Über das Haus am Unteren Platz Nr. 17

Juli 8, 2018 um 11:35 | Veröffentlicht in St.Veit | Hinterlasse einen Kommentar
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Die Geschichte dieses schmuckreichen (Marienmonogramm, Wappenstein 1538) und in seiner Ausdehnung beachtlichen Anwesens ist bis ins ausgehende 18. Jhdt. zurück nach  verfolgbar. Viele bekannte Familien sind hier nachzuweisen, etwa die Kampel, die Winkler, die Zweil und Kren oder die  Mayer/Kronegger und Schöffmann. Ob ein Wagner-Handwerk, der Bierausschank oder der Handel mit Waren aller Art, immer hat dieser Platz seine fleißigen Bewohner gut ernährt.

1785 verstarb hier die Wagnermeisters-Gattin Judith Kampel und 1792 ihr Mann Franz Xaver. Dass die Kesselbier-Brauer Winkler von der Klagenfurter Straße auf den Unteren Platz gezogen sind, wäre möglich, denn ein Johann, 1803 mit 36 Bürger  geworden, stammte aus Kraig. Er saß noch in der Klagenfurter Vorstadt. Ein weiterer Johann Winkler wird 1812 Bürger mit 24 Jahren und wird Kesselbierbrauer-Geselle aus St. Georgen genannt. Um Bürger zu werden, war aber eigener Hausbesitz Voraussetzung. Fix und nachweislich mit der Adresse am Unteren Platz verbunden ist der 1815 als Bürger aufgenommene Michael Winkler, mit Kesselbier Ausschank , erst recht aber  Cajetan Winkler, seit „1823, 24 Jahre alt Bürger, ledig, hier geboren, Besitzer der Mohrenwirt Realität am Unteren Platz“.  Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: als Pächter im Hause erscheint 1823 der erste Knaus aus Gottschee in St. Veit, Peter Knaus 1)   dreizehn Jahre  v o r  dem Stammvater aller späteren Knäuse, Johann Knaus! Haus, Hof und Hinterhaus (heute Wesely, Botengasse 9, von dort stammt auch der Wappenschild) waren groß genug, auch verschiedenen Gewerben neben einander Platz zu bieten. Deshalb ist es schwierig zu sagen, ob und wann der Mohrenwirt von anderen Betriebszweigen abgelöst wurde. Immerhin Mathias Zweil war 1851 auch Bürger, Profession nicht genannt. Was für Josef Leitner (ab 1861), Maria Jörg (ab 1866) und Peter Fuchshofer (ab 1873) als Betriebszweig zutreffend wäre, ist nicht bekannt. Andreas Krenn ab 1877 Hausbesitzer. war jedenfalls Fleischhacker, was noch immer zu einem Wirtshaus gut passen würde. Krenn war mit Anna Pobaschnig verheiratet und ist 1880 gestorben. Darauf folgten Eduard Hopfgartner (ab 1882)  und Anna Maria Herzog.  Andreas, ihr Mann und Witwer, erbte von ihr 1894. Er war von 1901 bis 1904 Grundbuchsführer am Bezirksgericht,  zugleich  auch  Bürgermeister der Stadt.  Aus welchen Gründen es 1903 bis 1905 zu größeren Darlehensaufnahmen kam, müsste man noch klären. Vielleicht gab es kostspielige Baumaßnahmen? Interessant jedoch, wer damals die privaten Geldverleiher und Finanziers von St. Veit waren: S. Weberitsch, M. Grawein, Dr. Prettner, Dr.K.Wahrheit, Dr. Arthur Lemisch. 1906 begann die große und lange Zeit von Kaufmann Ferdinand Mayer. Er starb 1950 mit 85 Jahren. Haus und Geschäft überließ er seiner Tochter Margarethe Kronegger. Hans Schöffmann (Jg 1929) war schon seit Ende 1952 als Pächter im Hause und kaufte dieses 1964 gemeinsam mit  Gattin Maria, eine überaus fleißige und talentierte Textil-Fachfrau. In das Jahr 1965 fielen  erste Umbauten. Umfangreichere Abbruch-, Aus- und Umbauarbeiten folgten 1972/73. Neben dem eigenen Textil-Angebot, gab es einige  Miet-Geschäfte  wie z.B. Gazelle, Salamander und NKD im Hause. Heute ist noch Foto Hartlauer ein Anziehungspunkt. 2008 kam es zur Geschäftsübergabe an Sohn Klaus, ihm oblag dieser Tage  die Schließung nach einem Bestand  von genau 66 Jahren.

1)  Viktualienhandel, St.Veit (in Miete!),  ihm wird.1824 der Handel mit welschen Früchten (durch Gehilfen von bespannten Wägen herab) untersagt . 1815  scheint Peter Knaus als Besitzer des Hauses 89 Im Bürgerbuch der Stadt St.Veit tatsächlich auf.  Begründung: Sein Haus hätte er längst wieder verkauft

Einen besonderen Fall hält der  Stadtmagistrat St.Veit 1827 fest. Wieder führt die Spur nach Gehack: „An die löbliche Bezirksobrigkeit Gottschee in Krain. Der zu Gehack in der Pfarre Obergrass des dortlöblichen Bezirkes gebürtige Johann Knaus, welcher früher bei seinem Vater Peter Knaus, Früchtehändler allhier die Handlung lernte, ist auf seiner Wanderschaft von Pest (Budapest) über Friesach paßlos hier angekommen und mit einer Art Irrsinn befallen worden. Mit ihm ein Personale aufzunehmen war nicht möglich, weil er irrsinnig spricht. Man hat daher durch seinen, hier beim Handelsmann Josef Kraschnigg als Comis dienenden Bruder Anton Knaus die Nationale ausgeforscht und befördert nunmehr diesen Unglücklichen an seine löbliche Bezirksobrigkeit, damit von wohlderselben seine Heilung besorgt werde….“

Dank der liebenswürdigen Unterstützung durch Rudi Wadl, konnte die Bildqualität deutlich verbessert und die bisherigen Aufnahmen entfernt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ehemalige Geschäft Mayer hat man 1952 in Pacht genommen.

 

 

 

 

 

 

1964 wurde das Haus gekauft und für die Textilbranche erstmals umgebaut. Das Marien-Monogramm befindet sich noch über dem Hof-Zugang:

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Der geplante Zubau zum ehemaligen Hof hin sowie die HausAufstockung (1973) erforderten 1972 größere Abbruch Arbeiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ansicht 1977

 

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Johann Knaus aus Gottschee und seine Nachkommen

Juni 23, 2018 um 18:00 | Veröffentlicht in St.Veit | 1 Kommentar
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Wer sich mit der neueren Geschichte der Stadt St.Veit an der Glan beschäftigen und sich im jüngeren Geschehen nur einigermaßen zurechtfinden möchte, kommt am Namen Knaus nicht vorbei. Er begegnet diesem auf Schritt und Tritt. Groß sind die Verdienste, die sich Vertreter dieser Familie um die Stadt und darüber hinaus erworben haben. Dennoch, präzise Angaben über Herkunft, Verzweigungen oder ihr Verhältnis zueinander vermögen selbst heutige Namensträger und Verwandte kaum zu machen. Auch finden sich wenige St.Veiter Familien, deren Aufstieg aus einfachen Anfängen von so außergewöhnlichen wirtschaftlichen, familiären und gesellschaftlichen Erfolgen begleitet war, wie jener des Hauses Johann Knaus. Namhafte Persönlichkeiten sind aus ihm hervorgegangen, die nicht nur in der Stadt und im Lande sondern teilweise international anerkannte Leistungen vollbracht haben. Herkunft, Genealogie und Schicksale dieses bedeutsamen St.Veiter Geschlechtes in einer systematischen Gesamtschau darzustellen, erscheint deshalb mehr als verdient und auch insofern angezeigt, als solches trotz umfangreichen, zersplitterten Schrifttums bislang nur ansatzweise versucht worden ist 1). Weil zudem mehrere „Knäuse“ selbst als Autoren hervorgetreten sind, soll auch daran gedacht werden und dies bei den jeweiligen Namen Erwähnung finden.

 Die Herkunft

Johann Knaus 1808-1871 entstammte kleinbäuerlichen Verhältnissen, mit einer gewissen Hausierhandels-Tradition. Seine Wiege stand im fernen Gottschee. Über diese einstige deutsche Sprachinsel, ziemlich genau in der Mitte zwischen Laibach/Ljubljana im Norden und Fiume/Rijeka im Süden gelegen, ist – abgesehen von J.W.Valvasor (1641-1693) “ Die Ehre des Herzogthums Crain“, weiters von Belsazar Hacquet, dem Arzt der Napoleonischen Armee: „Illyrien und Dalmatien“ 1816, Seite 101, oder außer von Karl Julius Schröers „Ein Ausflug nach Gottschee“ Wien 1868 in Sitzungsberichten der Phil.Hist.Klasse der Kaiserl. Akademie bzw. in „Die österreichisch ungarische Monarchie in Wort und Bild“ 1891, in früherer Zeit eher wenig gedruckt worden. Eine landeseigene Geschichtsschreibung der Gottscheer hat es überhaupt nicht gegeben. Viel zu karg war dort der Lebensraum, der gerade noch das zur Existenz Allernotwendigste hergab. Originalzitat: „Diese zwei Unterthanen haben weder Tagbau noch Wiesmahd und müssen sich also in dem Stainach mit der Hauen herttigelich (hart, mühsam) ernähren 2). Von Türkeneinfälle mit Plünderungen und Verwüstungen bis hin zu Zwangsumsiedlung in der NS-Zeit – den arbeitsamen und bescheidenen Gottscheern ist wahrlich nie etwas erspart geblieben. Erst nach 1945 und mit der endgültigen Ausweisung der ehemaligen Gottscheer aus ihrem Zwischenasyl bei Cilli/Celje ist reicheres Schrifttum über deren alte Heimat feststellbar.

Unter allen Geschichtsdaten wäre für das vorliegende Thema vor allem das Hausierer-Patent von 1492, verliehen von Friedrich III,  hervorzuheben 3). Gestützt auf dieses Vorrecht, nämlich mit handwerklichen Landeserzeugnissen, später auch mit Südfrüchten das ganze alte Österreich bereisen zu dürfen, hatte man zumindest Aussicht auf einen gewissen Zuverdienst.

(Sogar unsere Maronibrater waren bis in die jüngste Zeit zumindest Gottscheer Abstammung!)

