Gottleichnahms-Bruderschaft
März 28, 2021 um 15:25 | Veröffentlicht in St.Veit | 1 KommentarSchlagwörter: Fronleichnams Raitung

Mappe Gottleichnahms-Bruderschaft – Inhalt
6 blättrige Handschrift foliert 329 – 334 – schadhaft und ohne Datum
doch allen Anscheins nach ein Statut mit Präambel und „Erst Aufsatz“
über Eintrittsbedingungen „es sei Mann oder Frau“ mit weiteren Pflichten,
etwa acht Tage nach Fronl. eine Kerze in die Bruderschaft bringen, sowie
32 Wiener Pfennige, an Prozession und ganzem Amt teilnehmen, Almosen
geben – Pönale vorgesehen – Heiligen Kreuz Altar genannt – Feier des Jahrtags
verbunden mit Opfer an die Kirche aus Bruder-Büchse, auch an Kaplan, Schul-
meister, Mesner etc. – Totengedenken/Begräbnis für Mitglieder – Stiftungen sind möglich (erwünscht) Verwaltung solcher Liegenschaften obliegt dem Stadtpfarrer (?) –
nur wenn es diesem zu beschwerlich sein sollte, kann aus der Mitte ein
Ersatzmann erwählt werden………..(ziemlich viel Text fehlend!)
Copia: In dem Namen Gottes amen
Seit Gott der Herr zweierlei Leben geordnet und geschicket hat, das ist göttliches und leibliches, und endliches Leben ein sondern Lohn hat, wann göttliches Leben folget ewiger Lohn, leiblichem Leben folgt ewige Pein, so ist billig daß ein jeder Mensch hier danach trachten soll, wie er besitzt den ewigen Lohn mit ewigen Leben und vor(ge)kehrt wird der ewigen Pein, da nachfolgend ist ewiges Sterben, wann die zwei Leben gibt Gott Zukehren mit zweierlei Speiß, die Gott den zwei Leben selbes geordnet hat, wann das Leiblich(e), und das tödliche Leben speiset Gott hier mit tödlicher Speiß, aber das Göttliche Leben speißt Gott mit Lebendiger Speiß, wann die Seel die da immer schafft, nur tätiglich wacht, und lebt anderst mit nur der Lebendigen Speißm als Gott selbst spricht durch seinen göttlichen Mund, wer mich ißt der stirbt nimmermehr des ewigen Todes, er soll leben des ewigen Lebens, auch haben wir in göttlicher Lieb und Andacht bedacht, I c h C o n r a d
v o n K h r e i g , d e r d a s e l b e s H a u p t m a n n i n K ä r n t e n w a r ,
i c h F r i e d r i c h v o n L i e c h t e n s t e i n , d a s e l b s t M a r s c h a l l i n
K ä r n t e n u n d K ä m m e r e r i n S t e y r , i c h Ott von Ernfels, ich Nicla der Schenk von Osterwitz, ich Philipp Prant, daselbst Pfarrer zu St.Veit in Kärnten, ich Michael von Ernfels, daselbst Vicedom in Kärnten , ich Liebhard der Jäger, daselbst Richter der Stadt, ich Jacob der Trostel, ich Ludwig der Mautschreiber, ich Christoph der Glurer, ich Erhart von Hundsdorf, alle Geschworenen des Rats und ander Mitbürger und Mitbürgerinnen und auch äußere Leut, Frauen und Mann, die in göttlicher Lieb zu uns getreten haben wir uns vereint williglich und auch göttlichen alle miteinander ein ewige Bruderschaft zu machen und auch zu stiften…….
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Der erst Aufsatz ist, wer in unsere Bruderschaft treten will in rechter Andacht, es sei Frau oder Mann, der soll uns versprechen mit seiner Treuen, daß er alledem gehorsam sein will, was wir in göttlichr Lieb und Andacht in unserer Bruderschaft anheben oder auftragen nach Rat aller Brüder damit göttlicher Dienst in unserer Andacht gegen Gott gemehrt und vollbracht werde.
Der ander Aufsatz ist, wer in unsere Bruderschaft treten will, der soll geben in die B. eine halbe Mark Wiener Pfennig um Wachs, Gottsleichnahm zu Ehren und allen gläubigen Seelen zu Trost.
