, dass dieser unbeschadet der Verstaatlichung von 1722 immer noch im Geschäft war, das dann erst durch die napoleonischen Wirren zum Erliegen kommen musste. In der Tat deutet alles darauf hin, dass Mayerhofer zwar in die Post und sogar in die Papierfabrik investiert, damit aber wenig Glück gehabt hat. Dies erhellt aus einem Schuldschein vom 2.12.1831 in welchem (zeitverzögert?) Mathias Mayer, k.k. Postmeister daselbst, bekennt, der Johann Jakob Mayerhofschen Konkursmasse in Villach (!) zweitausend Gulden schuldig zu sein und zugleich alle seine Liegenschaften zum Pfand gibt, nämlich a) Das Posthaus in der Klagenfurter Vorstadt Nr. 2, b) das dahinter stehende Gebäude mit Stallung und Gewölben, c) den beim Haus befindlichen Wurz- und Baumgarten samt Glas- und Sommerhaus, d) die große an die Nordseite des hiesigen Friedhofes angrenzende Stallung, e) auf vormals Kriegelscher Keusche neuerbauten Schüttboden samt Eisgrube, f) den großen Stadel an der Straße (unten bei der Glan!) und g) den dazu gehörigen Grund3). Vater Johann (ca 1740-1816) war Weinwirt und Gastgeb, seit 1763 auch als Bürger aufgenommen. Das Haus am Platz Nr. 4 ging über Franz Pichler an Mathias Mayer, welcher licitando, d.h. im Versteigerungswege am 22.3.1819 das Haus in der Klagenfurter Vorstadt, heute Haus Nr. 22 (Schwarz) mit allem Zubehör (doch wohl nach Johann Mayerhofer?) erworben hat. Das Haus Nr. 4 verkaufte Mayer 1820 an Franz Tus. womit Post und Stallungen, die Stallungen schon etwas früher, endgültig in die Klagenfurter Vorstadt übersiedelt waren. Als Mayer, „gewesener k.k. Postmeister“ starb, folgte im seine Witwe Amalia im Besitz und wohl auch als Postmeisterin. Sohn Ludwig als Übernehmer im Jahre 1847 hatte mit der Post nichts mehr zu tun, ebenso wenig die weiteren Besitznachfolger August Freiherr von Aichelburg (1855), Egid Kaiser (1860), Mathilde Tambor (1871), Josef Tambor (1881), Anton Sornig (1889), Anna Sornig (1922) und Rudi Leiler (1934) Namensänderung auf Rudi Schragel (1938) , Elisabeth-Dr.Harald-mj. Mario CHRISTOF zu je einem Drittel, Bauverein Salzburg, Dietmar Warmuth (1965), Konsum Österreich (1983) und Thomas Schwarz (1987)
Mit dem Eisenbahnbau endete die Postkutschenzeit, für St. Veit zwar noch nicht ganz! Doch das ist eine andere Geschichte….. VI, VII/2009
1) Landesarchiv, Stadt St.Veit, Faszikel 197
2) detto, Schachtel Faszikel 29
3) Landesarchiv, HS 214 Pfarrhof Pulst Intabulationsbuch, Folio 95
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