Der Hausierhandel war aber zu keiner Zeit das reinste Honigschlecken! Die ortsansässigen Händler waren wenig erbaut über die fremden Konkurrenten, und ohne Zahl deshalb die Klagen und Gerichtsvorfälle zu Lasten der Gottscheer oder Krainer – so genau hat man damals nicht unterschieden – wenn diese vermeintlich oder wirklich ohne gültigen Pass aufgegriffen und angezeigt wurden. In Kärntner Städten läßt sich schon früh, als eine Art Gegenstrategie, da und dort die Seßhaftmachung eines Gottscheers feststellen. Es war dies schließlich die einzige Möglichkeit, übereifrigen und schikanösen Maßnahmen der Ortsobrigkeiten aus dem Wege zu gehen. Die hier gebotenen Beispiele werden sich allerdings nur auf Träger des Namens Knaus, und auf Kärnten allein beschränken, obwohl selbstverständlich mit Gottscheer Niederlassungen in ganz Österreich, ja selbst im heutigen Deutschland, zumindest soweit es Teil des alten Österreichs war, gerechnet werden darf. Schon 1786 ersuchen Bartlmä Knaus und Dismas Widewald, „zwei Gottscheer Handelsleute“ um Aufnahme als Bürger in Klagenfurt, oder es bittet 1803 Andreas Knaus, Gottscheer, um Erlaubnis, ein Gewölbe in St.Veit aufmachen zu dürfen 4).

So liest man etwa in den Akten des Kreisamtes Klagenfurt, Fasz 281 über Peter Knaus, Viktualienhandel, St.Veit (in Miete!), dass ihm am 14.1.1824 der Handel mit welschen Früchten (durch Gehilfen von bespannten Wägen herab) untersagt worden ist. Begründung: Sein Haus hätte er längst wieder verkauft und Bürgerrecht an sich gebe noch keine Gewerbebefugnis. Ein Hausiererpaß könne gleichfalls nicht genügen. Sein Rekurs an den Kaiser, in dem er vorbringt, verheiratet und seit 1796 in St.Veit zu sein, hier auch seit 1814 sic Bürgerrecht zu besitzen, wird abgewiesen. Im Bürgerbuch der Stadt St.Veit scheint Peter Knaus tatsächlich auf, allerdings im Jahre 1815, und zwar als Besitzer des Hauses 89 und als Wälsche-Früchte-Händler zu Gehack in Gottschee gebürtig – also wohl aus der hier behandelten Sippe stammend. Für Bürgertax hat er 20 Gulden und als Empergeld (=Feuerlöschkübel) weitere 2 fl hinzulegen gehabt.

Einen besonderen Fall hält Syndicus Heiss vom Stadtmagistrat St.Veit unter dem Datum 29.12.1827 fest. Wieder führt die Spur nach Gehack: „An die löbliche Bezirksobrigkeit Gottschee in Krain. Der zu Gehack in der Pfarre Obergrass des dortlöblichen Bezirkes gebürtige Johann Knaus, welcher früher bei seinem Vater Peter Knaus, Früchtehändler allhier die Handlung lernte, ist auf seiner Wanderschaft von Pest (Budapest) über Friesach paßlos hier angekommen und mit einer Art Irrsinn befallen worden. Mit ihm ein Personale aufzunehmen war nicht möglich, weil er irrsinnig spricht. Man hat daher durch seinen, hier beim Handelsmann Josef Kraschnigg als Comis dienenden Bruder Anton Knaus die Nationale ausgeforscht und befördert nunmehr diesen Unglücklichen an seine löbliche Bezirksobrigkeit, damit von wohlderselben seine Heilung besorgt werde….“

Als 1836 das Kraschnigg´sche Haus St.Veit, Innere Stadt 48, heute Unterer Platz 5 in Versteigerung verfiel, also ein sogenanntes „Ganthaus“ darstellte, kaufte es Josef  Anton sic Knaus, wohl der gewesene Comis von einst, um 2.500 Gulden. Erfolgreich erstritt er danach die mit dem Hause altverbunden gewesene Handelsgerechtsame und konnte alles zusammen schon im Jahr darauf um satte 3.500 Gulden an Leopold Maurer, Handelsmann bzw. „Gottscheer Bandelkramer“ gut weiterverkaufen. Von Knaus wird dabei gesagt, er komme aus Maria-Saal, wo er aber bestenfalls eine vorübergehende Bleibe gehabt haben kann. Hier spricht eher alles dafür, daß nicht ein Josef Anton in einer Person, sondern in Wahrheit Johann  u n d Anton gemeinsam das Kraschnigg Haus ersteigerten und schließlich weiterverkauft hatten.

Unter 21.2.1835 wird im Friesacher Stadtarchiv, Nachtrag III ein Sterbefall festgehalten. Es handelt sich um Johann Knaus, insgemein Gottscheer Hansl, geb. 1793 in Gehack, verheiratet, bürgerlicher Greisler und Gastwirt in Friesach 10. Er hinterlässt die Witwe Rosalia und die Kinder Josef, Ferdinand, Alois und Rosalia.Georg Knaus, ein Bruder des St.Veiter Ahnherrn Johann, ließ sich spätestens um 1860 inStraßburg/Krtn. als Greisler und Viktualienhändler nieder. Er scheint im dortigen Seelenstands-Register etwa in der Zeit zwischen 1862 und 1869 samt Familie auf, desgleichen eine mütterliche Verwandte namens Tsopp, die dort durch nachweislich falsche Namensschreibung zur Isopp wurde. Die Übersiedlungszeit ergibt sich daraus, daß seine ersten drei Kinder, Johannes 1853, Franz 1855 und Maria 1859 noch in Gottschee zur Welt gekommen waren, das vierte Kind dagegen bereits in Straßburg. Georg soll in seinen alten Tagen kleineren Hausbesitz in St.Veit gehabt haben. Seine Tochter Maria heiratete den wohlhabenden Getreidehändler und Gastwirt Oswald Huber in der Villacher Vorstadt 8. Ottilie, eine Tochter der beiden wird ihrerseits wieder in die Knaus Verwandtschaft einheiraten. Georgs Sohn, Johannes Knaus, soll den Mönchs-Habit und dabei den Namen Peter gewählt haben, während von Sohn Franz gesagt wird, er sei nach Berlin ausgewandert.

Dass es daneben auch anders motivierte Einwanderungen gegeben haben muss, beweisen zwei Eintragungen im Sterbebuch des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in St.Veit.Am 28.3.1897 starb hier, der am 14.5.1853 in Merleinsrauth Gemeinde Suchen geborene Johann Knaus, lediger Fleischhauer an Lungen-TBC und am 17.5.1909 der siebenundsiebzig-jährige Lorenz Knaus, Knecht in St.Johann am Brückl aus Obergrass/Gottschee stammend.

Bei der ersten namentlichen Erwähnung des Johann Knaus in St.Veiter Matriken, insbesondere anläßlich seiner zweiten Eheschließung im Jahre 1842, wie überhaupt in der Familientradition und so auch noch bei Ida Weiss wird angeführt, er wäre aus Merleinsrauth. Eine Nachschau in Laibach 5) ließ aber daran zweifeln, daß Merleinsrauth auch wirklich als Geburtsort anzusehen ist. Johanns Elternpaar Anton geb.1788 und Maria Tschopp oder Tsopp (slow. Cop) geb.1789 lebte nämlich in Gehack Nr.6 zusammen mit den Kindern Anton 1806, Johann 1808, Matheus 1819, Georg 1822,  Lorenz 1827, Ursula 1811, Hellena 1825 und Maria 1824. Selbst der Großvater Jakob Knaus geb.1766, Großmutter Hellena geb. 1766 und ein Anton geb.1803 befanden sich noch am Hofe 6). Die Eheakte im Diözesanarchiv Klagenfurt Sign.5 beseitigt schließlich alle Zweifel, Johann Knaus ist darin als in Gehack Nr.6 geboren verzeichnet. Die mehrmals vorkommenden, eindeutig slowenisch klingenden Familiennnamen der Ehefrauen sind dadurch zu erklären, dass nach Auskunft von Direktor Ludwig Kren – dem an dieser Stelle für die kenntnisreiche einschlägige Fachberatung und für viele wertvolle Hinweise aufrichtig zu danken ist – slowenische Frauen gerne nach Gottschee einheirateten, weil das für sie einen Aufstieg bedeutete. Die Familiensprache blieb unbeschadet dessen immer rein gottscheeisch.

Das vom kk.Oberst-Stallmeister-Amt herausgegebene „Allgem.Geograf.Lexikon aller österr. Staaten, Wien 1845-1854 nennt Merleinsrauth ein Dorf  nächst Suchen mit 24 Häusern und 109 Einwohnern, nach Ossiunitz eingepfarrt sic und zwölf Stunden von Laibach entfernt 7) Im Falle Gehack heißt es: Dorf bei Merleinsrauth, 16 Häuser und 79 Einwohner. Es ist also so, dass man von zwei eng benachbarten Örtlichkeiten leicht die etwas größere d. h. die bekanntere dem Matrikenführer anzugeben pflegte. Im Hochtal von Suchen gab es nahezu in allen Orten, mit ihren Doppelnamen heißen sie Gehack/Lasec, Merleinsrauth/Podpreska, Suchen/Draga, Mittergrass/Srednja Vas pri Dragi  und Obergrass/Trava viele und durchwegs sehr kinderreiche Familien mit Namen Knaus. So in Merleinsrauth in den Häusern Nr. 2, 6, 8, 18 und 21 –  in Gehack in den Häusern Nr.2, 5, 6, 8 und 9  –  im Pfarrorte Suchen in den Häusern 1, 11, 12, 16, 19, 31 und im Orte Mittergrass in den Häusern 6, 11, 21, 22, 23, 34. In Summe sind das 22 Haushalte, in denen aber meist bis zu drei Generationen zusammenlebten und so dürften allein in diesem Teil von Gottschee leicht an die zweihundert Namensträger beheimatet gewesen sein 8). Bei solcher Bevölkerungsdichte war eine starke Orientierung bzw. der Druck nach außen ganz logisch. Dazu kam, dass die geographische Lage, hart am Rande der Sprachinsel eigentlich als günstig für den Wander-  und späteren Südfrüchtehandel  bezeichnet werden durfte. Fiume/Rijeka liegt ca. 60 km entfernt und nach Laibach sind es auch nur ca. 70 km. In die Landeshauptstadt Gottschee hingegen waren es einst wohl nur 36 km, letztere aber der Luftlinie nach. Ein anderer Grund, warum man in Kärnten statt Gehack, gerne Merleinsrauth angegeben hat, mag auch daran liegen, dass Georg Knaus 1846 das Haus Merleinsrauth Nr.11, die sogenannte Gemäuthube, um 770 Gulden von Johann Wiederwohl gekauft und zehn Jahre lang besessen hat. Laut Pfarrauskunft Suchen 16.5.1937 dürfte Georg seine Eltern zu sich genommen haben, was einen Verkauf des Hauses in Gehack erwarten lässt. Vom Kaufpreis ist Georg allerdings den größten Teil schuldig geblieben und so musste Bruder Johann die Liegenschaft im Jahre 1856 rettend erstehen, obwohl er zu dieser Zeit längst in St.Veit angekauft gehabt hatte. Dies vermutlich allein aus Rücksicht auf ein gesichertes Fortkommen seiner betagten Eltern. Erst Johanns Witwe Magdalena hat den Gottscheer Hausbesitz 1872 endgültig abgestoßen 9).

