Soldaten in der Stadt
Februar 11, 2011 um 16:52 | Veröffentlicht in St.Veit | Kommentare deaktiviert für Soldaten in der StadtSchlagwörter: Buchstabler, Einquartierung, Felfernig, Franz Krall, Graf Egger, Größnig od. Größing, Haller, Kraschnig, Lebmacher, Mayer Ranftlhof, Mayländerhof, Mühlfellner, Milesi, Offiziere, Ofner, Pergmoser auch Bergmoser, Poganzer, Polster, Postmeister Mayer, Pueller, Rainhof, Rasnig Mühl, Rauscher, Stadtbrand 1829, Sternwirt, Wahrheit, Weißenhof
Man schrieb das Jahr 1834, da begann sich der Magistrat – wohl nach höherer Weisung – Gedanken darüber zu machen, wie und wo die immer öfter durchmarschierenden Soldaten des Kaisers für Tage oder Wochen unterzubringen wären. Also ging man einmal Haus für Haus, ob in oder außerhalb der Stadt, im Geiste durch und verfaßte eine Einquartierungsliste. Dieses Dokument befindet sich im Landesarchiv (Sign.191) und daraus ist mancherlei zu ersehen:
Insgesamt war für 15 Offiziere und 467 „Gemeine“ vorzusorgen. Das entsprach etwa einem Bataillon oder fünf Kompanien. Keine leichte Aufgabe, so man bedenkt, in welch bedrängten Verhältnissen man nach dem Stadtbrande von 1829 ohnedies zu leben hatte. Gewiß, große Ansprüche hatten Soldaten nicht zu stellen, etwas eher die Chargierten. Ein Dach über dem Kopf und ein bißchen Stroh genügten in aller Regel. Der Belag schwankte zwischen ein und sechs Mann in den Häusern, deren man damals insgesamt 273 zählte. Wo ein Nebengebäude fehlte, reichte die Aufnahme eines einzigen Mannes. Hatte jemand mehrere Häuser, dann durfte er schon auf 3 bis 4 Soldaten verpflichtet werden. Je f ü n f Einquartierte konnten auf die ehemaligen Gewerkensitze Hauptpl. 2 und 3, auf Anna Haller, Hauptpl. 6 auf die Familie Felfernig, Bräuhausgasse 3, Maria Polster, U. Platz 4, auf Apotheker Weißenhof, U.Platz 22 oder auf Bäckermeister Franz Wahrheit, heute Herzog Bernhard Platz 4 sowie auf einige weitere Häuser kommen. S e c h s Mann mußten nur wenige aufnehmen: der Fleischhauer Johann Wahrheit, U.Platz 10, Gewerke Rauscher und Kaufmann Milesi, beide am Hauptplatz, aber auch Bauern wie Pueller und Poganzer. Ganz schlecht kam Graf Egger als Eigentümer von Schloß Weier, samt Mühle, Rainhof und Rasnig Mühl weg. Er hatte alleine 20 Mann zu beherbergen. Während nämlich Schloß Weier rustikal, d.h. als (verpachtetes) Bauerngut geführt wurde, so galt Herrn Mayers Ranftlhof als dominikal, also als selbst geführtes Herrengut und blieb damit von Einquartierung frei.
Wer die Ehre hatte, einen Offizier bei sich aufzunehmen, von dem ist zu erwarten, daß er einen überdurchschnittlich feinen Haushalt führte, etwa Familie Buchstabler, Ratsmitglied und Klampferer, Spitalgasse 1 – ein Herr Ofner, Spitalgasse 5 – der Arzt Franz Krall, Spitalgasse 2 – Kaufmannsfamilie Kraschnig U.Platz 5 und einige mehr. Ein Oberoffizier samt Begleitung und Pferden logierte beim Lebmacher in der Friesacher Vorstadt, heute Mayländerhof Dr. Kotzmann. Der erste Herr Stabsoffizier samt Equipage und Pferden kam beim Sternwirt namens Pickl standesgemäß unter und ein Gleichrangiger beim k.k. Postmeister Mayer in der Klagenfurter Vorstadt.
Ohne Privilegien ist es aber auch damals nicht abgegangen. Es waren nämlich die vier Viertelmeister, eine Art Vorsteher ebenso befreit wie die Herren Magistratsräte Größnig, Kirchgasse 8 und Mühlfellner am Hauptplatz. Letztendlich war auch der Abdecker (Schinder) Pergmoser, an der Straße nach Völkermarkt gelegen, von Quartierlasten verschont geblieben. Offensichtlich wollte man niemandem den üblen Geruch zumuten, welcher in besagter Gegend notgedrungen vorherrschte. I/2005
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