Friesacher Vorstadt
Februar 11, 2011 um 17:05 | Veröffentlicht in St.Veit | Kommentare deaktiviert für Friesacher VorstadtSchlagwörter: Barbakane, Bürgerspital, Brellböcke, Friesacher Kreuz, Hotel Fuchspalast, Husaren, Juden, Kölnhof, Kunstcafee, Mailänderhof, Marienhof, Mauthaus, Nepomuk, Pfarrhofstadel, Ranftlhof, Schönmühle, Schillerplatz, Siechen, Sternwirt=Hiklisches Wirtshaus, Thonfeld, Turnerheim, Volksschule, Weyerfeld
Ausschnitt Kataster 1828 – Friesacher Vorstadt incl. Veränderungen bis ca 1875
Als man um 1878 das neue, das moderne Grundbuch schuf, begnügte man sich nicht damit, den Katasterplan (Abbildung) unter Berücksichtigung aller Veränderungen seit 1828 neu zu zeichnen, man numerierte auch die bewohnten Häuser neu durch. Marienhof, Kölnhof und Ranftlhof mit eingeschlossen, zählte man in der Friesacher Vorstadt nur 16 Hausnummern. Ein einziger Blick auf die Bauparzellennummern (Wohn- u n d Nebengebäude) lehrt uns, daß in den zwischenliegenden 50 Jahren 14 alte Bauparzellen demoliert oder überbaut worden, jedenfalls verschwunden sind.
Ähnlich der einstigen Lage vor dem Villachertor, befand sich auch hier eine sogenannte Barbakane, d.h. ein sehr enger, mitunter sogar überbauter, vor allem aber kurviger Zugang, der es den Belagerungsmaschinen und vor allem den gewaltigen Brellböcken erschweren sollte, das geschlossene Friesacher Tor mit voller Wucht zu treffen. Ein Fleischhauer, ein Maurer, ein Sattler und einige Kleinhäusler wohnten dort eng beisammen, ehe die Spitzhacke tätig wurde.
Vom heutigen Schillerplatz – wo noch deutlich der alte Standort des Nepomuk erkennbar ist – gehen wir im Geiste den linken, noch gar nicht vorhandenen Gehsteig stadtauswärts und sehen uns die gegenüberliegende Straßenseite etwas genauer an. An Stelle der schönen Volksschule (1892) ist noch alles grün, also Wiesen und Äcker. Die ersten Häuser sehen wir, wo heute eine Fahrschule besteht, und es waren dies Pfarrhofkeusche und der Pfarrhofstadel. Die landwirtschaftlichen Flächen gehörten zur Pfarrkirche und sie hießen dort „bei den Siechen“, ein Hinweis darauf, daß man einst die ganz armen Siechen und Kranken bewußt außerhalb der Stadt an einem abgesonderten Ort untergebracht hat, um die Ansteckungsgefahr gering zu halten. Bürgerliche und deren Anverwandte fanden allerdings anderenorts, im Bürgerspital, Aufnahme.
Heute wie damals macht der prächtige Mailänderhof Eindruck. Gleiches gilt für seinen Fenstergucker, der uns von hoch oben unterm Dach anblickt. Hier war das Wirtshaus zum Schwarzen Adler und Mailänder hießen seine Begründer, ein Bauerngeschlecht mit vermutlich lombardischen Wurzeln. In diesem Gasthaus hat man im 18. Jhdt zwei ungarische Juden festgenommen, weil sie sich in verdächtiger Weise mit in Garnison liegenden Husaren unterhalten haben……. Wo man anschließend über zwei Generationen und bis in jüngste Zeit gute Limonaden erzeugt und vertrieben hat, war ursprünglich der Kleinviehstall des Mailänder. Noch eine kleine Keusche und dann gibt es nur noch freies Feld, Thonfeld genannt, vermutlich weil es dort ein kleines, günstig und nahegelegenes Lehmvorkommen gegeben hat. Man mußte ja damals seine Herde und Öfen noch weitestgehend eigenhändig ausbessern. Wir gehen unverdrossen weiter, am Friesacher Kreuz vorbei, sehen aber weder Bahn noch Tankstelle, bestenfalls genießen wir einen freien Blick über das Weyerfeld bis zum gleichnamigen Schloß. Beim Mauthaus, dort wo jetzt die Lemisch Straße einmündet, sehen wir gegenüber die Schönmühle, ein viel begehrter und ertragreicher Standort zum Mehl mahlen und Bretter schneiden an der Wimitz.
Hier übersetzen wir die Reichsstraße und gehen den anderen „Gehsteig“ zurück, wieder der Stadt zu. Nach der Kölnhofallee beginnen schon des Mailänder Felder und direkt an der Straße sehen wir wiederum im Geiste sein Wirtschaftsgebäude, heute Wohnhaus. Kelag, altes Gendarmeriequartier und Beamtenwohnhaus davor, bitte alles wegdenken. Über Sport- und Tennisplätze gehen noch die Kühe oder der Pflug. Turnerheim und Parkhaus wird es noch lange nicht geben, wohl aber den Sternwirt, einstens „Hiklisches Wirtshaus“ heute Hotel Fuchspalast genannt. Vielleicht sollten wir eben da eine Pause einlegen, denn unser Weg ist am Ende. II/2005
Dies ist ein Kartenausschnitt von Sartor um 1748. Er zeigt den Osten der Stadt von Nord nach Süd gesehen. Teile der Altstadt erscheinen deshalb rechts im Bild.
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