Stammvater Johann

 Johann Knaus, geb. 21.5.1808 Gehack/Gottschee, gest. 28.8.1871 St.Veit/Glan, Innere Stadt 94 war Zweitältester einer achtköpfigen Kinderschar. In St.Veit wird er1836, wie schon oben ausgeführt, fälschlich als Mitbesitzer des Hauses Nr. 48 genannt 10). Dabei konnte es sich bestenfalls um eine vorübergehende finanzielle Beteiligung gehandelt haben, denn der Zuschlag wurde 1836 dem Anton Knaus allein erteilt 11). Noch im gleichen Jahr erwarb Johann  dagegen das Haus Innere Stadt 95 heute Oberer Platz 11. Der Kaufvertrag wurde am 1. Dezember 1836 auf Schloss Frauenstein unterfertigt. Verkäufer war Eduard von Schwerenfeld, Sproß einer alteingesessenen St.Veiter Patrizierfamilie, die aber wohl ihre schönste Zeit bereits hinter sich hatte. Die Lage des Kaufgegenstandes wird wie folgt beschrieben: grenzt nördlich an den Oberen Platz, westlich ans sogenannte Grabuschnig Haus, südlich an den ehemaligen Friedhof und östlich an das Schulhaus 12). Vorangegangene große Kautionsbelastungen im Grundbuch der Kammerstadt St.Veit zu Gunsten der kk. Tabakgefällsadministration in Kärnten aus 1795 und 1807 wie ebensolche zu Gunsten der kk.Bancal Inspektion und Haupt-Salzlegstatt zu Klagenfurt, lassen die einst sehr einträgliche Beschäftigung der Verkäuferfamilie erkennen. Um 2.000 Gulden erwarb Johann das Haus mit einem Warengewölb zu ebener Erde mit Nebenstübel, Zimmer, Keller, Stallung und kleiner Hofstatt; – im 1.Stock zwei Zimmer, zwei Nebenstübel, Küchel und Kammer; – im 2.Stock je zwei Zimmer und Nebenstübel, ein Küchel und im rückwärtigen Trakt zwei Kinderstuben. Da schon nach zweieinhalb Monaten, genau am 10.2.1837 mit der am 3.3.1836 geehelichten Elisabeth Urbas ein Ehevertrag geschlossen, und dieselbe mit 1.500 Gulden und daneben ein Kaufpreisrest von eintausend Gulden pfandrechtlich sichergestellt werden, ist wohl klar, daß sie es war, die den größten Teil der nötigen Mittel beigebracht hat. Elisabeth, am 15.4.1801 in Ebenthal 13/14 geboren, war die Tochter der Eheleute Josef Urbas, Schneidermeister und Anna geb. Zechner aus Ottmanach. Die 35jährige Braut wird zwei Kinder gebären und mit 39 Jahren am 14.3.1841 an Zehrfieber sterben. Zuvor erlangte Johann Knaus 1837 Bürgerrecht in der Stadt und zahlte dafür 10 fl Tax zuzüglich 2 fl für Feuerlöschrequisiten. Von nun an wurde er bürgerlicher Schmerstecher und Hausbesitzer genannt. Noch vor Ablauf des Trauerjahres begab sich Johann wieder auf  Freiersfüße! Seine Dienstmagd bzw. Wirtschafterin, Magdalena Urbas mit Namen, geb. 16.7.1818 in Ebenthal 14, gest. 21.9.1908 in Graz, war nicht vermögend, dafür aber jung, vielleicht auch schön, gewiß jedoch, wie sich noch zeigen sollte, überaus fleißig und umsichtig, wie ja überhaupt die weiteren Geschicke der Knaus von starken, eigenwilligen Frauen und Müttern maßgeblich gestaltet werden. Mit den Trauzeugen Josef Rohsbacher, Mesner und Josef Tobeitz, Bäcker wurde am 9.5.1842 in der Pfarre Ebenthal copuliert. Zwei Dispensen waren dazu erforderlich, weil die Braut noch nicht 24 Jahre zählte, also minderjährig, und obendrein mit der Vorgängerin – diese war die Schwester ihres Vaters – verwandt war. Das diesbezügliche päpstliche Dispens-Breve datiert vom 12.3.1842. Die ursprünglich auf 60 Gulden veranschlagten Gebühren wurden letztendlich auf die Hälfte ermäßigt 13).

Die Attraktivität St.Veits als Geschäftsstandort hatte durch den Verlust der Eisenprivilegien ebenso zu leiden wie durch die Nachwehen der napoleonischen Kriege. Die Nachfrage aus dem gleichermaßen verarmten Umland war eher gering. Die Zahl der Patrizier war merklich gesunken. Die alten Kaufmanns-Familien gaben auf oder wanderten ab.  Insgesamt war es wirklich keine gute Zeit für einen Neubeginn und doch, Johann Knaus hatte gutes, altes Händler-Blut in seinen Adern, eine anspruchslose Lebensweise und eine mehr als tüchtige Frau neben sich. Der Erfolg blieb nicht aus! Als Johann mit 63 – für die letzten zehn Jahre als bedauernswerter Pflegefall – seine Augen schloss, hatte er insgesamt weitere neun Kinder gezeugt und seiner Witwe neben vier Unmündigen und dem mühseligen Gewerbe immerhin das lastenfreie Stammhaus und zusätzlich das 1850 erkaufte Haus Oberer Platz 15 zurückgelassen. Dreizehn Jahre führte die Witwe den Betrieb alleine fort, teilweise unterstützt von Sohn Jakob. Am 28.6.1884 schließt sie wohlüberlegt mit dem erst zwanzigjährigen, aber beste Anlagen zeigenden Sohn Friedrich einen Übergabsvertrag. Geschäft und Häuser gehen in dessen Eigentum über. Obzwar viele Jahre hindurch von Betrieb, Führung der Hauswirtschaft und der großen Kinderschar nicht wenig beansprucht, erreichte sie ein hohes Alter. Daß sie dabei immer gesund und geistig rege blieb, schreibt man einer ausgefallenen Gewohnheit von ihr zu: sie pflegte – nach Ida Weiss – regelmäßig ein Glas gezuckerten Rot-wein zu trinken. Dies aber nicht einfach so, nein langsam durch ein frisch geschnittenes Luststock- also durch ein Liebstockröhrchen saugend. In den 1923/1932 verfassten Lebenserinnerungen Ihres Sohnes Fritz, Teil I Seite 14, kommt diese besondere Art des Weingenusses zwar vor, aber im Zusammenhang mit Schneidermeister Voges und seinen Saufkumpanen beim Sternwirt. Ob hier eine Verwechslung oder Nachahmung vorliegt, ist unklar.

Die Kinder des Johann

 Elf Nachkommen waren es insgesamt, zwei aus erster und neun aus zweiter Ehe. Zwei davon starben im Kleinkindalter und zwei weitere ebenfalls recht früh:

1/

Johann Primus Knaus – geb.1.1.1838 Stadt 95, ebenda gest.am 20.7.1839 an Fraisen (Krämpfige Anfälle)

2/

Ludwig Bernhard Knaus – geb. 20.8.1839 Stadt 95, gest. am 13.3.1864  Stadt 94 sic an Lungen-Tbc. Für ihn sind beim Tod seiner Mutter 746 fl, d.s. 50% der mütterlichen Einlage pfandrechtlich sichergestellt worden.

3/

Karl Knaus – geb. 10.8.1842  St.Veit, gestorben 25.1.1886 in St.Veit, Klagenfurter Vorstadt 8 (Prinzhofer-Haus). Mit 18 Jahren kam Karl von seinem Lehrposten heim, um die Buchhaltung und Geschäftskorrespondenz zu besorgen. Im August 1870 heiratete er die 1848 in Gmünd geborene und 1921 in St.Veit, Villacher Vorstadt 70 gestorbene Josefine Auersperger. Weil sich gleichzeitig Josefines Schwester Maria mit dem Oberlehrer Josef Jesch verehelichte, gab es im Hause Oberer Platz 15 eine Doppelhochzeit mit recht prominenten, gemeinsamen Trauzeugen: Albert Tonitz, Advokat in St.Veiter, der „Revolutionär von 1848“ sowie Dr.med. Karl Altdorfer, kk.Oberarzt und Chyrurg. Bald darauf erkrankte Karls Vater schwer und blieb unfähig bis zu seinem Tode. Logisch wäre eine Geschäftsübernahme durch den inzwischen fast dreißig Jahre zählenden Ältesten gewesen. Es kam aber nicht dazu. In Anbetracht des Vorhandenseins mehrerer unversorgter Kinder war nämlich die Überlegung der besorgten Mutter wohl dahin gegangen, Geschäft und  vorhandene Häuser sicherheitshalber auf sich schreiben zu lassen und Sohn Karl, der übrigens geschäftlich nicht immer die glücklichste Hand gehabt haben soll,  mit dem Prinzhofer-Hause abzufinden. Dieses Anwesen ist mit Kaufvertrag vom 31.3.1872 auf seinen Namen geschrieben worden und Karl schied aus dem Elternhause, um selbständiger Handelsmann zu werden. Jedoch schon 1882 mußte durch Intervention des Bruders Friedrich – er ersteigerte das Haus am 30. Mai ds.J. –  das Schlimmste abgewehrt werden. Wie oben gezeigt, hatte Karl dort aber noch sein Ableben. Der Ehe Karls entsprossen sechs Kinder.

4/

Martin Knaus – geb.10.11.1843 in St.Veit, gest. 26.1.1880 ebenda, Klagenfurter Vorstadt 8 (Prinzhofer Haus). Martin dürfte unverheiratet gewesen, kinderlos geblieben sein und das Haus Nr.8 mitbewohnt haben.

5/

Johann Knaus – geb.25.5.1845 in St.Veit – wird 1872 „kk.Rittmeister in Salzburg“ genannt. Nachkommen sind wahrscheinlich, aber ebenso unbekannt wie Sterbejahr und Sterbeort.