Der dritt Aufsatz ist, daß ein jeder Bruder oder Schwester in die B. kommen soll alle Jahr, jährlich an dem 8. Tag nach Hl. Gottleichnahmstag, mit einer Kerze, wie er vermag und soll an demselben Tag in die B. bringen 32 Wr.Pfennig und soll desselben Tages bei der Prozession sein, und bei ganzem Amt das man singt in der Ehren des wahren Gottelsleichnahms, uns soll sich da in Andacht erzeigen mit seinem Opfer und Almosen, wie ihn da Gott und sein selbst Andacht ermahnt.
Mehr welcher Bruder oder Schwester darzue nicht kommen mechten ohne Grund der soll sein Scheinpoten (?) dahin senden mit allen Aufsätzen als sie vorhin geschrieben stehn und wer dazu nit käm, er oder sein Scheinpot, der ist verfallen in die B. zwei Pfund Wachs, verstoß er das das ander Jahr so ist er in die B. verfallen vier Pfund Wachs, käme er zu dem 3. Jahr nit, so ist er verfallen in die B. sechs Pfund Wachs. Und denselben sollen unsere Püxenmeister der B. darum pfänden, er sei geistlich oder weltlich und soll fürbaß aus der Bruderschaft sein, oder gewinnen der Brüder Huld als er stattfindet.
Auch haben wir uns in göttlicher Andacht mit vereinten Rat bedacht mit unserem lieben Mitbruder Herrn Hiliprantenm derzeut Pfarrer zu S.V. in Kärnten, alle Jahr, jährlich einen ewigen Jahrtag zu begehen an dem Pfingsttag des Abends mit einer löbligen Vigil, des Morgens am Freitag mit einer Seelmesse in der Pfarrkirchen an d e s h e i l i g e n K r e u z A l t a r und da soll auch jeder Bruder und Schwester oder sein Scheinpot bei sein ohne Grund und sollen sich da erzeigen in Andacht gegen Gott, wie ihn da Gott ermahnt und wer dazu nit käm, er oder sein Scheinpot, ohne Grund, der ist verfallen in die Bruderschaft ein Virling Wachs und sollen ihn unsere Püxenmeister zu steten darum pfänden, auch soll man von dem vorgenannten Jahrtag aus der Brüder Büxen geben dem Pfarrer 24 Wiener.Pf., den vier Herren jedem Herrn16 Pf, dem Caplan 12 Pf, dem Mesner 8 Pf, dem Schulmeister 16 Pf auch sollen die 4 Herrn mit Caplan und Schulmeister tätlich bei der Vigil sein, und welcher dabei nit wär, ohne Grund, dem ist man nichts schuldig zu geben. Auch sollen die 4 Herren der Pfarrkirche S.V. mitsamt dem Caplan und mit dem Schulmeister das ganze Jahr all Mittwoch Nacht zu der Vesper und am Morgen des Pfingsttag zur Messe …. man bei löblichen Singen soll von dem wahren Leichnahm unseres Herrn, heraus auf den Altar das Heilige Kreuz tragen, den wahren Leichnahm unseres Herrn mit Gesang und mit der Antiphon die dazu gehört, und auch wieder an die Statt davon er her(ge)tragen wurde, und das soll stättiglich geschehen mit den sechs Kerzen aus der Bruderschaft die dazu geordnet sein, auch soll der Priester der das Amt singt von dem wahren Leichnahm unseres Herrn gedenken mit Nam der Seelen, die in der B. verfahren sein und der Lebendigen in dem gemein Gebet – dann allein in der Quatember und zu unserem Jahrtag so soll man gedenken der Lebendigen und der Toten, die in der Bruderschaft sein, jeden mit Namen, auch soll der Mesner die große Glocke alle Mittwoch Nacht zu der Vesper und des Morgens zu der Messe läuten als es in Gewohnheit Herkommen ist und darum zu einer Ewigkeit der vorgeschriebenen Sach, haben wir mit vereinten Rat dazu gestiftet dem Pfarrer zu S.V., wer das immer würd, alle Quatember dem Pfarrer 60 Pf, den vier Herren jedem 15 Pf.,
dem Caplan 12 Pf., dem Schulmeister 32 Pf., dem Mesner 8 Pf und haben das in göttlicher Andacht darum getan, daß unsere Stift fürbaß bei allen Pfarrern und Gesellen nicht abgehen soll und auch beleiblich sei, Gott zum Lob und unseren Vorderen und Nachkommen und allen gläubigen Seelen zum Trost
von nun an fehlende Stellen, aber….