6/

Jakob Knaus – geb. 14.7.1847 in St.Veit – gest.1923 in Graz. Heirat im August 1870 mit Ottilie Neckham, Lehrerstochter St.Veit 116. Als Trauzeugen fungierten Wenzl Z., kk.Steuereinnehmer in St.Veit und M.Grawein, Bürgermeister und Lebzelter ebenda. Jakob Knaus, nach einschlägiger Ausbildung zunächst im mütterlichen Betriebe tätig, machte sich als Textilhändler schon im Dezember 1868 selbständig und zwar vorübergehend als Pächter im Mühlfeldner Hause Oberer Platz 31 (später Kino Jäger). Er kaufte dann am 19.8.1872 das westlich ans Vaterhaus anschließende Haus Oberer Platz 12. Es gelang ihm, das Geschäft großzügig umzubauen und zu erweitern. Sehr gute Geschäfte machte Jakob mit dem Import amerikanischer Nähmaschinen. Markteinführung und Einschulung der Kaufinteressenten geschahen durch Jakob Knaus persönlich, dem großes Verständnis für Physik und Mechanik nachgesagt wird. Von seinen insgesamt sechs Kindern starben zwei im Kindesalter, den anderen vier wurde die bestmögliche Ausbildung zuteil. Er selbst ging 1891 nach Graz, behielt jedoch das Haus in St.Veit bis zu seinem Ableben. Die Geschäftsnachfolge trat Sohn Leo 1899 an. Zuvor noch hatte Jakob Knaus von 1878 bis 1882 das verantwortungsvolle aber immerhin auch Einfluß verschaffende Ehrenamt eines Direktionsmitgliedes der 1873 gegründeten Sparkasse der Stadt St.Veit inne. Das bedeutete z.B., daß er sich sehr oft – zumal es bezahlte Sparkassenbedienstete im heutigen Sinne noch nicht gab – für stundenweise Kassendienste unentgeltlich zur Verfügung stellte. Seit 1870 Sänger (1.Baß), später auch Schriftführer, bzw. Vorstandstellvertreter beim St.Veiter Männergesang war Jakob Knaus später voll Fürsorge um Unterbringung und Betreuung seiner alten Sangesbrüder bemüht, als diese 1902 korporativ am VI. Deutschen Sängerfest in Graz teilnahmen.

7/

Magdalena Anna Knaus – geb. 15.4.1849 St.Veit, gest. ebenda 1934. 1872 heißt es zu ihrer Person: „Fräulein, in St.Veit wohnhaft, ledig“. „1872“ steht hier und immer für die Zeit der Verlaßabhandlung nach Vater Johann!

8/

Thomas Knaus – geb. 30.10.1850 St.Veit 95, nach vier Tagen verstorben! Die Todesursache ist im Sterbebuch mit Lungenkrampf angegeben.

9/

Elisabeth Karoline Knaus verehel. Altdorfer – geb. 6.11.1852 St.Veit 95. Ihr Gatte wurde 1872 als „Regimentsarzt in Ungarn“ bezeichnet und dürfte wohl mit dem schon genannten Trauzeugen Dr. Karl Altdorfer ident sein – Im Taufeintrag von 1852 Folio 14 steht zu lesen: Hebamme Anna Roßbacher, Patin Katharina Urbas, Schneidermeisterstochter zu Ebenthal, stellvertretend für ihre Mutter Magdalena Urbas, Schneidermeisterswitwe, Ebenthal. Sterbeort und Sterbejahr sind für Elisabeth nicht auszumachen.

10/

Friedrich Knaus – geb. 17.7.1854 St.Veit 95, gestorben 31.1.1938 ebenda. Lebensmitteleinzel- und Lebensmittelgroßhändler, Kaffeerösterei und Essigfabrik.  Verheiratet mit Amalia Schäbath seit 15.10.1883 St.Veit. Maria Schäbath, eine Schwester der Amalia heiratete den St.Veiter Stadtbaumeister Michael Wank. Genau darauf spielte später Sohn Werner in seinem zitierten Buche an, wenn er über den Onkel Wank als „von der Spindelseite seiner Familie“ schreibt. Ist das vielleicht Jägersprache? Fritz Knaus zeigt schon als Schüler u.a. bei Musterlehrer Neckham beste Erfolge. Obzwar ursprünglich für den Apothekerberuf bestimmt und folglich ins Gymnasium nach Klagenfurt geschickt, wirft ihn eine längere Krankheit vorerst aus der Bahn.Vom nicht zustande-gekommenen Eintritt in die Laibacher Brauerei Kosler und von einem Sommer bei Onkel Lorenz in Kronau/Kranjskagora ist noch die Rede, ehe es zum Beginn der Kaufmannslehre bei Bruder Jakob in St.Veit und zur Freisprechung kommt. Stolz hält er fest, danach sogleich vom örtlichen Gesangsverein aufgenommen worden zu sein. Bei Johann Grogger in Eisenerz ging es dann darum, Praxis zu erwerben. Die Dienstzeit beim Infanterie Regiment 7 fällt überraschend kurz aus. Obwohl er sich in anderem Zusammenhange als physisch stark und durchaus fähig erklärt, schwerste Getreidesäcke zu schultern, ist er für den Waffendienst nur „mindertauglich“! Auch scheint er eine besondere Vorliebe für gutes und reichliches Essen gehabt zu haben, denn er schildert lebhaft den damaligen Speisezettel und viele gute Gasthöfe. Mit zwanzig steht er nicht nur dem Handelshause, sondern auch der Hauswirtschaft mit Knechten und Mägden vor, welche ihrerseits wieder für drei Kühe, 8 Schweine und ein starkes Pferd sorgen mußten. Hatte Vater Johann den Wareneinkauf noch persönlich mit Pferdefuhrwerk am Klagenfurter Wochenmarkt getätigt und damit einfachsten Ansprüchen seiner Kunden genüge getan, so hört man von Fritz, daß er sich bereits frühzeitig und nicht ohne Erfolg im An- und Weiterverkauf von teuren Pferden, von rassigen Fuchsen und schönen Honigschimmeln versuchte. Er hatte schon im Laufe seines jungen Lebens den Sprung vom biederen Greisler zum Großkaufmann geschafft. So einfach das familiäre Leben anfänglich auch beschrieben wird, der Aufstieg zum bedeutenden Handelsmann und Fabrikanten ist unaufhaltsam. Die kürzlich erfolgte Übermalung der Hausrückseite zum Kirchplatz hin, zerstörte leider eine historische Werbeaufschrift, welche durchaus geeignet gewesen wäre, noch länger an einen ganz außergewöhnlichen Geschäftserfolg des jungen Fritz zu erinnern. Dort prangte u.a. ein sauber gezeichneter Mohr mit der Marke „Araber-Kaffee“. Und gerade mit dem spekulativen Kauf eines Waggons Kaffee hatte er im Mai 1887 einen so respektablen Profit gemacht, daß er allein damit einen mehrere Monate dauernden Haus- und Geschäftsumbau zu finanzieren in der Lage war. Spätestens ab diesem Jahr befasste sich Fritz Knaus im Stammhaus also auch schon mit Kaffeerösterei. Mit einer geschäftstüchtigen, fleißigen und mütterlichen Frau an seiner Seite, begründete er eine nicht nur zahlreiche, sondern eine wirklich bedeutende Familie. Obzwar ab 1895 gar nicht hier, sondern vorübergehend in Graz lebend, wurde Friedrich, meist kurz Fritz genannt, der größte Wohltäter und Förderer seiner Vaterstadt. 1903 erwarb er von Puntschart die unfertige Essigfabrik St.Veit und führte diese zu einiger Bedeutung für ganz Österreich. 1907 nahm er vom zwischenzeitigen Prokuristen und Teilhaber Julius Baumgartner den – um eine Kolonialwarenabteilung entscheidend aufgewerteten – Betrieb wieder in eigene Hände. Siebzehn Jahre lang Obmann des St.Veiter Verschönerungsvereines unternahm er mit viel Erfolg alles in seinen Kräften stehende, um den Tourismus in St.Veit und Umgebung zu beleben. Als anerkannter Kunst- und Münzensammler war er einerseits Initiator der großen Prinzhofer-Ausstellung in St.Veit,  Eröffnung 8.8.1908  14)  und anderseits Hauptgründer des „Localmuseums“ 15). Es ist dies das heutige Stadt-Museum, welches er reich bedachte, so u.a. mit seiner stattlichen Münzsammlung. Fritz Knaus war ferner ein bedeutender Vorkämpfer für die engere Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz, was 1912 im Verein mit dem Reichstagsabgeordneten Dr.Arthur Lemisch durch die Streckenführung über Goggerwenig und mit dem Bau des St.Veiter Hauptbahnhofes Wirklichkeit werden sollte. Als Gründungsmitglied des Turnvereines St.Veit 1883 16) war er in dieser Gemeinschaft ebenso rührig tätig wie im schon 1863 gegründeten Männergesangsverein St.Veit als Sänger und zeitweiliger Obmann 17). Damit gab er sich als Kind seiner Zeit, als echten Vertreter des Bildungsbürgertums, ebenso wie als Wegbereiter einer liberalen, deutsch-nationalen Denkweise zu erkennen.Dazu gehörte gewiss auch, wenn schon nicht nach außen hin, eine antimonarchistische, antiklerikale und eine, sagen wir, juden-kritische Haltung. Heimat- und Kärnten-Treue aber ging ihm stets über alles. Das Schmuckbild von 1884 zum Besucherbuch des genannten Museums mit Schillers Spruch „Das Alte stürzt zusammen und neues Leben blüht aus den Ruinen“ zeigt so recht, dass man sich im damals tobenden Nationalitäten-Streit alles von Bismark und von Deutschland, aber schon gar nichts von Kaiser und Papst erhoffte! Diese Geisteshaltung, gepaart mit unbedingter Heimatliebe, machen sich auch die meisten seiner Geschwister und Nachkommen zu eigen. Solch weitestgehende Übereinstimmung mit der Gedankenwelt eines Dr Arthur Lemisch – u.a. ja ebenso potenter Förderer und Aktiver von Sänger- und Turnerschaft – wird später mit ein Grund für millionenschwere Schenkungen und Erbeinsetzungen sein. Im Jahre 1932, sechs Jahre vor seinem Ableben hat er seine 1923 begonnenen „Lebenserinnerungen“ abgeschlossen. Diese mehrseitige, nie im Druck erschienene Arbeit, bietet interessante ortsgeschichtliche und familiäre Details. Kritische Anmerkungen über wirklich oder vermeintlich unfaire Geschäftspraktiken jüdischer Mitbewerber sind nicht zu übersehen. Sie zielen auf den Tuchhandel am St.Veiter Wiesenmarkt, aber auch auf den damals gängigen Getreide- vornehmlich Haferhandel ab. Die Händler ganz allgemein beschäftigte dieses leidige Thema scheinbar mehr und mehr, und es mag sogar manchmal verlockend gewesen sein, da und dort entschuldigend auf dieses „Übel“ hinzuweisen, wenn man einem ländlichen Anbieter seinen Preis nicht geben konnte oder wollte. Vielleicht liegt hier – nicht persönlich gemeint, sondern allgemeinen gesprochen – der Schlüssel dafür, dass sich St.Veit und seine Umgebung später einmal politisch gar so anfällig erweisen wird?Seine Bedeutung als Mann der Wirtschaft kennzeichnen die vielen Ehrenämter. So war Friedrich Knaus etwa neben seiner Tätigkeit als Gemeinderat drei Jahre Vizebürgermeister, aber auch Direktionsmitglied der örtlichen Sparkasse und langjährig Curator der Landeshypothekenanstalt und der Grazer Wechselseitigen Versicherung. Ein großer Nachruf für Fritz Knaus erschien in den „Freien Stimmen“ vom 2.2.1938.

Josef Knaus – geb. 4.3.1858 St.Veit 99/98! 1872: als Ingenieur, Techniker, auch Montan-beamter in Wien bezeichnet. Im Oktober 1886 trug er sich als Technischer Beamter der kk Staatsbahn im Besucherbuch des Stadtmuseums ein. Mögliche Nachkommenschaft in Wien!?

Die Enkel des Johann Knaus

Auch wenn man aus naheliegenden Gründen auf Zählung der Enkelkinder aus weiblichen Nebenlinien verzichtet und die mögliche Nachkommenschaft der Söhne Johann und Josef offen bleiben muß, kommt man auf die beachtliche Zahl von mindestens 23 aus nur drei Familien. Sterbefälle im Kindesalter waren damals leider nicht selten und wohl auch hier einigemale zu beklagen. Von nun an erlaubt die zwei- bzw. dreiteilige Numerierung der Enkel und Urenkel einerseits deren leichte Rückführung auf das jeweilige Eltern- bzw. Großelternpaar, anderseits gibt die letzte Ziffer Auskunft zur jeweiligen Stellung innerhalb der Geschwisterreihe.

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Karl Franz Arnold Knaus – geb. 3.12.1871 St.Veit Stadt 98,  gest. 15.12.1940 St.Veit, Lockführer, verheiratet seit 16.1.1896 mit Laura Schattleitner, diese geb.8.8.1875, gest. 25.2.1948 in St.Veit, Tochter des Gastwirtes und Besitzers Gottfried Schattleitner in Brückl. Im kurzen Zeitraum von 1896 bis 1905 werden den beiden nicht weniger als neun Kinder geschenkt! Mit seiner Entscheidung für eine Karriere als Eisenbahner, dürfte sich Karl bewußt oder unbewußt doch ziemlich deutlich gegen alle Familienkonventionen gestellt haben. Man braucht nur bei Dr.Sebastian Weberitsch, Freund und Zeitgenosse des Fritz Knaus, nachzulesen, um zu erfahren, was Geschäftsleute damals von Eisenbahnern gehalten haben.

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Rudolf Knaus – geb. 15.4.1873, gest. 8.9.1966 jew.St.Veit, Maschinist von Beruf (1897: „bei hiesiger Imprägnierungsfirma G.Löwenfeld“), verheiratet seit 2.8.1897 mit Anna Rumpold – geb. 26.1.1879, Magd in Stadt 99 und Tochter des Simon Rumpold, Schuhmachermeister in Meiselding – sie wohnten in der Friesacher Vorstadt Nr.19. Auch in diesem Falle erkennt man in Berufs- und Partnerwahl einen gewissen gesellschaftlichen Abstieg. Nachkommenschaft ist in St.Veit nicht auffindbar.

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Max Johann Knaus – geb. 4.7.1874 St.Veit,  Klagenfurter Vorstadt 8, gest. 15.5.1956 in Wien, Oberst, Wohnadresse von 1940: Wien 13, Fasangartengasse 101, verheiratet mit Maria N., Nachkommenschaft möglich, aber unbekannt. Soll vor 1914 in Skutari/Albanien (im heutigen Kotor) für den persönlichen Schutz des albanischen Kronprätendenten Zogu verantwortlich gewesen sein.

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Alfred Knaus – geb. 7.9.1876, tags darauf verstorben in Klagenfurter Vorstadt 8

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Josef Leopold Knaus – geb. 15. gest. 28.11.1877 ebenda

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Siegmund Knaus – geb. 10.4.1879, gest. 7.3.1971, General der Infanterie, zwei Ehen mit Maria Pogatschnig bzw. Emmi Weiß geschlossen, kinderlos in beiden, maßgeblich  am Kärntner Abwehrkampf beteiligt, Wohnadresse 1940: Wien 6,  Mariahilferstraße – Autor von „Geschichte des Kärntner Freiheitskampfes“ 1938 über Ersuchen der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des Deutschen Heeres Potsdam im Verlag E.S.M. Mittler & Sohn Berlin 1941 erschienen. Diesen hoffnungsvollen Spross der Familie Karl Knaus bewahrte lediglich das Eingreifen seiner Großmutter vor einer bereits ins Auge gefassten Handwerkslehre „beim Onkel, Schmied in Passering“! 18)  Die große Ahnfrau, damals schon in Graz lebend, holte ihren Enkel, um ihm den Besuch der dortigen Landesoberrealschule zu ermöglichen, welche er mit Vorzug abschloss. 1899 verließ er als Rang-Erster die Kadettenschule in Liebenau und bezog die Kriegsschule in Wien. Wie im Oktober 2000 zu vernehmen war, befasst(e) sich Dipl. Ing. Peter Bauda aus Wien als Senior-Student der Geschichte an der Universität Wien im Rahmen seiner Diplomarbeit mit dem Nachlass von Siegmund Knaus.

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Roman Knaus – geb. 19.2.1881 St.Veit, gest. 5.9.1940 Wien 19, Löblichgasse 14. Verheirat war er seit ca 1918 mit Berta Miclavcic, diese geb. 4.3.1897, gest.14.10.1964 St.Veit – Gemeinsame Wohnung 1930: St.Veit, Schillerplatz 5. Vier Kinder. Er war einer der beruflich nicht aus der Art geschlagen hat. Seit 1895 war er in der Firma Knaus tätig, ab 1906 als Prokurist. Später übernahm er eine Handelsvertretung .

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Maria Josefine Knaus – geb. 28.11.1882 in Klagenfurter Vorstadt 8, gest. 18.2.1960, verheiratet mit Viktor Schlick, Buchdrucker St.Veit – Kinder Elfriede, Herbert, Else und Günther Schlick (Reihenfolge zufällig).

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Jakob Viktor Knaus – geb. 29.7., gest. 2.9.1871 an Fraisen, St.Veit 116 (Hauptplatz 30)

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Ottilie Knaus – geb. 11.3.1873 St.Veit 116, gest. 12.11.1936 St.Veit

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Leo Knaus – geb. 23.6.1875 und gest. 15.1.1973 in St.Veit, Textilkaufmann, verheiratet mit Ottilie Maria Huber seit 12.Nov.1900 St.Veit 95 – nach Besuch der Grundschule in St.Veit bzw. der Mittelschulen in Graz, wo er 1895 an der Handelsakademie die Matura ablegte, rückte er als Einjährig-Freiwilliger zur alten Armee ein. Seit 1899 war er Inhaber der Firma Jakob Knaus Sohn in St.Veit. Im 1.Weltkrieg diente er als Major und Kommandant des Kärntner Freiwilligen Schützenbataillons. Im Zuge des Kärntner Abwehrkampfes gründete er die St.Veiter Kompanie und führte diese mit Landsturm-Leutnant Norbert Rainer und Hauptmann Dr.Karl Wahrheit an seiner Seite bei der Rückgewinnung Völkermarkts. Leo Knaus war stets begeisterter Sänger und Turner sowie Inhaber zahlreicher, teils höchster Funktionen und Auszeichnungen. Wie schon sein Vater, bekleidete auch er ab 1902 durch Jahrzehnte hindurch das verantwortungsvolle Ehrenamt eines Direktionsmitgliedes der städtischen Sparkasse, übrigens von 1903 bis 1913 neben seinem Onkel Fritz Knaus in gleicher Position. Legendär ist sein Leben als Feuerwehrmann. Vom Stadtkommandanten über den „Führer“(!) der Feuerwehr in schwerer Kriegszeit, bis hin zum Bezirks-Kommandanten war er bis in sein höchstes Alter eine überaus angesehene und verdienstvolle Persönlichkeit 19).

Eine kleine Episode, erzählt von einem Kenner der Stadt und gleichfalls langjährigem Floriani-Jünger, Herrn Rudolf Zygartowski, sei eingestreut. Es dürfte sich zu Leo Knaus´ 90. Ehrentag abgespielt haben. Seine Feuerwehrkameraden hätten ihm gerne wieder einmal ihre geziemende Aufwartung gemacht, doch die Tochter des Jubilars wehrte höflich und bestimmt  ab, es würde vielleicht zu anstrengend sein…. Daraufhin setzten sich die Gratulanten kurzerhand ins neue Einsatzfahrzeug, fuhren damit auf den Kirchplatz, setzten die lange Feuerleiter an und überreichten ihren Blumenstrauß als Zeichen der Wertschätzung und zur großen Freude des Hochbetagten, einfach durch das Fenster! Eine langjährige Freundschaft verband Leo Knaus mit Major Franz X Kohla. Einmal als Abwehrkämpfer und fürs andere als Feuerwehrkommandanten, der eine auf Stadt- der zweite auf Landesebene. Als praktische Auswirkung dieser Beziehung kam es in der wirtschaftlich schwierigen Zwischenkriegszeit zu einer für beide Teile günstigen Vereinbarung: Knaus wurde Allein-Lieferant der Kärntner Feuerwehren für UniformStoff. Wo immer es um Neueinkleidung der Freiwilligen ging, war der Stoff dafür bei Knaus in St.Veit für die Leute gratis zu beziehen, Anfertigung und Macherlohn waren dann Sache des einzelnen. Ein weiteres Zeichen der Verbundenheit ist angeblich die Namensgebung für jenen Hügel westlich von Pulst, auf dem Franz X Kohla in den Dreißigern archäologische Grabungen geleitet hat. Er soll nach dem beiden Gattinen gemeinsamen Vornamen Ottilien-Kogel getauft worden sein. Leo Knaus ist Träger höchster Ehrenzeichen u.a. der Stadt (Wappenring), des Landes Kärnten (Kärntner Kreuz) und der Republik (Silbernes Verdienstzeichen).