Begräbnis für Mitglieder halten – Teilnahme an Begräbnissen – Acht Tage Verrichtung
– Was die Verwaltung anlangt, ist mit Einschränkung soviel sicher zu entnehmen,
daß diese in Händen des Stadtpfarrers geplant, und nur für den Fall, daß sie
demselben zu beschwerlich werden sollte, wären zwei Männer aus der B. „zu nehmen“.
Fronleichnams Bruderschaft Zechprobstamts Raitung Hansen Faustungs de anno 1600:
Empfänge (Ausstände) Saldovortrag 182
Zins bei der Bürgerschaft 23
Zins am Land von den Unterthanen 40
Steuern von den Unterthanen 55
Rüstgeld -„- 15
Anleit und Sterbrecht (Sterbochs)
Michael Leitgeb am Gunzenberg 23
Antony Weber zu Plintendorf 22 Summe 362 fl
Empfänge in Getreideform
Volgen hierauf die Ausgaben
Vortrag 12
In Proviant geschicktes Roggenmehl 1
detto Hafer
Sebastian Maller zahlt wegen des Hl.Kreuz Altar 2
In die Corporis Christi 18 Trabanten und Offizier
so dem Umgang beigewohnt, gespeist 2
Zum Umgang 4 Windlichter erkauft 2
am 8. Tag nach F. ist auf Arme aufgegangen 20
Herrn Math. Pacher für Brudersch.Mahlzeit 6 X
Herrn Stadtanwalt und Pfarrer Joanni Planchelio 12
In das Hofspital gezahlt 2 X
In das Bürgerspital Grundzins 2 X
Den Kirchenpröbsten bezahlt 1 X Summe 92 fl
Ausgaben auf Zehrung und Rechtsführung
den Landrechten beigewohnt (öfter) 4
Landscherm procediert 6
Vergleich mit Domenico Häckhl 8
den Rechten zugewohnt u. Landscherm 3
detto 1
dem Landschreiber geben und zahlt 14
seinem Schreiber Trinkgeld 6X
Weißboten 2
detto 5
detto 1
Trinkgeld 6X Summe 49 fl
Ausstandt bei der Bürgerschaft
mehrere Bürgernamen Summe 106 fl
Ausstandt bei der Bauernschaft
Jacob Schiekl
Adam Kandolf zu Obernußberg
Ruepp Peyer bei St.Donat
Vostl am Lenwalt o.ä.
Bartl am Dachberg
Ruepp am Pogganz
Ander zu Oberfeld
Leonhart an der Wadizen
Lamprecht Lattacher
Michel Leitgeb
Mente Trattnik Summe in bar u. Getreid 98 Gulden
Hansen Faustung und Georg Peischl, Fronleichnamsbruderschaft Zöchprobst Raitung 1600
i n h a l t l i c h w i e o b e n !
Bruderschaft Corporis Christi Raitung 1.11. 1713 bis 31. 10. 1714
Empfänge sind Zinsen aus Geldanlage bei Landschaft, Siedlung von Unterthanen,
Fleischtäz, bürgerl. Zinsungen in der Stadt lt. Urbar
Getreideabgaben
Ehrungen, Legate, Opfer- und Einschreibgeld
Unterthanen am Land
für Caplanei oder Musikantenhaus jährlich 5 Gulden Einnahme
A u s g a b e n :
allerlei Steuern 365
Deputat Stadtpfarrer 50
an Musikanten 9
Mesner Gebühr 3
für Himmeltrager 1,30
E.Schindl f. Musikantenhaus 0,16
Schludermann f. Wachsarbeit 33,30
Gemeine Ausgaben: u.a.
für Ansagung der Georgi Siedlung 10 X
7.6.1714 für Abspeisung der Armen
einen Ochsen erkauft u. 300 Pfund Fleisch gegeben um 15 fl
dem Knecht, so den Ochsen gebracht Trinkgeld 7X
dem Gumisch Fleischhacker für sein Müh u. Kosten 45 X
dem Zolle für die gewöhnlichen 6 Kübel Bier 7,30
je 1 Gulden dem Päcker für Pacherlohn, für Gerstprein, 4 Schaff saures Kraut,
6 Pfund Verhacket, für Salz und Holz
N a c h l e s e des Autors zum vorliegenden Text:
Die ausdrückliche Erwähnung des Umganges mit 18 Trabanten ist höchst bemerkenswert und eine Anspielung auf die heutige Trabantengarde !!!
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