Ob ihrer hohen musischen und sonstigen Begabungen war Gattin Ottilie geborene Huber, Schwester des bekannten St.Veiter Rechtsanwalts Dr. Hubert Huber, eine wahre Lichterscheinung in der St.Veiter Gesellschaft. In Musik, Gesang oder Schauspiel, das Talent dieser Frau war ausschlaggebend für das Gelingen unzähliger Aufführungen und Veranstaltungen des Männergesangsvereines und des von ihr geführten, 1926 gegründeten Frauenchores. Es gibt kaum ein Ankünde-Plakat, auf dem sie nicht als Solistin oder Inhaberin tragender Rollen aufscheinen würde. Dies alles gelang offensichtlich in einer Qualität, die wir heutigen TV-Menschen einer Kleinstadt wie St.Veit „live“ nicht zutrauen würden und die damals den einen oder anderen mehr als beeindruckt haben dürfte. Selbstredend besaß sie daneben auch als Geschäftsfrau das nötige Format. Sie lebte vom 20.2.1884 bis 12.11.1936 und das wahr zugleich ihr 36. Hochzeitstag.

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Melanie Knaus – geb. 1.8.1876, gest. 25.7.1954 in Graz, verheiratet mit N. Rasberger.

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Norbert Knaus – geb. 20.8.1879 St.Veit – Laut persönlicher Mitteilung von Frau Paula Knaus-Pemberger, war ihr Onkel Norbert von Beruf Maschinenbauingenieur. Als Marineoffizier sei er im 1.Weltkrieg an Malaria erkrankt, später auch daran gestorben. Daß er angeblich einen Sohn Norbert sowie zwei Enkel hatte, einen davon in Südafrika, erscheint plausibel. Ergänzungen beim Taufeintrag zufolge hat er am 4.7.1910 in Lichtenwörth (bei Wr.Neustadt) mit Josefine Steidl  die Ehe geschlossen bzw. am 5.9.1917 bei der Bezirkshauptmannschaft Hohenstadt in Mähren seinen Kirchenaustritt erklärt. Sterbetag und Sterbeort sind nicht bekannt, ebensowenig etwaige Kinder.

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Alfons Knaus – geb.1.8. gest. 3.12.1882 St.Veit 95

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Friederike Knaus – geb. 1.3.1886 St.Veit 95, gest. 20.5.1977 Feldkirchen/K war verheiratet mit Franz Herzog, St.Veit, dem späteren Hofrat der Finanzverwaltung in Graz. Eine Tochter.

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Johannes (Hans) Knaus – geb. 15.1.1887 St.Veit 95, gest. 28.7.1975 im Krankenhaus St.Veit, „Buchhalter“ (1909), Offizier im 1.Weltkrieg und später Cafetier, war verheiratet mit Gertrude Winder, diese zuletzt wohnhaft St.Veit, Dr. Lemisch Str.1 – Hans betrieb in dem von seinem Vater 1893 erworbenen „Carinthia-Haus“, Oberer Platz 10 das Cafe gleichen Namens. Nach dem Tod des Vaters wurde Hans neben seinem Bruder Richard Hälfteeigentümer dieses platzbeherrschenden Gebäudes. Zur vermögensrechtlichen Auseinandersetzung zwischen den Brüdern war die Einleitung eines Versteigerungsverfahrens notwendig, in dessen Verlauf das längst renovierungsbedürftige Haus ins Eigentum der Sparkasse der Stadt St.Veit, gelangte. Mit dem Cafe übersiedelte man in das alte Sparkassengebäude am Graben. Hans war gleichfalls lange Zeit ausübendes Mitglied des MGV und sang 1.Bass.

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Margaretha Knaus – geb. 13.7.1888 St.Veit 94 sic,  gest. im 3. Lebensjahr am 13.4.1891

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Richard Knaus – geb. 21.12.1889, gest. 15.11.1974 jeweils St.Veit Akademischer Maler, Professor h. c., er blieb unverheiratet und kinderlos. Sein Leben und reiches künstlerisches Werk als Landschafts- und Portraitmaler sind von berufener Seite ausgiebig besprochen und gewürdigt worden. Auch fanden die seltenen Ausstellungen des Staatspreisträgers stets große Beachtung 20). Im Heimatbuch des Bezirkes St.Veit S 42 schreibt Knaus über August Prinzhofer. Für ihn, den aktiven Sänger des MGV (2.Tenor) war es eine Selbstverständlichkeit, neben der Gestaltung des Titelblattes der Festschrift 1913 zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Vereines, auch den Innenteil mit gelungenen Zeichungen lokaler Sehenswürdigkeiten zu schmücken.

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Hermann Knaus Dr., Gynäkologe, Wissenschafter von Weltruf, Univ.Professor -geb. 19.10.1892 St.Veit 98, gest. 22.8.1970 Graz – verheiratet mit Ruzica Stankovic seit 21.10.1934 Maria Saal, Tochter Ingeborg verehel. Triebnig. Studium der Medizin in Graz, Fliegeroffizier im 1. Weltkrieg, 1936 Berufung an die Frauenklinik der Universität Prag, aufsehenerregende Forschungsergebnisse zur künstlichen Befruchtung der Frau bzw. zu Fragen der Empfängnisverhütung nach Methode Knaus-Onigo.

Nach 1945 schwieriger Neubeginn in Wien gegen Widerstand der dort in Lehre und Forschung  tonangebenden Kräfte 21). Zur Fortführung seiner Forschungsarbeit wurde der weltberühmte Frauenarzt von Seiten des Heiligen Stuhles wiederholt ermuntert. Der unerhörte Erfolg der Antibabypille machte jedoch alle weiteren Anstrengungen in diese Richtung hinfällig. Als Autor einer überreichen Fachliteratur wirkt er richtungweisend bis auf den heutigen Tag. Ein Nachruf des bekannten Professors und Fachkollegen H. Husslein würdigt die fast 50 Jahre dauernde, „mit Kampfgeist und Fanatismus“ geleistete wissenschaftliche Arbeit und schließt mit der Feststellung „Sein Name wird nicht nur in Fachkreisen unvergessen bleiben“. Die Heimatgemeinde ehrte ihren großen Sohn mit der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt. Dr.Hermann Knaus war auch ein passionierter Bergsteiger und Weidmann.

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Walther Paul Knaus – geb. 25.1.1894 St.Veit 94, gest. 15.1.1992 Krankenhaus St.Veit/G, Kaufmann bzw. Geschäftsführer, verheiratet mit Josefine Sklenar, Sohn und Tochter leben in Deutschland bzw. Wien.Im Verzeichnis der ausübenden Mitglieder des MGV scheint Walther Knaus (1.Bass) 1913 noch mit der Berufsbezeichnung Handelsangestellter auf. Nach Kriegsdienstleistung 1914-18 und Teilnahme am Kärntner Abwehrkampf trat er alsbald in die väterliche Firma ein, die ab 1921 als Johann Knaus GesmbH und ab 1925 als Johann Knaus OHG protokolliert war. Ab 5.4.1940 war er Alleininhaber der Firma, die aber handelsrechtlich mit 16.4.1948 gelöscht wurde. In der Zwischenkriegszeit kam es unter Walther Knaus und den Herren Pippan und Verdino zur Gründung der Firma OMA in St.Veit, die eine sehr frühe Babynahrung herstellte und dabei österreichweit erfolgreich war. Was Vater Fritz im Verschönerungsverein zum Wohle der Stadt begonnen und geleistet hatte, führte Walther Knaus jahrzehntelang federführend und mit Begeisterung fort. Die Neugestaltung des Naherholungsgebietes Vituspark trägt seine Handschrift. Eine Gedenktafel in der Uferschutzmauer des Obermühlbaches erinnert daran. Auch am Kalvarienberg befindet sich ein Gedenkstein, der auf dortige Aktivitäten hinweist. Schließlich war dieser Knaus, wie so viele seiner Angehörigen Sänger und Turner, aktiv und in Funktionen. Große Verdienste erwarb sich Walther Knaus um den Österreichischen Kneippbund erworben, was mit der Verleihung des Goldenen Bundes-Abzeichens einerseits und der Ehren-Mitgliedschaft anderseits gewürdigt wurde. Stellvertretend für viele weitere Auszeichnungen und Ehrungen sei das Kärntner-Kreuz für Tapferkeit angeführt.

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Werner Knaus Dr. – geb. 13.1.1899, gest. 30.12.1976 jeweils St.Veit/G – verheiratet mit Herta Tomz seit 1925, kinderlos. 1915 Militärdienst Kronau/Krajnskagora – Chor- und Solosänger des MGV St.Veit,  von 1863 -1937 Landesobmann des Jagdschutzvereines und als Delegationsmitglied auf der Internationalen Jagdausstellung in  Berlin u.a. vom österr. Botschafter, dem Kärntner Stefan Tauschitz empfangen – 1938 Bestellung zum Gaujägermeister – daneben wiederum zeitweiliger Militärdienst. Von 1946 bis 1962 Inhaber der nach Villach verlegten, jedoch schon seit 1924 von ihm in St.Veit geleiteten väterlichen Essigfabrik. 1954 bis 1971 Landesjägermeister von Kärnten – Autor zahlreicher Arbeiten zu jagdlichen Themen und zu solchen des Naturschutzes in diversen Fachblättern, sowie des biographischen Buches „Immer nur jagen – das Glück meines Lebens“  Verlag Paul Parey Hamburg-Berlin 1967 oder „Das Gamswild“ 1960 aus dem gleichen Verlag. Werner Knaus war Preisträger für Jagd-Literatur.

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Grete Knaus – geb. 27.6.1900 Graz,  gest 14.2.1994 Klagenfurt, verheiratet mit Karl Knoch, Lederfabrikant – Töchter Ruth Knoch und Christine Knoch-Luger, Sohn Heinrich Knoch.

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Dorothea Knaus – geb. 19.7.1902 Klagenfurter Vorstadt 8, gest. 27.1.1980 in Klagenfurt, verheiratet mit August Schweditsch seit 20.11.1941 St.Veit/G  – Töchter Elisabeth verehelichte Scherbantin und Eva verehelichte Dietrich.

Von den Urenkeln des Johann

 Trotz neuerlicher Weglassung aller Urenkel aus weiblichen Linien, ergibt sich die Zahl von 23 bekannten Urenkeln, wobei sich die Familie Karl Knaus mit neun weiteren Nachkommen am fruchtbarsten erwiesen hat.

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Ernestine Knaus – geb 4.6.1896 St.Veit Stadt 8, hat sich am 7.6.1922 mit Josef Panissidi in St.Veit verehelicht.

3/1/2

Carl Guido Knaus – geb. 28.4.1897 in Friesacher Vorstadt 19, gest. 22.10.1941 in Verneuil/Frankreich – 1. Ehe mit Ernestine Kubik am 2.2.1924 St.Jakob/Villach – 2. (Zivil)Ehe am 1.12.1938 in St.Veit geschlossen. Nachkommen unbekannt.

3/1/3

Sigmund Josef Knaus – geb. 18.3.1898 St.Veit Klagenfurter Vorstadt, gest. 24.5.1975 in Völkermarkt, Chauffeur/ Autounternehmer von Beruf, verheiratet mit Maria Apschner seit 21.4.1924 Völkermarkt. Wenn der Taufbuch-Index voll zutrifft, sind in dieser Familie zwischen 1925 und 1940 neun Kinder, nämlich Maria, Sieglinde, Karl, Anna?, Herta, Franz-Josef, Christine, Hermine und Adolf zur Welt gekommen.

3/1/4

Alfreda-Erika Knaus – geb. 9.11.1899 St.Veit Stadt 62, gest. 4.10.1961 Salzburg, verehelicht mit Max Friedwagner seit 8.6.1922 St.Veit

3/1/5

Hildegard Knaus – geb. 20.4.1901 St.Veit Stadt 62 gest. 20.9.1979 Wolfsberg,

verehelicht mit Hubert Pleschiutznig seit 7.6.1923 Pfarre Brückl

3/1/6

Arthur-Wilhelm Knaus – geb. 21.4.1902 St.Veit Unt.Platz 45 gest. 6.5.1926 ebenda „Taufzettel zur Erlangung eines Stipendiums ausgestellt am 28.9.1916“

3/1/7

Josef-Hermann Knaus – geb.17.3.1903 St.Veit Stadt 43

3/1/8

Kurt-Jakob Knaus – geb. 27.7.1904 St.Veit Stadt 43

3/1/9

Heriberta Knaus – geb. 23.9.1905 St.Veit Villacher Vorstadt 68, gest.18.11.1905 ebenda

 

3/3/1

Gertrud Knaus – verehelicht mit Gymnasialdirektor Langer in Wien.

3/7/1

Roman Knaus – geb. 12.6.1919, gest. 19.7.1969 jeweils St.Veit, verehelicht mit Gisela Trojer, Sohn Roman („Manus“) lebt in Graz

3/7/2

Edeltraud Knaus – geb. 26.5.1920, verehelicht mit Karl Knafl, lebt in St.Veit/G.

3/7/3

Ruthilde Knaus – geb. 13.3.1923, verehelicht mit Wilhelm Fischer, Lehrer bzw. Jakob Krainer

3/7/4

Ditmar Knaus – geb. 14.8.1925 St.Veit, gefallen 19.2.1945 bei Berlin, 1940 Handlungslehrling bezeichnet

6/3/1

Otto Leo Knaus – geb.10.5.1901 St.Veit 95, gest 21.10.1945 in Sibirien – Gattin Maria, Sohn Otto geb. 15.12.1941

6/3/2

Erich Knaus – geb. 18.4.1902 Ob.Platz 95, gest. 6.1.1993 Graz, Industriekaufmann, bzw. „1950 Druckerei-Besitzer in Graz“ genannt – Eheschließung in Graz am 18.4.1939,  kinderlos.

6/3/3

Hubert Knaus – geb. 13.2.1907 St.Veit 95, gest. 16.8.1988 hier, Jurist und Ökonom, Gattin Beatrix, ein Sohn und zwei Töchter. FP Landesrat – Nach Rückkehr aus sibirischer Kriegsgefangenschaft wurde ihm von Dr. Arthur Lemisch am 11.1.1951 das Stadthaus Hauptplatz 30  übergeben, in dem er schon seit 1939 Hauptmieter des zweiten Stockwerks gewesen war. Seit 1954 Haupterbe nach Dr. Arthur Lemisch – Autor: „Zur Herkunft der Kärntner Bevölkerung“ in Grenzlandjahrbuch.1976 S 10

6/3/4

Paula Knaus – geb. 21.1.1912 St.Veit, gest. 8.5.1999 Wien , Textilhandel 1937-1997,verehelicht mit Dkfm August Pemberger – seit 1951 Eigentümerin der väterlichen Häuser Hauptplatz 12 und 13 sowie des ihr von Dr.Arthur Lemisch geschenkten Hauses Hauptplatz Nr.24 – Tochter Dr. Friederun Tschebull, (Schriftstellername F.Pleterski: siehe u.v.a. besonders „Die Waldmenschen“) geb.20.5.1948, Vermächtnisnehmerin  nach Dr.Arthur Lemisch (+ 29.10.1953).  In St.Veit/G, Eggen am Kraigerberg und in Wien lebend.

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Herwig Knaus, Dr. Professor, Hofrat,  Gymnasial-Schulinspektor, Wien-St.Veit/G  zwei Töchter. Reiches literarisches Schaffen zu Themen der Musik im weitesten Sinne von „Musik in Kärnten“, bis Franz Schubert und Alban Berg. Alle Titel  im Internet abrufbar.

10/5/1

Ingeborg Knaus geb ca 1935, verheiratet mit Edgard Triebnig und 1997 in Wien verstorben. Davon stammen die Zwillinge Marie Therese und Dr. Alexander Triebnig

10/6/1

Sigrid Knaus –  geb. 1938, verheiratet mit Univ. Prof. Dr .Franz Wojda, in Wien lebend. Tochter Barbara verehel Müller und Sohn Dr. Alexander Wojda

10/6/2

Helmut Knaus – geb. 6.5.1940 – lebt in Deutschland – dessen Sohn Moritz ist zugleich der einzige männliche Stammhalter der Linie Friedrich Knaus.

 

Kleine Hausgeschichte

 

Die Geschichte der Familien Knaus ist natürlich gleichzeitig ein gutes Stück Hausgeschichte der Stadt St.Veit. Ein kurzer Überblick, zur Erleichterung einer allfälligen Nachsuche

mit Tagebuchzahlen, datierten Erwerbstiteln und Einlagezahlen versehen, soll deshalb keinesfalls fehlen:

 

Oberer Platz 10          „Carinthia-Haus“                    Grundbuchseinlage 46:

TZ 2762/1893             Adukzierungsurk.8.5.1893                Friedrich Knaus

TZ  190/1921              not.Gesellsch.V.16.1.1921                Fa.Johann Knaus GesmbH

TZ   357/1925             Gesellsch.Umwandl.V. 28.5.1925     Fa.Johann Knaus OHG

TZ     47/1939             Kaufvertrag 10.1.1939                      Hans Knaus zur Hälfte

Richard Knaus zur Hälfte

TZ  583/1953              Einleitung d. Auseinandersetzungverfahrens

“   1902/1956              Kaufvertrag v. 31.10.1956                Sparkasse der Stadt St.Veit/G

Oberer Platz 11          Stammhaus seit 1836             Grundbuchseinlage 117

TZ 429/1872               Verlaßeinantwortung v.23.12.1871   Magdalena Knaus

“   2948/1884              Übergabsvertrag v.28.6.1884            Friedrich Knaus

“     190/1921              not.Gesellsch.Vertrag 16.1.1921       Fa.Joh.Knaus GesmbH

“     357/1925              Gesellsch.Umwandl.V.28.5.1925      Fa.Johann Knaus OHG

“     424/1940              Amtsbestätigung v. 5.4.1940             Walther Knaus, Alleininhaber

von Firma und Haus

“     237/1948              Löschung des Firmennamens

“     826/1965              not.Übergabsvertrag 14.5.1965         Josefine Knaus zur Hälfte

 

Oberer Platz 12          ehem. Grabuschnig-Haus       Grundbuchseinlage 121:

TZ 3165/1872             Kaufvertrag v. 19.8.1872                  Jakob Knaus

“      206/1923             Einantwortung v. 6.4.1923                L e o   K n a u s

“      278/1951             Kaufvertrag v. 1.12.1950                  Paula (Knaus) Pemberger

 

Oberer Platz 13          ehem. Zedischnig-Haus         Grundbuchseinlage 123:

TZ 643/1924               Kaufvertrag 18.10.1924                    Leo Knaus

TZ 278/1951               Kaufvertrag 1.12.1950                      Paula (Knaus) Pemberger

 

Oberer Platz 15          Zweithaus seit 1850               Grundbuchseinlage 125:

zuvor wie Oberer Platz 11 – danach:

TZ  258/1939              Kaufvertrag 30.1., 4.2.1939   Dr. Hermann Knaus zur Hälfte

Grete Knoch geb. Knaus zur Hälfte

“     100/1942              Kaufvertrag 28.1.1942           August Schweditsch Hälfte Hermann K.

“     928/1953              Kaufvertrag 23.10.1953         August Schweditsch Hälfte Grete K.

“     960/1964              Kaufvertrag 13.7.1964           Sparkasse der Stadt St.Veit/G

 

Oberer Platz 24                      Lemisch-Geburtshaus Grundbuchseinlage 145

seit 1848                     Franziska Rainer geb. Buzzi

seit 1891                     Dr.Arthur Lemisch

TZ 182/1951                          not.Schenk.V.11.1.51            Paula Pemberger geb. Knaus

 

Oberer Platz 30                      Milesi-Haus                Grundbuchseinlage 158

seit 1859                     Franziska Rainer geb. Buzzi   +1891

seit 1892                     Franziska Lemisch geb. Rainer  + 1901

seit 1902                     Dr. Arthur Lemisch             + 1953

TZ    198/51                           Ü.Vertr.11.1.1951      Dr.Hubert Knaus

 

Klagenfurter Straße 32          Prinzhofer-Haus         Grundbuchseinlage 269:

TZ    189/1873                       Kaufvertrag 31.3.1872           Karl Knaus

“       285/1883                        Zuschlag 30.5.1882                Friedrich Knaus

“       442/1935                        Übergabsvertrag 14.3.1935    Dorothea (Knaus)Schweditsch

August Schweditsch je 1/2

“      292/1947                         Teilungsvertrag 17.9.1947     Dorothea Schweditsch zur Gänze

“      143/1967                         Kaufvertrag 1.12.1966           Emil Prohaska

 

Villacher Straße 8       Gasthaus u. Getreidehandel Huber   Grundbuchseinlage 191

TZ  4929/1888            Kaufvertrag 15.12.1885         Oswald Huber

“     4963/1897            Einantwortung 10.9.1897      Maria Huber geb. Knaus

“       342/1916            “                      22.7.1916        Dr.Hubert Huber zur Hälfte

Ottilie Huber verehel.Knaus z.H.

“       803/1937            “                      23.4.1937       nach Ottilie Knaus:

Dr.Hubert Knaus    1 Viertel

Paula Knaus(Pemberger) 1 Viertel

“      826/1962             “                      10.1.1962        nach Dr.Hubert Huber:

Dr.Hubert Knaus 1/4

Paula Pemberger  1/4   d.h.

in Ansehung der Gesamt-

liegenschaft je die Hälfte.

Der Familienname

Zum Familiennamen gibt es nach Fachberatung durch Dr. Michael Rauchensteiner, St.Veit und nach Durchsicht und Studium der einschlägigen Fachliteratur hinsichtlich Herkunft und  Bedeutung kaum Probleme, eher wohl in Bezug auf seine Verbreitung. Der Name Knaus/Knauss/Knauß leitet sich aus dem alemannischen „Knus“ ab, was soviel wie Knorren, Auswuchs, im übertragenen Sinne „kleiner, untersetzter Mensch“ sagen möchte. Er kommt heute in Österreich und Deutschland weit verbreitet vor und dies nicht erst seit 1945.

Auch in Slowenien, allein das aktuelle Telefonbuch von Laibach/Ljubljana nennt neun solche Anschlüsse, hier jetzt allerdings Knavs geschrieben, gibt es den Namen noch. Bekanntlich trug die derzeitige First Lady der USA auch den Familiennamen Knavs. Es lag deren Geburtsort  Sevunica hieß einst Lichtenwald und lag in der ehemaligen Südsteiermark (bis 1918).

Ob Wanderhandel und Zwangs.Rekrutierungen über Jahrhunderte hinweg genügten, den Namen weit nach Norden zu verpflanzen, oder ob wirklich völlig unabhängig davon zur Zeit der Entstehung der Familiennamen, also rund ein- bis zweihundert Jahre nach Entstehung der Sprachinsel Gottschee hier wie dort die Ableitungen zum gleichen Familiennamen führten, wäre vielleicht eine gute Frage an die Namensforschung?

Zum Abschluß nun noch ein aufrichtiger Dank an die namentlich genannten Fachberater, aber ebenso für liebenswürdige und bereitwillige Unterstützung an die Damen Friederun Pletersky-Tschebull, Sigrid Wojda, Christine Luger, Ruth Knoch und Edeltraud Knafl. Insgesamt aber sei diese Arbeit als kleine Referenz gegenüber dem Gründer des Stadtmuseums St.Veit, Fritz Knaus, an der Schwelle des Eintrittes dieser altehrwürdigen Institution in das elektronische Zeitalter von einem dortigen Mitarbeiter zu sehen.

Die heutige Stellung in mein Blog hat einige Gründe. Erstens wurde die an anderer Stelle erschienene Arbeit vom damaligen Schriftleiter ohne Rücksprache verstümmelt gedruckt, was ich unbegründet und verletzend fand. Ich glaube, dass die Nummernvergabe pro Familie sinnvoll ist., weil Abstammung und Verwandschaft leicht nachprüfbar. Der zweite Grund: Mein Blog wird in den Staaten sehr eifrig gelesen. Möglicherweise sind es ehemalige und dorthin ausgewanderte Gottscheer. Ihnen sei damit ein herzlicher Gruß gebracht.

Vorhandenes Bildmaterial folgt bei Gelegenheit!

Familie Knaus St. Veit – Erster Nachtrag

Mai 11, 2013 um 15:33 | Veröffentlicht in St.Veit | 2 Kommentare
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Meine seinerzeitige Forschung zur Großfamilie Knaus, erschien 2001 im Periodikum des Geschichtsvereins für Kärnten, Carinthia I. Sie erhob keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit. Es war von vornherein klar, dass gewisse Lücken bleiben und kleinere Ungenauigkeiten nicht zu vermeiden sein würden. Umso dankbarer konnten darauf folgende, durchaus wohlmeinende Nachträge und Ergänzungen entgegengenommen werden. Von solchen soll hier und demnächst die Rede sein.
Der Ahnherr der St. Veiter Knäuse, Johann Knaus (1808 Gottschee – 1871 St. Veit) hatte einen Bruder namens Georg, geboren 1822, auch in Merleinsraut, Gemeinde Suchen. Dort blieb der Bruder als Bauer mit seinen Eltern, Gattin Helene Jeselnik und mit den Kindern Johannes (1853), Franz (1855) und Maria (1859)bis er um 1860 nach Straßburg im Gurktal mit Frau und Kindern auswanderte, um dort eine „Handlung“ zu pachten. Das vierte Kind mit Namen Georg-Anton kam 1864 schon in Straßburg zur Welt und von diesem soll hier hauptsächlich die Rede sein. Seine Schwester Maria heiratete den „Hirschenwirt Huber“. Daraus wurde später „Gasthof Gautsch“ in der Villacher Straße Nr. 8. Maria war die Mutter von Dr. Hubert Huber, Rechtsanwalt in St. Veit sowie von Ottilie Huber, spätere Gattin von Leo Knaus. Ottilie Knaus ist es auch, die im Mittelpunkt von Friederun Pleterskis neuestem Werk „Heimwärts reisen“ steht. Sie war Friederuns Großmutter, klar! Wer der dazu gehörige Großvater wirklich war, wurde erst im genannten Buch endgültig ausgesprochen! Das auf Seite 184, dritter Absatz vorkommende „Nichtserl“ wäre zu relativieren. Besser und vielleicht nur falsch gemerkt, wäre „Znichterl“ , was sich dann keinesfalls auf körperliche, wohl eher– nach damaligen Verständnis – auf moralische Defizite bezogen haben müsste. Ich bleibe dabei, dass Ottilie nicht nur eine musisch hoch begabte, gebildete, auch mit allen Reizen der Weiblichkeit ausgestattete Dame war. Als mir damals der bekannte Klagenfurter Rechtsanwalt Dr. Otfried Fresacher zum 2001 erschienenen Aufsatz gratulierte, konnte er sich zwei Sätze nicht verkneifen, sie lauteten: „Dr. Arthur Lemisch ist wohl nicht zufällig abgebildet, ist er doch der natürliche Vater so vieler Knäuse. Aber das haben Sie sich doch nicht zu sagen getraut“. Eines ist jetzt auch offenbar, die Knaus-Großväter der Eheleute Leo und Ottilie waren Brüder!
Weil man von ungefähr wusste, dass es in der Familie einen Bruder Knaus unter den Barmherzigen gegeben hat, bedurfte es einiger Nachforschungen. Frater Auremund, hier in unserem Krankenhaus tätig, zeigte dankenswerterweise sehr viel Verständnis und bot wertvolle Unterstützung. So trat zu Tage, bei Frater Petrus Knaus handelte es sich tatsächlich um den in Straßburg geborenen Georg- Anton Knaus. Anno 1881, also mit 17 Jahren, wird er schon „Ordensaspirant des Konventes der Barmherzigen Brüder in Graz“ genannt. Dort legte er am 17. Dezember 1882 sein „Gelübde völligen Gehorsams, freiwilliger Armut, reiner Keuschheit und stets währender Hospitalität“ ab.

Georg Anton Knaus  alias Frater Petrus 1881-1937

Georg Anton Knaus alias Frater Petrus 1881-1937

Barmherzige Brüder müssen sich überall einsetzen lassen, wo immer sie gebraucht werden. So verbrachte Bruder Petrus einige Zeit sogar im Heiligen Land. Dazu stellte ihm der K. und K. Österreichisch-Ungarische Consular Agent in Haiffa einen Matrikel-Schein aus. Zur Erlangung eines solchen bedurfte es aber des Heimatscheines, der ebenfalls in Fotokopie zur Verfügung steht.

Domski-List-neuer
Der „Heimatschein – Domovinski List“ vom 11. Feber 1903 ist ein hoch interessantes Dokument. Es ist im Formular durchgehend zweisprachig gehalten. Das gilt für Gemeinde-Rundstampiglie ebenso wie für die zweisprachige Ortsangabe. Dass es zwei Unterschriften an der Stelle „Zupan“ bzw. „Bürgermeister“ gibt und dass der eine sich Franc Vesel, der andere Paul Turk schreibt, ist gleichfalls von besonderer Bedeutung. Es war schon immer wieder einmal aufgefallen, dass die Gottscheer Männer nicht ungern ihre Bräute aus dem benachbarten Krain heim führten. Im Kernland von Gottschee galt aber als ungeschriebenes Gesetz, in den Familien darf nur deutsch gesprochen werden. Nicht so anscheinend im Suchener Hochtal, welches hart an der Sprachgrenze lag, nach Nordwesten hin offen, gegen die Bezirksstadt Gottschee aber von hohen Waldzügen getrennt war. Schon um ins benachbarte Göttenitz zu gelangen, musste man schlechte unbefahrbare Pfade, mühsame An- und Abstiege oder weite Umwege in Kauf nehmen, wo war dann erst einmal die Hauptstadt der Gottscheer? Umgekehrt erfreuten sich aber die Bewohner dieses Landstrichs kürzerer und besserer Verbindungen sowohl Richtung Meer als auch Richtung Laibach, was den Handel mit Obst und Südfrüchten nach Kärnten und darüber hinaus äußerst begünstigte. Das Hochtal war mehr nach außen orientiert als nach der Landes-Mitte. Jetzt kann es nicht länger wundernehmen, dass die große Sippe der Knaus ihr „u“ mit slawisch „v“ zu schreiben pflegten und dass im Friedhof von Suchen-Draga neben anderen, sogar neueren Knavs Gräbern ein besonders repräsentatives Grabmal für Johann KNAVS 1839-1907, den Bürgermeister findet. Die Überschrift lautet TIHI DOM KNAVSOVIH – Ruhestätte der Knaus. Zweisprachigkeit wird dort wohl die Regel gewesen sein.
Damit haben wir nicht nur von einem braven Ordensmann gehört, der 1932 noch feierlich seine Goldene Profess ablegte, ehe er am 5.11.1937 in Graz verstorben ist, sondern auch über die Herkunft seiner Ahnen, gleichzeitig auch Ahnen aller Knaus von St. Veit.
Walter Wohlfahrt in „Stadt-Blattl“ April 2013

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